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NIEPÖLZIG / NIEPOŁCKO

Von der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz wurde im Zeitraum Ende 2016 bis Juli 2017 mit einer Zuwendung der Bundesrepublik Deutschland die Sanierung der Fenster des ehemaligen Gutshauses Niepölzig / Niepołcko gefördert, das einer der wenigen noch erhaltenen repräsentativen barocken Sichtfachwerkbauten in der Woiwodschaft Westpommern ist.

Nach jahrelangem Leerstand übernahm der Verein Stowarzyszenie Na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn-Papiernia“ (Verein zur Förderung des Schutzes des kulturellen Erbes „Papiermühle“) das ehemalige Gutshaus Niepölzig / Niepołcko, um es vor dem weiteren Verfall zu retten. Seit 2009 setzt der in Stettin / Szczecin ansässige Verein mit seinen 50 ehrenamtlichen Mitgliedern das ehem. Gutshaus und den Park, in den der Bau eingebettet ist, mit hohem Engagement etappenweise instand. Das in reizvoller Landschaft gelegene Baudenkmal war nach jahrelangem Leerstand in einen baulichen Zustand geraten, der nahezu hoffnungslos schien.

In ländlichen dünnbesiedelten Regionen in Polen, in denen die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung nicht einfach ist, sind Vereine, die sich um die Rettung erhaltenswerter Baudenkmäler kümmern, noch eher selten am Werk. Umso größer fällt da die Anerkennung für den Verein Stowarzyszenie Na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn-Papiernia“ aus, der mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern bereits vor Jahren in der Nachbarschaft eine nicht mehr benötigte historische Papiermühle in seinen Besitz genommen und erfolgreich instand gesetzt hat.

Im Gutshaus Niepölzig / Niepołcko plant der Verein, ein öffentliches Museum einzurichten, das über das reizvolle Plöne- (Płona-) Tal informiert, in dem die ehemalige Gutsanlage liegt. Darüber hinaus ist eine permanente Ausstellung im Erdgeschoss des Gutshauses zur Geschichte des ehemaligen Ritterguts Niepölzig geplant. Kulturelle Veranstaltungen und die Einrichtung offener Ateliers für Musiker und Artisten sollen das Angebot abrunden. Für die Außenhülleninstandsetzung erhielt der Verein in den letzten Jahren wiederholt Fördermittel vom Polnischen Kulturministerium. 2016 klappte es auch mit einer Zuwendung der Bundesrepublik Deutschland mit der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz als Maßnahmenträger.

 

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Das Dorf Niepölzig / Niepołcko liegt in der ehemaligen Neumark (heute Woiwodschaft Westpommern), in einer Hügel- und Seenlandschaft, 91 km von Stettin entfernt in südöstlicher Richtung. Nächstgrößerer Ort ist Berlinchen / Barlinek, zu dem Niepölzig (früher Kreis Arnswalde später Soldin heute Powiat Myśliborski) als Ortsteil gehört.

Das Dorf Niepölzig liegt auf einem sandigen Hügel am Westufer der Plöne. Die Topografie des Plönetals mit steilen, von Schluchten durchschnittenen Hängen und sandigen Hügeln begünstigten Ansiedlungen. Das heutige Bild des schwer zugänglichen und ruhigen Tals trügt. Überreste reicher Vorwerke, Gutshäuser und weitläufiger Parkanlagen sowie Spuren zahlreicher Wehre im Fluss zeugen von der einstigen Entwicklung des Tals. Nächstgelegene größere Stadt ist Landsberg an der Warthe / Gorzów Wielkopolski, etwas über 30 Kilometer weiter südlich. Das ehem. Gutshaus liegt im Zentrum des Dorfs, zu dem heute neun Hofstellen zählen. Es bildete mit der Fachwerkkirche, die 1990 zusammenbrach und verschwand, die Mittelachse des Dorfs.

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Niepölzig / Niepołcko ist ein von Zisterziensern gegründetes Dorf. Im Jahre 1235 bestätigte der Herzog Barnim I Güter, welche das Dorf Niepölzig / Niepołcko umfassten, für Zisterzienser aus Kolbatz / Kołbacz. Später gelangte das Dorf in den Besitz der Markgrafen von Brandenburg. Seit 1300 bis zur Säkularisierung kirchlicher Güter in der Reformationszeit (1537) gehörte das Dorf dem Zisterzienserinnen-Orden aus Bernstein / Pełczyce. Wahrscheinlich wurde im Jahre 1577 das Rittergut Niepölzig / Niepołcko dem Ritter von Tobel als Lehen vergeben. Die Geschichte dieses Gutes war über weitere Jahrhunderte mit der Geschichte der für die Neumark wichtigen Geschlechter von Waldow, von Schack, von Enckevort (1776), von Schöning, von Papstein (1786), von Mellentin, von Frankenberg (1801), der Familien Berg, Grams, von Kehler (1910) und Tuckermann verbunden.

Die Entstehung des heutigen Fachwerk-Gutshauses in Niepölzig / Niepołcko lässt sich auf der Grundlage von Archivdokumenten zwischen 1707 – 1717 datieren. Bei den 2012 geführten Renovierungsarbeiten wurden Relikte von Vorgängerbauten gefunden, die aller Wahrscheinlichkeit den Kern für den Um- bzw. Neubau des Gutshauses im 18. Jh. bilden.

Im 18. Jahrhundert ging das Gutshaus samt eines umfassenden Landschaftsparks in das Eigentum der Familie von Waldow über, die es mit der Kirche zusammen auf einer Achse des Dorfs ausrichtete.

