DANZIG / GDAŃSK
Von der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz 2022 gefördertes restauratorisches Voruntersuchungsprojekt Außenkanzel von 1707 der Corpus-Christi-Kirche (Fronleichnamskirche), welche das einzige Objekt dieser Art in Danzig und Region ist und auch im breiteren Kontext der polnischen Kunst praktisch keine Entsprechung hat. Sicherungsmaßnahmen in Form von Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten würden es ermöglichen, die Authentizität der Außenkanzel zu bewahren, die auf der Karte der Denkmäler der Region Danzig besonders hervorgehoben werden sollte. Geplanter Restaurierungsbeginn 2024.
Die Corpus-Christi-Kirche kann aufgrund der Einfachheit ihrer gotischen architektonischen Formensprache verknüpft mit barocken Erweiterungselementen nicht mit den bedeutenden Innenstadtkirchen Danzigs konkurrieren. Jedoch hat sie eine reiche Ausstattung, zu der ihre barocke Außenkanzel zählt, bei der es sich um ein einzigartiges Beispiel für jene Form von Holzarchitektur und Holzschnitzerei handelt, die eng mit der Kultur und Religion des einstigen Danzigs verbunden ist.
Die Corpus-Christi-Kirche steht in der Wojwodschaft Pomorskie (Pommern), Powiat Danzig, Stadt Danzig (Adresse: ul. 3 maja 19a/1, PL 80-802 Gdańsk; Grundstückskennzeichnung: Kirche und Pfarrhaus – Grundstück Nr. 5. Grundbuch-Nr.: Kirche und Pfarrhaus KW 19418 ). Eigentümer ist der Synodalrat der Polnisch-Katholischen Kirche, 31 Wilcza St. 16c. PL 00-544 Warschau, Nutzer die Polnisch-Katholische Kirchengemeinde pw. Corpus-Christi in Danzig – Parafia Polskokatolicka pw. Bożego Ciała w Gdańsku, ul. 3 maja 19a/1, PL80-802 Gdańsk, vertreten durch Pfarrer Dr. Rafał Michala. Kirche und Pfarrhaus stehen auf dem Gelände des ehemaligen Hl.-Leichnam-Hospitals außerhalb der alten Stadtmauer. Die überkommenen ehemaligen Krankenhausgebäude (Haus A und Haus B von 1786, Haus C sog. Inspektorenhaus, Häuser D und E) werden von der Gesellschaft Hevelianum mit öffentlichen Mitteln für eine Mischnutzung mit Café, Wohnungen, Ausstellungsflächen, Begegnungsstätte und Ökologiezentrum saniert (geplante Fertigstellung 2024).
Die Fronleichnamskirche (früher gebräuchlich Heilige-Leichnam-Kirche und offiziell „Evangelische Kirche zum Heiligen Leichnam Danzig“, heute Corpus-Christi-Kirche) steht inmitten des früheren Krankenhauses, am Fuße des Gradowa-Hügels, in der heutigen 3.-Mai-Straße (am Fuße des Hagelberges, auf dem einst der sagenhafte Fürst Hagel gehaust haben soll, und der in der politischen Geschichte Danzigs durch den glänzenden Sieg über die Russen in der Nacht vom 9. zum 10. Mai 1734 und durch die Belagerung von 1807 seine große Bedeutung gehabt hat). Auf der Ostseite verlaufen eine wichtige Verkehrsachse für das Zentrum von Gdańsk sowie Straßenbahngleise. Der Danziger Hauptbahnhof (westlich) und das Błędnik-Viadukt befinden sich ganz in der Nähe. Westlich der Kirche liegen auch Erholungs- und Freizeitgebiete mit einem Komplex historischer Festungen sowie einem Aussichtspunkt. Im Süden teilt sich die Kirche einen Einfriedung mit dem Bereich des ehem. Spitalfriedhofs.