Bedeutende bauliche Änderungen im Gutshaus ließen nachfolgende Eigentümer ausführen. Hauptmann Johannes von Kehler und seine Frau Elisita kamen 1909 nach Niepözig / Niepołcko. Von Kehlers waren vermögende und weltgewandte Menschen. Ihr Wirtschaften in Niepołcko begannen sie mit der Elektrifizierung des Dorfes. Im Jahre 1911 bauten und führten sie eine Wasserleitung aus einer artesischen Wasserentnahmestelle, die sich am Weg zum nahegelegenen Laskówek (Geländestufe) befand. Sie begannen einen großen Umbau des Gutes und bestellten alle Pläne bei dem herausragendem Architekten Paul Thiersch (1879–1928), dessen Onkel Friedrich von Thiersch war, der in Anerkennung seiner Leistungen (u.a. Justizpalast München, Wiesbadener Kurhaus) in den Adelsstand erhoben wurde. Nach seinen Plänen entstanden ein hochmodernes Speichergebäude, eine Stellmacherwerkstatt, ein Verwalterhaus, genannt „Braunówka” und eine Erbbegräbnisstätte für die Familie.

Ebenfalls auf Paul Thiersch, der Assistent von Peter Behrens in Düsseldorf und von Bruno Paul in Berlin war, zurück gehen in Niepölzig weitere Wirtschaftsgebäude, eine Gruppe von Arbeiterwohnhäusern sowie Pläne für den Gutshausumbau, die eher einem Neubau nahe kommen. Das Gutshausprojekt spiegelte den Ehrgeiz der Eigentümer des Gutes wider, die in der künstlerisch-intellektuellen Szene Berlins verkehrten. Dank ihnen wurde Niepölzig / Niepołcko zu einem kulturellen Sommerzentrum, das bekannte Namen aus dem ganzen Kaiserreich anzog. Hier verweilten unter anderem Friedrich Wolters – Dichter, Historiker und Übersetzer, der Mathematiker Prof. Theodor Vahlen, Stummfilm-Schauspieler Heinrich George, der Bildhauer Paul Peterich sowie die Gebrüder Friderich und Wilhelm Andreae.

Die ehrgeizigen Pläne von Kehlers durchkreuzte dann der Erste Weltkrieg. Am 6. Oktober 1915 fiel Hauptmann Johannes von Kehler in der Champagne. Die verwitwete Elisita führte den landwirtschaftlichen Betrieb mit großer Unterstützung des Verwalters Dr. Braun und ließ in den 1920er Jahren an dem Gutshaus Sanierungsarbeiten durchführen, bei denen statische Schwächen der Baukonstruktion korrigiert wurden. 1928 beschloss sie, das Gut an Dr. Tuckermann zu verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden das Gutshaus und die Ländereien des Ritterguts unter den Siedlern, die aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten umgesiedelt worden waren, aufgeteilt. Bis Anfang der 1970er Jahre wohnten fünf Familien im Gutshaus. Weitere 35 Jahre stand das Gutshaus leer.

Eine Studienexkursion der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Stettin / Szczecin, bei der eine Bestandsaufnahme des Gutshauses durchgeführt wurde, sollte von entscheidendem Einfluss auf dessen weiteres Schicksal sein. Denn einige Exkursionsteilnehmer fanden Plönetal und Gutshaus so spannend, dass sie 1989 das wissenschaftlich-didaktische Zentrum PKN ICOMOS „Jugend und Baudenkmäler“ in dem historischen Gebäude einer nahegelegenen früheren Papierfabrik gründeten, das sie als ihr erstes Instandsetzungsprojekt sanierten und das heute als „Młyn Papiernia“  (Papiermühle) bekannt ist.

1994 folgte die Errichtung des Fördervereins zum Schutz des Erbes Papiermühle „Młyn Papiernia“, dessen Ziel es ist, das Herrenhaus in Niepölzig vollständig zu sanieren und zu revitalisieren. Es folgten erste Sicherungsmaßnahmen am Gutshaus 1998 mit Abstützung von Konstruktionsteilen und Beplankung der Giebelwände und Fensteröffnungen.

Das Fachwerkgutshaus samt Park und Vorwerkhof wurde 2003 auf Betreiben des Vereins in das Denkmalregister der Woiwodschaft Westpommern unter der Nr. A-125 eingetragen. 2008 wurde ein vom Woiwodschaftsdenkmalamt in Stettin beauftragtes Baugutachten zu dem Gutshaus durch den Verein „Młyn-Papiernia” erstellt.

Das mehrmals zum Verkauf angebotene Fachwerk-Gutshaus fand keinen Erwerber, bis es letztlich im Dezember 2009 von Andrzej Potyra, Landrat von Myślibórz / Soldin, befördert durch den Verein „Młyn-Papiernia”, gekauft werden konnte, um es vor dem Einsturz zu bewahren.

Nach Vorbereitung der Dokumentation erfolgten noch im selben Jahr Unterfangungsarbeiten als Notsicherungsmaßnahme. 2011 bekam der Verein vom Forstamt Choszczno / Arnswalde das Nutzungsrecht für den ehemaligen Gutspark übertragen. Es folgten 2012  die Erlangung der Baugenehmigung und 2013 die Unterschutzstellung eines Teilbereichs des Parks und des ehemaligen Gutshofs jeweils auf Antrag des Vereins.

2012 bis 2015 konnte der Verein mit tatkräftiger finanzieller Hilfe des Polnischen Kulturministeriums (MKiDN), des Marschallamts und des Woiwodschafts-Denkmalamts in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden 280.000 EUR verbauen. Auf die Arbeiten 2012 und 2013 zur Stabilisierung der Gutshauskonstruktion sowie bauhistorische, konservatorische und dendrochronologische Untersuchungen und Archivrecherchen folgten 2014 die Instandsetzung der Außenwände und des Dachs und schließlich 2015 die Wiederschließung der Außenwand-Gefache. Bei den Maßnahmen wurden zugeschüttete Kellerräume und die Überreste einer Schwarzen Küche entdeckt und freigelegt.

Bei den Archivrecherchen zu Niepölzig wurde der Verein in der Pinakothek der Moderne und des Architekturmuseums der Technischen Universität München fündig. Dort fanden sich die Umbaupläne von Paul Thiersch zu Niepölzig und u.a. auch der Entwurf für die Erbbegräbnisstätte von Kehler und das außerhalb des Dorfs gelegene Landhaus Syla für Wilhelm Andrae, das ebenfalls zur Ausführung kam und von dem heute nur Fundamente und ein Überrest des Schwimmbads überkommen sind. Der Verein unternahm einen Versuch, mit Familienmitgliedern der ehemaligen Bewohner des Gutshauses – Prof. Manfred Klett, dem Enkel von Elisita von Kehler sowie mit Clara Hannich, der Tochter von Wilhelm Andreae, Kontakt zu knüpfen.

Der Verein konnte die Erkenntnisse aus seinen Recherchen in München 2014 in Form einer Ausstellung, eines Lehrpfads und einer einfachen Dokumentation mit dem Titel „Paul Thiersch in den Ferien – Inspirationen der Dorflandschaft Niepölzig im Schaffen des Bauhaus-Wegbereiters“ veröffentlichen. Paul Thiersch hatte 1909 sein eigenes Architekturbüro in Berlin eröffnet. 1915 wurde er Direktor der Handwerkerschule (später Handwerker- und Kunstgewerbeschule) Burg Giebichenstein bei Halle. Dorthin holte Thiersch, der als Architekt ganzheitlich wirkte, das heißt, auch die Inneneinrichtung für seine Bauschöpfungen entwarf und kurz vor seinem Tod nach Hannover wechselte, viele Lehrer aus dem Bauhaus in Dessau.

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Geländegestaltung, Reste von Obstgärten und die massive Umfassungsmauer des Parks lassen das ehemalige Zisterzienserdorf und spätere Rittergut erkennen.

Das Fachwerk-Gutshaus erhebt sich auf einem gemauerten Feldsteinfundament. Seine Grundrissfläche bedeckt 28 x 14m, die Nutzfläche 989qm. Bei einer Gesamtfläche von 1.123,50 m² kommen das Erdgeschoss auf 342,64 m², der 1. Stock auf 346,19 m² und der Dachboden auf 300,20 m².

Der einfache Baukörper, dessen Kubatur 7.100m³ beträgt, ist zweigeschossig und schließt den weitläufigen Innenhof der ehemaligen Gutsanlage in der Mittelachse ab. Die Sichtfachwerkfassade weist eine regelmäßige Gliederung auf. Die Bauskelettkonstruktion ist in Eiche gefertigt. Der Haupteingang ist mittig in der neunachsigen nach Südwesten (Süden) weisenden Längsfassade angeordnet und wird durch eine segmentbogenförmige Überdachung sowie eine flachdreieckige Gaupe akzentuiert. Nebeneingänge sind in der Nordwestgiebelseite (Westgiebelseite) und in der Mitte der Nordostfassade (Nordseite) in Verlängerung des Mittelflurs angeordnet.

Ein 10m hohes biberschwanzgedecktes Mansarddach mit liegendem Kehlbalkendachstuhl und Abwalmung an den Giebelseiten überdeckt den Baukörper. Die Dachneigung beträgt 44° und 55°. Die Gebäudehöhe beträgt einschließlich Dach 15,5m. Das Haus besitzt drei Kamine, darunter einen Doppelkamin mit zwei zusammenlaufenden Abzügen. Die Südostgiebelseite (Ostgiebelseite) des Gutshauses weist zum Park mit seinen stattlichen Eichen und Platanen. Der angebaute Altan und die beiden im Giebeldreieck nebeneinander eingelassenen halbrunden Fensteröffnungen dürften als bauliche Veränderungen nach 1910 von dem Architekten Paul Thiersch vorgenommen worden sein.

Die Gefache waren ursprünglich voll umfänglich mit Lehmstaken und luftgetrockneten Lehmziegeln ausgefacht und im Kontrast zu den holzsichtigen Fachwerkkonstruktionselementen hell verputzt. Alte Schwarzweiß-Fotoaufnahmen zeigen die Fenster im Erdgeschoss mit einer sechsteiligen und im 1. Stock mit einer vierteiligen Sprossung und ohne Klappläden.

Erdgeschoss und 1. Stock haben denselben Grundriss mit zweihüftiger Raumanordnung. Die Haupttreppe in der Diele verbindet die beiden Wohnetagen. Den Nordteil des Erdgeschosses nehmen Küche und Wirtschaftsräume mit Nebentreppe an der Giebelseite ein. Im Norden und Osten liegen unter dem Erdgeschoss Kellerräume.

Die Holzbalkendecke zwischen EG und erstem Stock weist Balkenquerschnitte von 25 x 25 – 40cm auf. Der Abstand zwischen den Deckenbalken ist mit Stroh-Lehmwickeln gefüllt. Die Innenräume sind durch die erfolgten Renovierungen und Umbauten verändert. Bei Ausbesserungen und Umbauten zu Beginn des 20. Jhs. wurden über ein Dutzend Gefache der Außenwände mit gebrannten Tonziegeln ausgemauert. Über die Länge des Erdgeschosses der küchenseitigen Giebelwand wurden die Fachwerkwände durch Kalksandsteinmauerwerk ersetzt. Die Terrasse mit Altan, die an der parkseitigen Giebelwand angebaut war, ist als Stahlträgerkonstruktion wiederentstanden. Unglücklicherweise setzte man bei den Reparaturen zur Rettung der zerstörten Schwellen und Sockelzone auch Beton ein.