Aus den verfügbaren Quellen geht nicht hervor, wann genau mit dem Bau und der Einweihung der ersten Kirche an der Stelle der heutigen Corpus-Christi-Kirche in Danzig begonnen wurde. Die Einrichtung eines Krankenhauses für Leprakranke trug zu seiner Entstehung bei. Die erste Kirche war eine Hospitalkapelle und ihre Ursprünge lassen sich wahrscheinlich bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die ältesten schriftlichen Quellen sind Dokumente, die während des Heiligsprechungsprozesses der Heiligen Dorothee von Groß Montau (Mątowy Wielkie) gesammelt wurden. Sie wird 1380 (zusammen mit dem Hospital) und 1385 als Kirche/Kapelle erwähnt. 1456 bei der Einteilung der Stadt in Kirchensprengel als Tochterkirche von St. Marien bezeichnet, darf man wohl mit größter Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sie in der Zeit der 1380 erfolgten Gründung der Jungstadt, also Ende des 14. Jahrhunderts, entstanden ist.
Im Laufe der Geschichte war die Lage des Kirchen- und Krankenhauskomplexes einer der Hauptgründe dafür, dass er in den vergangenen Kriegen so häufig zerstört wurde. Der Nachteil der Anlage war ihre Lage außerhalb der Stadtmauern. Das Gotteshaus wurde mehrmals durch Feuersbrünste und Gefechte mit dem Deutschritterorden zerstört. Im Gegensatz zu den meisten Gebäuden in der Danziger Innenstadt wurde die Corpus-Christi-Kirche während des letzten Krieges nicht zerstört. In ihrer früheren Geschichte gab es jedoch Momente, in denen sie erheblich beschädigt wurde. Nachweisbar sind Brände und Schäden an der Kirche (Kapelle) und dem Spitalkomplex im 15. und 16. Jahrhundert (1454-1466 Dreizehnjähriger Krieg, 1511/1512 Kirchenbrand, 1520/1521 Brand im „Preußischen Krieg“ (als Albertus, der Markgraf zu Brandenburg und Herzog zu Preußen, mit König Sigismund l. von Polen in einen Krieg verwickelt wurde, und ersterer das zu Polen gehörige Danzig 1520 belagerte, soll die Kirche mit dem Hospital von den Danzigern selbst niedergebrannt worden und erst 1523 wieder neu aufgebaut sein. Nach anderen Mitteilungen wurde damals nur das Hospital zerstört, während die Kirche stehen geblieben ist) und 1577 Zerstörung der Kirche während des Konflikts mit Stefan Batory (bei der Belagerung Danzigs durch den Polenkönig Stephan Bathory 1577 könnte die Kirche bis auf die Hauptmauern abgebrochen und dann 1580 wieder hergestellt worden sein, aber ohne das jedenfalls früher vorhanden gewesene Deckengewölbe).
Nach der Zerstörung durch Feuer während des „Preußischen Krieges“ und der anschließenden Belagerung durch die Armee Stefan Batorys wurde die Kirche nach polnischen Quellen in den Jahren 1529-1596 wiederaufgebaut. An der südlichen Dachschräge wurde eine Kniewand in Fachwerkbauweise errichtet. Der Dachboden der Kirche könnte als Lagerräume genutzt worden sein, und die Kniewand für einen „Kran“ gedient haben. Auch die Größe der Fenster auf den Dächern des barocken Anbaus könnte mit der Speicherfunktion des Kirchengebäudes zusammenhängen. Ein erhaltener Stich von Anton Möller aus dem Jahr 1592 zeigt deutlich, dass die Rekonstruktion der Kirche damals noch nicht abgeschlossen war. Lange Zeit war sie eine Filialkirche der Pfarrei der Jungfrau Maria. Im Jahr 1522 hielt Jakob Hegge von Grodzisk die erste lutherische Predigt in Danzig. Dieser Brauch wurde in der Folgezeit fortgesetzt und so, dass an der Südseite die barocke Außenkanzel angebaut wurde.