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Das barocke ehem. Sichtfachwerk-Gutshaus in Niepölzig / Niepołcko ist eines der letzten Zeugnisse dieser Architektur in der Woiwodschaft Westpommern und deshalb besonders erhaltenswert. Es handelt sich um einen einfachen, aber eleganten Baukörper mit klar symmetrischer barocker Gliederung, der in ein landschaftlich reizvolles Umfeld mit Landschaftspark und bemerkenswerten Nebengebäuden nach Entwurf von Paul Thiersch eingebettet ist.

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Die Bauetappe 2012 hatte die Stabilisierung und konstruktive Instandsetzung des Bauskeletts des Gutshauses zum Inhalt. Die Arbeiten erfolgten mit einem Minimum an Abrissarbeiten. Das Dachwerk blieb vollständig erhalten. Alle Arbeiten wurden mit traditionellen Methoden wie zur Erbauungszeit durchgeführt. Zuerst wurden die steifen Holznotstützen im Gebäudeinneren, die den Einsturz von Decken, Wänden und Dachwerk verhinderten, durch Teleskopstützen ersetzt, die ständig nachgestellt werden konnten.

Die Dachziegeldeckung wurde wegen ihres Gewichts abgenommen. Dann wurden alle losen Holzkonstruktionselemente fixiert und fehlende Teile ergänzt. Zur Verstärkung der Konstruktion wurden partiell perforierte Stahlbänder verwendet. Ziel war die Erlangung einer elastischen zusammenhängenden Baukonstruktion, um diese im nächsten Schritt zu richten. Die verzogene Fachwerkkonstruktion wurde mittels Hebevorrichtungen angehoben, woraufhin die Gründung neu mit einem Stahlbetonfundament erfolgte. Man hielt sich an die Umrisse der erhaltenen Fundamente, die breiter waren als der Umriss der aufgehenden Hauswände.

Das geneigte Gebäude hatte sich vom Fundament weg verschoben. Es gelang, die Konstruktion wieder aufzurichten und mit einer Abweichung von wenigen Zentimetern von der Achse des mit den vorhandenen Feldsteinen verkleideten Fundaments zu positionieren. An der Außenseite des Feldsteinsockels wurde eine schräge Holzbohle verlegt, auf der zum Schluss der Instandsetzungsarbeiten eine Zinkblechabdeckung aufgebracht werden soll.

Auf dem neuen Fundament konnten von Hand bedienbare mechanische Eisenbahnheber mit hoher Tragfähigkeit (bis zu 20 Tonnen) sicher aufgesetzt werden, für die man sich anstelle von hydraulischen Hebern entschied, da sie leichter zu transportieren gewesen sind. Eingesunkene Teile des Baukörpers konnten so wieder aufgerichtet werden. Dafür wurden Gruppen von 2 bis 14 Hebern verwendet.

Die Aufrichtung des Baukörpers war riskant und geschah in mehreren Schritten und abschnittsweise. Um keine zu starken Spannungen für die Holzkonstruktion zu erzeugen, ist das Bauskelett nur jeden zweiten Tag und dann nicht mehr als zwei Zentimeter bewegt worden. Die Spannung der Stützen musste konstant gehalten werden, um schlagartige Veränderungen und ein Brechen von Holzelementen zu verhindern. Während der Aufrichtarbeiten musste auf jedes Knackgeräusch, das eine Gefahr ankündigte, besonders geachtet werden.

Die größte Leistung bestand darin, zu verhindern, dass sich die 14m langen durchgebogenen Balken im Dach von der mittleren Längswand lösten und trotz Aussteifung den aufgerichteten Baukörper nicht mehr in der Waage hielten. Um das Aufrichten des Gebäudes zu erleichtern waren Dachdeckung ab- und Gefache, Fenster und Türen vorher herausgenommen worden. Während der Auf- und Ausrichtaktion wurden die Bewegungen innerhalb des Bauskeletts ständig an bestimmten Messpunkten überwacht. Ein spezielles Problem stellte der 17m hohe rissige Hauptkamin dar, der erst zu einem Zeitpunkt eingebaut worden war als der Bau schon in Schiefstand geraten war. Der in Lehm gefertigte Kamin musste bis zur Höhe der Decke über dem Erdgeschoss abgebaut und später wiederaufgebaut werden.

Nach drei monatigen Aufrichtungsarbeiten nahm der Rähmbalken über dem Erdgeschoss wieder eine horizontale Position ein. Rund 35qm konstruktive Holzbauteile waren ausgetauscht (etwa 10 Prozent des ursprünglichen Fachwerks).

Die Holzarbeiten wurden zimmermannsmäßig ausgeführt z.T. mit schwalbenschwanzförmigem Blatt. An der Giebelseite des Wirtschaftsteils ist das jüngere Kalksandsteinmauerwerk rückgebaut  und eine komplett rekonstruierte Fachwerkwand ersetzt worden. Die Erdgeschosswände waren so desolat, dass sie rundum auseinander genommen und neu zusammengesetzt werden mussten.

In den Jahren 2013 und 2014 folgte die Wiederaufrichtung der Innenwände und die Positionierung der Decken in der Horizontalen. Die Innenwände erhielten indes im Erdgeschoss wieder Lehmstakenfüllungen. Die Außenwände ohne Ausfachung und die Fensteröffnungen wurden mit schräg gestellten Bretterverschalungen versteift. Über zwei Erdgeschossräumen wurde die Decken-Lehmschüttung wiederhergestellt.

Der Dachbelag war mit den Dachstuhlreparaturarbeiten als Tonbiberschwanzdeckung erneuert worden.

Die Wiederherstellung der Ausfachung der Außenwände erfolgte 2015. Zur Materialgewinnung für die Lehmstakenausfachungen als auch für die Lehmstrohwickeldecken hatte der Verein „Papiermühle“ eigens ein Getreidefeld bestellt. Dazu wurden das Korn mit Sensen abgeerntet und die Garben von den Vereinsmitgliedern mit einer alten Dreschmaschine gedroschen. Zur künftigen Innendämmung wurde an den Wänden mit Lehmziegelvorsatzschalen gearbeitet. Außerdem wurden wiederhergestellt die Fensterläden, Terrasse und Altan, die Überdachung des Haupteingangs und es wurde ein neuer weißer Lattenzaun mit interpretierender Gestaltungsform als Einfriedung errichtet.

Unterstützt wurden die Maßnahmen der letzten Jahre von den Ingenieuren Mirosław Hamberg und Stefan Nowaczyk sowie Stanisław Karczmarczyk, der aus Krakau beratend zur Seite stand. Die qualitätvollen Zimmererarbeiten wurden von den erfahrenen Zimmerleuten Piotr Malinowski und Przemek Wojda ausgeführt. Mit dem Denkmalamt der Woiwodschaft eng abgestimmt gewesen ist ebenfalls die Nachbildung des Altans, der an die Südostgiebelseite  (Ostgiebelseite) angebaut war und bereits auf Paul Thiersch zurückgehen dürfte sowie das neue Gruppenfenster im Nordwestgiebel (Westgiebelseite). Hier ist bei den Gefachen eine Verglasung anstelle der Lehmstakenfüllung getreten, um Licht in den Dachraum zu bringen. Dadurch konnten auf zusätzliche Dachgaupen verzichtet und das Kaltdach beibehalten werden.

Die Maßnahmen wurden federführend unter Leitung der Architektin und Vorsitzenden des Fördervereins Małgorzata Cykalewicz ausgeführt.

 

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Nachdem erste Förderantragsversuche des Vereins Papiermühle an die DPS für 2014 und 2015 noch nicht tragfähig gewesen sind, wurden der Stiftung für 2016 aussagefähige Antragsunterlagen vorgelegt. Die DPS bereitete daraufhin das Material für eine Förderung 2016 mit Mitteln aus dem § 96 Bundesvertriebenengesetz auf, mit dem Ergebnis, dass ihr Antrag gegen Ende 2016 bewilligt wurde.

Die Etappe 2016 beinhaltete für das Gutshaus die Reparatur und Ergänzung der historischen Fachwerkinnenwände, die zu 80 Prozent überkommen sind, die Reparatur der Holztreppe in der Hauptdiele mit Wiederherstellung der Holzwandverkleidung in der Eingangshalle und der Holznebentreppe im Küchenteil, den Abschluss der restauratorischen und archäologischen Untersuchungen, die Wiederherstellung der Stein- und Holzdielenfußböden im Erdgeschoss mit originalen zu restaurierenden Teilen, eine partielle Restaurierung der historischen Dielenfußböden im 1. Stock sowie Aufarbeitung und Nachbau von Fenstern und Außentüren im Gebäude-Ostteil (12 historische Fenster, 2 Außentüren (Altan und Terrasse) und 8 zu rekonstruierende Fenster) und im Gebäude-Westteil (12 zu rekonstruierende Fenster).

Die Kosten für den Bauabschnitt 2016 betrugen rund 90.000 EUR brutto. 45.000 EUR wurden vom polnischen Ministerium für Kultur und das Nationale Erbe bewilligt, 16.000 EUR vom Marschallamt, 7.000 EUR vom Woiwodschafts-Denkmalamt und 15.000 EUR von der Bundesrepublik Deutschland. Der Eigenmittelanteil betrug rund 7.000 EUR.

Die DPS förderte mit der Bundeszuwendung explizit die Aufarbeitung von 10 Fenstern im Gebäudeostteil und den Nachbau von 12 Fenstern im Gebäudewestteil. Die zu rekonstruierenden Fenster wurden nach Vorbild der Bestandsfenster neu hergestellt. Die aufgearbeiteten Fenster sind einfach verglaste Flügel-Kastenfenster mit Riegel oder Pfosten.

Die Fenster-Arbeiten wurden beschränkt ausgeschrieben, worauf sich drei Firmen beworben hatten. Dem Denkmaleigentümer-Verein war es wegen der hohen Anzahl an aufzuarbeitenden und nachzubauenden Fenstern und infolge der späten Mittelbewilligung 2016 nicht möglich gewesen, eine Firma mit allen Fensterarbeiten zu beauftragen. So hat er die Arbeiten an die drei Firmen Eco Budowa Jozef Wisnak M. Krzyzanowski, Barlinek (in Zusammenarbeit mit der Barlineker Tischlerei Norbert Tomkowiaka) – Erwin Teszner, Szczecin und Michal Pichlak, Barlinek vergeben. Ende 2016 waren alle Arbeiten ausgeführt, bis auf die Rekonstruktion der 12 Fenster im Gebäudewestteil und den Wiedereinbau der von der DPS insgesamt geförderten 22 Fenster, die bedingt durch Witterungsverhältnisse und starke Auslastung im Bauhandwerk erst im Juli 2017 zu ende kamen.

Die Fördermaßnahme der DPS mit Bundesmitteln wurde fachtechnisch begleitet durch die DPS-Regionalbeauftragte (bis 2016) für Westpommern Dr.-Ing. Beata Makowska in Stettin / Szczecin.

Ausgangssituation:

Wegen der starken Verformung der Fachwerkkonstruktion des Gutshauses und der eingedrungenen Feuchtigkeit waren einige Fenster verlustig oder zerstört bzw. der Zustand der Bestandsfenster sehr schlecht gewesen.