Das Jahr 1557 stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche dar. Sie wird schließlich zu einer evangelischen Kirche. Im Jahr 1592 erhielt sie den Status einer evangelischen Pfarrkirche. Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1642, erweiterte sich das Gebiet der Gemeinde beträchtlich und umfasste nun auch einige Dörfer in der Umgebung. Aus diesem Grund vergrößerte Bartel Ranisch die Kirche durch einen großen Erweiterungsbau an der Nordseite. Ursprünglich hatte die Kirche nur ein Längsschiff vom heutigen Hauptaltar nach der Orgel zu. Der eigentümliche, in den Hospitalhof hineinragende Eckanbau an der Nordseite der alten Kirche, die sogenannte neue Kirche, stammt erst aus dem Jahre 1688. Nach einer ungünstigen Phase für jegliche Bautätigkeit war es davor (1670) zur Errichtung eines Turms in Fachwerk an der Westseite der Kirche durch Bartel Ranisch gekommen, bedeutender Danziger Architekt jener Zeit. Wann genau der Ostturm (an ihm sind drei Zifferblätter angebracht) über dem Chor entstand ist nicht bekannt. Der Westturm nahm zwei Glocken und ein Uhrwerk auf.
Seit 1601 war das Hospital nicht mehr als Einrichtung für Leprakranke genutzt worden. Die Patienten hatte man an einen anderen Ort verlegt, der dort auch Pestkranke aufnahm. Im Jahr 1694 wurde der Westturm erneut renoviert (Ersatz Fachwerkkonstruktion durch Ziegelmauerwerk) und auf rund 28 m erhöht. 1699 wurden in den Norderweiterungsbau noch zwei Emporen eingefügt, von denen die untere das Danziger Wappen und reiches Schnitzwerk aufweist. Die Kanzel wurde an der Ecke der alten und neuen Kirche so angebracht, dass der Prediger überall gesehen und gehört werden konnte.
Die barocke Außenkanzel an der Südseite der Corpus-Christi-Kirche entstand 1707. Die sog. Sommerkanzel trug zur Zeit Pfarrer Franz Lippkys die Jahreszahl 1821. „Eine besonders zahlreiche Gemeinde scharte sich um die Sommerkanzel als am 13. Juli 1822, zur Zeit, da Johann Gottfried Steffen die Pfarrstelle von Heilige Leichnam verwaltete, das dreimal-hundertjährige Jubiläum der Predigt von Jakob Hegge, genannt Finkenblock, der am 13. Juli 1522 zuerst unter freiem Himmel auf dem Hagelberge evangelisch gepredigt hat, gefeiert wurde. Bilder Luthers, Melanchthons und Finkenblocks waren mit Blumen geschmückt aufgestellt. Ein Instrumental- und Vokalkonzert verschönte die Feier, an der über 3.000 Zuhörer teilgenommen haben sollen.“ Pfarrer Franz Lippky hielt in seiner Schrift zur Heilige Leichnam-Kirche weiter fest: „Auf Finkenblocks Predigt im Freien ist die Sitte, bei schönem Wetter den Gottesdienst auf dem Kirchhofe unter dem Laubdache grüner Linden zu halten, zurückzuführen. Die Heilige Leichnam-Kirche dürfte zu den wenigen Kirchen gehören, vielleicht sogar in der Gegenwart noch die einzige Kirche sein, welche so eingerichtet ist, dass sie außer der Kanzel im Innern noch eine besondere Sommerkanzel für die Gottesdienste auf dem Kirchhofe besitzt. In neuester Zeit ist man von der regelmäßigen Abhaltung der Gottesdienste im Freien abgekommen, da der gesteigerte Eisen- und Straßenbahnverkehr zu große Störungen und Unruhe mit sich bringt.“
1762 wurde an der Südwestecke der Kirche das bis heute erhaltene Pfarrhaus hinzugefügt,
1916, 1936, Sommer 1945-1955, 1966, 1989 und 2007-2009 wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt.