Alle vorhandenen Fenster waren bei der Sanierung der Fachwerkkonstruktion des Gebäudes ausgebaut, vorbildlich kartiert und in der historischen Papiermühle des Denkmaleigentümer-Vereins im unweit von Niepölzig gelegenen Barlinek eingelagert worden.worden. 12 Bestandsfenster waren für eine Aufarbeitung qualifiziert gewesen. Verbleibende 31 Fenster mussten rekonstruiert werden. Von den 43 Fenstern sind 2016 2 historische Fenster und acht nachgebaute Fenster mit öffentlichen polnischen Mitteln gefördert worden. Für die Finanzierung der verbliebenen 11 zu rekonstruierenden Fenster (betreffend die Rückfront des Gutshauses (Parkseite) suchte der Denkmaleigentümer-Verein Stowarzyszenie Na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn-Papiernia“ nach einer Lösung.

Anspruchsvoll gewesen war die Beurteilung, welche alten Fenster als reparabel galten. Die Fenster variierten in Größe, Art der Profile, Beschläge und Griffe. Alle Fenster haben hingegen eine ähnliche Konstruktion mit folgenden Elementen:

Ältere Bauweise:

  • Kastenfenster,
  • ein äußerer Flügelrahmen mit Pfosten (senkrechter Pfosten) und Riegel (in einigen Fenstern nur mit einem Riegel), montiert im Inneren des Gehäuses, mit vier äußeren Flügeln nach innen zu öffnen, mit Schmetterlingsgriffen oder Riegeln,

Jüngere Bauweise:

  • innerer Schieberahmen, ohne Pfosten und Riegel, mit zwei innen liegenden Schiebern,
  • Rahmen außen auf dem Fensterkasten, zu dem Fensterläden und Bänder montiert wurden.

Ältere und jüngere Bauweise waren in punkto Technologie der Produktion, Profile und Ausstattung unterschiedlich. Der ältere Fensterbestand wies geschmiedete Beschläge auf, während die Beschläge bei der jüngeren Bauweise fabrikproduziert sind.

Für die Bestandserhaltung wurden ältere Fenster ausgewählt, bei denen nicht weniger als die Hälfte der Substanz erhalten blieb. Für jedes erhaltbare alte Fenster wurde eine Informationskarte erstellt mit folgenden Parametern:

  • Lokalisierung des Fensters im Gebäude EG oder OG und auf einer Planskizze
  • Außenmaße des Fensters,
  • Beschreibung des Zustands der Elemente des Fensters
  • Gezeichnete Ansicht-Skizze und / oder Foto des Fensters.

Restaurierung der Bestandsfenster:

Die Rekonstruktion fehlender Elemente erfolgte auf der Grundlage erhaltener Fragmente. Ergänzungen wurden aus altem, getrocknetem Holz gemacht, so dass keine Gefahr der Verspannung und des unterschiedlichen Arbeitens von neuen und alten Holzelementen eintritt. Die meisten der als bewahrenswert eingestuften Fenster waren in der Substanz grundsätzlich noch gut. Ihre Reparatur bestand in der Ergänzung von Fehlstellen und der Rekonstruktion fehlenden Stücke. Im schlechteren Zustand waren die inneren und äußeren Rahmen der Kastenfenster. Im schlimmsten Zustand befanden sich die Fensterflügel. Verwendbare Elemente wurden repariert und fehlende rekonstruiert.

Der Entwurf für die Fensterrekonstruktion basierte auf detaillierten Abmessungen der gebräuchlichsten Art alter Fenster. Vorhandene alte Beschläge oder besorgte Beschläge, die mit den Originalen identisch waren, wurden in die neuen Fenster montiert. In Ermangelung identischer Beschläge auf dem Markt wurden die Komponenten selbst vorgefertigt, um als Muster für die Bestellung der benötigten Beschläge zu dienen.

Fertigstellung:

Alle Holzelemente wurden durch Schleifen, Re-Schleifen, Lackieren mit weißer Ölfarbe und schließlich Doppelanstrich mit modifizierten Ölfarbe fertig behandelt. Die Fensterflügel wurden 3 mm dick einfachverglast und mit traditionellem Ölfensterlkitt fixiert.

Die kompletten Fenster wurden in die Holzrahmenkonstruktion eingebaut, bündig mit der äußeren Ebene des Fachwerks, mit hölzernen Keilen unterfüttert und an den Pfosten mit Edelstahlschrauben befestigt.

 

Bänder und Fensterläden:

Sobald die Fenster eingebaut waren, wurden Ritze zwischen Fensterkasten und Fachwerkwand mit einer profilierten Holzleiste verblendet. Die Holzleiste wurde mit Stahlschrauben an den Außenrahmen geschraubt. Hölzerne Klappläden wurden mit Scharnieren an den Rahmen der Fensterkasten befestigt.

Bei den fachtechnischen Abnahmen der von der DPS mit Bundesmitteln geförderten Fenster, die im November 2016 (alte Fenster), Januar und Juli 2017 (neue Fenster) erfolgten, gab es keine fachliche Beanstandungen seitens des Woiwodschafts-Denkmalamts. Alle Leistungen wurden entsprechend der erteilten denkmalrechtlichen Genehmigung und den internationalen Standards in der Denkmalpflege ausgeführt.

Dass ein so qualitätvolles Restaurierungs- und Sanierungsergebnis erzielt wurde, ist auf den Denkmaleigentümer-Verein zurückzuführen gewesen, der bei der Instandsetzung des Gutshauses Niepölzig sehr engagiert beispielhafte Denkmalpflege betreibt.

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Bei den nächsten Bauabschnitten war ab 2019 vorgesehen, die restlichen 11 Fenster und 4 Außentüren wiederherzustellen, alle Innenholzausstattungselemente im Bestand zu restaurieren, sodann die Raumschalensichtfassungen auf der Grundlage befundeter Tapeten- und Wandmalereifragmente zu rekonstruieren, die Haustechnik zu erneuern – es sind nur noch Spuren von Elektroinstallationen sowie Wasser- und Abwasseranlagen erhalten – und die zerstörten Öfen wiederherzustellen.

Gerne würde der Verein die Gesamtbaumaßnahme mit der Bearbeitung der Innenausstattung des Gutshauses und der Sanierung der Außenanlagen sowie der Erstellung der geplanten Dauerausstellung zur Geschichte der Gutsanlage zum Abschluss kommen.

Die Zahl an Bürgern, die sich in Polen ehrenamtlich für Denkmalschutz und Denkmalpflege engagieren, reicht noch nicht annähernd an die in Deutschland heran. Gründe dafür sind u.a., dass Teile des Landes den wirtschaftlichen Aufbau seit Fall des Eisernen Vorhangs, d.h. die Entwicklung, auf die westlichen Nachbarländer wirtschaftlich aufzuschließen, nicht abgeschlossen haben, und die heute im Westteil des Landes lebende Bevölkerung sich noch im Prozess der vollumfänglichen Identifizierung mit dem kulturellen Erbe befindet, zu dem hin große Teile von ihr nach dem Krieg zwangsumgesiedelt worden sind.

Umso mehr sind die Aktivitäten des Vereins zur Förderung des Schutzes des Kulturellen Erbes „Papiermühle – Młyn Papiernia” zu würdigen, dadurch, dass er das Industriedenkmal Papiermühle Barlinek gerettet hat und sich nach dessen Sanierung und Herrichtung der Herausforderung gestellt hat, das ehemalige Gutshaus Niepölzig dem endgültigen Verfall zu entreißen und es denkmalverträglich instand zu setzen und zu revitalisieren. In einem Land, indem private Spender und Stifter noch nicht solche Steuervorteile genießen können wie in Deutschland, wenn sie gemeinnützige Organisationen finanziell unterstützen und ehrenamtliches Wirken noch nicht die Anerkennung findet, wie hierzulande, zählt das, was der Verein zur Bewahrung des baukulturellen Erbes im Plönetal unternimmt, ganz besonders.

Der Verein zur Förderung des Schutzes des Kulturellen Erbes „Papiermühle – Młyn Papiernia“ hat bis zur Fertigstellung der Instandsetzungsmaßnahmen beim ehem. Gutshaus Niepölzig und dem Beginn seiner kompletten Nutzbarkeit noch einige Jahre vor sich. Dank seines emsigen Wirkens hat das Projekt Gutshaus Niepölzig in der letzten Zeit Gestalt angenommen.

Wer dem Verein zur Förderung des Schutzes des Kulturellen Erbes „Papiermühle – Młyn Papiernia“ bei seinem Projekt Gutshaus Niepölzig unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende an die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz tun, auf das Stiftungskonto bei der Deutschen Bank Görlitz IBAN: DE 80 8707 0024 0823 3660 00, BIC: DEUTDEDBCHE (bitte als Kennwort „Gutshaus Niepölzig“ angeben). Die DPS wird die für das Gutshaus eingeworbenen Spenden dem Verein für notendige Fortführungsarbeiten zuleiten. Spendern sendet die DPS auf Wunsch eine Zuwendungsbestätigung für das Finanzamt zu.    

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Der Verein Papiermühle plante zuletzt die Unterbringung eines öffentlichen Museums, das über das Plönetal informiert, in dem Niepölzig liegt, weiterhin im Erdgeschoss eine permanente Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen Ritterguts Niepölzig und die Durchführung kultureller Veranstaltungen. Außerdem sollten im Gebäude offene Musiker- und Artisten-Ateliers eingerichtet werden, die für ihre Kreativität und Inspiration eine reizvolle landschaftliche Umgebung suchen. Für die Künstler sollten fünf bis sechs einfache Übernachtungszimmer im 1. Stock des Gutshauses geschaffen werden. Das Dachgeschoss sollte als Ausstellungsfläche und für Tagungsmöglichkeiten genutzt werden.

Der Verein Papiermühle wollte Gutshaus und Park unter der Bezeichnung „Musik-Gutshaus” als Betreiber Künstlern und Touristen zur Verfügung stellen. Nach Wiederherstellung des Hauptelements der Dorfkomposition Niepölzig wollte er daran arbeiten, den einstigen Rang der Ortschaft wieder zu gewinnen. Sanierungsbedürftige historische Nachbargebäude sollten in traditioneller Handwerkstechnik instand gesetzt werden und im Dorf neue Arbeitsplätze entstehen. Die Instandsetzungsmaßnahmen sollten als Vorbild dafür dienen, wie mit sogenannten ungewollten Baudenkmälern, die sich in einem sehr schlechten technischen Zustand befinden, erfolgreich verfahren werden kann.

Der Förderverein stand mit dem Marschallamt und dem Nationalmuseum in Stettin hinsichtlich des im Gutshaus geplanten Landschaftsmuseums in Verbindung, Geplant war, dass das Nationalmuseum sein Knowhow für die Entstehung des Museums einbringt und die Schirmherrschaft für das Museum übernimmt.

Der zweite geplante Nutzungsschwerpunkt bekam die Überschrift „Landschaftsquellen”. Bei diesem Projekt hieß das Thema Revitalisierung des Dorfes. Geplant wurde die Schaffung eines thematischen Dorfes in Anlehnung an die Landschaft und Geschichte des Ortes und seiner Bewohner. Das Projekt sollte zusammen mit ehemaligen und derzeitigen Dorfbewohnern umgesetzt werden. Durch Sanierung der historischen Dorfbebauung sollte dessen ursprüngliche Anlagekomposition wieder sichtbar gemacht werden. Dazu gehörte auch der Versuch, die Kirche wiederherzustellen sowie zerstörte, zum Vorwerk gehörende Wirtschaftsgebäude zu sanieren. Als eine weitere Perspektive, um das Dorf für Besucher interessant zu machen,  wollte sich der Verein auf die Suche nach örtlichen Produkten begeben, die hergestellt und vermarktet werden können.

Ein dritter Themenschwerpunkt lautete „Offenes Museum des Płonia-Tals” und wurde als Projekt mit einer größeren Reichweite geplant. Es ging um den Schutz der Natur, der durch die Errichtung des Landschaftsschutzgebietes Barlinek – Gorzów sowie des Natura 2000 – Gebietes PLH320006 Płonia-Tal und Miedwie-See auf den Weg gebracht wurde, jedoch bisher im Alltag der Verwaltung und Bewohner bis zuletzt nicht wirksam gewesen ist. Das Projekt des Vereins zur Intensivierung des Landschaftschutzgedankens  basierte auf Breslauer Erfahrungen mit dem offenen Oder-Museum und sollte möglichst bald umgesetzt werden mit der Westpommerschen Technischen Universität Stettin, den Naturschutzdiensten, Baudenkmalschutzdiensten und der Lokalbevölkerung.

Das von dem Verein Papiermühle gestemmte Projekt des Wiederaufbaus des Gutshauses Niepölzig traf auf großes Interesse und Anerkennung in Denkmalpflegekreisen in Polen und Deutschland. Die Ergebnisse der bisherigen Arbeiten wurden vom Verein im Rahmen der jährlichen Deutsch-Polnischen Denkmalpflege-Konferenz ANTIKON 2014 und 2016 präsentiert.

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Der 1994 von Architekten gegründete Verein ist eine Non-Profit Organisation, in dem sich heute über 50 Mitglieder engagieren. Es sind Personen mit unterschiedlichen Berufen, die ein gemeinsames Interesse und ihre Leidenschaft für den Denkmalschutz vereint. Viele der Mitglieder sind als erfolgreiche Architekten tätig. Durch ihre Tätigkeit kommen sie fast tagtäglich mit den verschiedenen Aspekten des Denkmalschutzes in Berührung. Im Verein engagieren sie sich ehrenamtlich für den Schutz des kulturellen Erbes in der Region und speziell für den Denkmalschutz, insbesondere um die arg vernachlässigten Objekte, die nicht selten als „unbequem“ oder „unerwünscht“ wahrgenommen werden.

Hauptziele des Vereins sind gemäß seiner Satzung:

  • Die Förderung, Verbreitung und Umsetzung der Ideen zum Schutz deskulturellen Erbes und der Natur, die als hohes, gemeinschaftliches Gutbetrachtet werden, das es für die nächsten Generationen zu bewahren und zu pflegen gilt;
  • Förderung und Pflege der universellen menschlichen Werte und Durchführung von Projekten und Aktivitäten zur Völkerverständigung, zur sozialen Integration unterschiedlicher gesellschaftlichen Gruppen u.a. durch kulturelle Bildung, wissenschaftliche Aktivitäten und Weiterbildung sowie durch gelebte Lebenspraxis;
  • Pflege und Revitalisierung des unter dem Denkmalschutz stehenden Parks und Gutshaus-Ensembles in der Ortschaft Niepölzig / Niepołcko.

Die Satzungsziele realisiert der Verein im direkten Kontakt und in Form langfristiger, nachhaltiger Zusammenarbeit mit Personen und Institutionen, die sich für seine Satzungsziele und verwandte Themen interessieren. Insbesondere kooperiert er mit gesellschaftlichen Institutionen und Vereinen, lokalen Selbstverwaltungen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. So beteiligt er sich u.a. als Verein an der Organisation verschiedener Aktivitäten zum Denkmalschutz in der Region, organisiert eigene Veranstaltungen für interessierte Gruppen, u.a. in den Bereichen kulturelle Bildung und Wissenstransfer und betreibt einen Selbstverlag. Einnahmen aus diversen Tätigkeiten zugunsten Dritter, die seine Mitglieder zu Denkmalschutz und Denkmalpflege anbieten, fließen dabei ausschließlich und vollständig dem Satzungszweck zu. Der Erbschutzverein „Młyn-Papiernia” ist rechtlicher Eigentümer und Betreuer des Gutshauses Niepölzig.

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  • Fachvorplanung Fensterbau: Firma Stolan Okna Sp z o.o., ul. Sosnowa 14, PL–72-004 Pilchowo
  • Ausführende Firmen (Gewerke Tischler- und Glaserarbeiten Fenster): Eco Budowa Jozef Wisnak M. Krzyzanowski, Barlinek (in Zusammenarbeit mit der Barlineker Tischlerei Norbert Tomkowiaka) – Erwin Teszner, Szczecin und Michal Pichlak, Barlinek
  • Fachliche Beratung: Woiwodschafts-Denkmalamt in Stettin (Stettin)
  • Bauherr: Verein Stowarzyszenie Na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn-Papernia” OPP., ul. Borówkowa 10, PL–71-034 Szczecin / Stettin, Małgorzata Cykalewicz (Vorsitzende) und Alicja Cykalewicz-Tymbarska (Ansprechpartnerin poln. und engl.) www.mlynpapiernia.org.pl Kontakt auch über: Wissenschafts- und Didaktikzentrum Młyn-Papiernia, ul.Świętego Bonifacego 37/39, PL–74-320 Barlinek, Tel. +48 91 4835947, stowarzyszenie@mlynpapiernia.org.pl
  • Planerische Betreuung: Architektin Małgorzata Cykalewicz (Vorsitzende) und Bauingenieurin Alicja Cykalewicz-Tymbarska, c/o Stowarzyszenie Na Rzecz Ochrony Dziedzictwa „Młyn-Papernia” OPP., ul. Borówkowa 10, PL–71-034 Szczecin / Stettin
  • Fachliche Projektbegleitung für DPS: Dr.-Ing. Beata Makowska, Stettin (Szczecin)
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