Im Jahr 1916 wurden die durch einen heftigen Blitzeinschlag in diesem Jahr verursachten Schäden behoben. Hauptsächlich wurden Arbeiten am Turm, an der Dacheindeckung und an der Decke durchgeführt. 1928 wurde der Kirchenbau in die Denkmalliste eingetragen. Im Jahr 1936 wurde die Außenkanzel restauriert. Wahrscheinlich wurde damals auch der gotische Teil zusammen mit dem neugotischen Anbau bearbeitet. Bis 1943 wurde auch das hölzerne Traufgesims als subtile Referenz an die Danziger Bautraditionen angefertigt.
Das Kirchengebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs nicht allzu stark im Mitleidenschaft gezogen, so dass es nach 1945 als gering geschädigt eingestuft wurde. Die Pfarrei der polnisch-katholischen Kirche wurde im Jahre 1945 gegründet, als an einem Maisonntag eine Menschengruppe hierher kam, um das zerstörte Danzig wieder aufzuräumen und die Mauern mit den ausgebrannten Fenstern wieder in einen nutzfähigen Zustand zu bringen. Kirche und Hospital wurden bis dahin von der Stadt unterhalten. Die neben der Kirche erhaltenen Gebäude wurden von den ersten Pionieren und den Übersiedlern – den Mitgliedern der Nationalkirche – bewohnt. Sie versammelten sich um die beschädigte Kirche. Die reiche Inneneinrichtung des Gotteshauses, u.a. die Holzkanzel, die im 18. Jahrhundert zum Gedenken an den Prediger Jakob Hegge entstanden ist, erregt dabei besondere Aufmerksamkeit. Die Informationen aus der Denkmalinventarkarte zeigen, dass in den Jahren 1945-1955 Erhaltungsarbeiten durchgeführt wurden. Die Turmhelme blieben dabei unangetastet. Schäden waren an der Verglasung und der Dacheindeckung entstanden. Der Konservator hielt in seinem Gutachten von 1957 fest: „Sehr geringe Schäden, eine Verbesserung des Dachzustands ist nach dem heutigen Stand erforderlich.
Zwischen 1962 und 1974 wurden in der Kirche systematische Renovierungsarbeiten durchgeführt. Ein weiterer Eintrag aus der Denkmalkarte lautet: vernachlässigter Zustand im Jahr 1959. Nach dem Krieg war infolge mangelnder Kontrolle ein Teil des Mobiliars gestohlen. 1961 wurde der Giebel der alten Sakristei zugemauert, und es wurden Eisenanker zur Sicherung der Dachstühle installiert. 1968 erfolgte eine Instandsetzung der Holzanbauten inkl. der Außenkanzel. 1974, nach Reparaturarbeiten an der Dachdeckung und der Sicherung des Chorturms ging die Kirche in den Besitz der Polnisch-Katholischen Nationalkirche über, die eine Pfarrei für die Gemeinde einrichtete.
Zwischen 1978 und 1981 wurden auf Initiative der Kirchengemeinde Arbeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche durchgeführt. Folgende Arbeiten wurden durchgeführt: Neupositionierung der Dachschräge (umfassende Erneuerung), Erneuerung Dachschalung, Dachrinnen und Fallrohre, Elektroinstallationen im Innenbereich (Beseitigung von Kabellöchern und Neuverputz) und Innenwandanstrich sowie Außenwandisolierung.
Im Jahre 2002 wurde auf die Initiative des lokalen Pfarrers hin (in der Nachbarschaft der Kirche) ein Denkmal – der Friedhof nicht existierender Friedhöfe – eröffnet. Es dient dem Andenken an die im 2. Weltkrieg zerstörten Danziger Friedhöfe entstehen und soll ein Symbol sein, das die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet, ein Denkmal der multikonfessionellen und multinationalen Stadt Danzig.
In den Jahren 2007-2009 erfolgte bei der Corpus-Christi-Kirche die Neueindeckung des barocken Anbaus (jetzt als Schiff genannt) und der gotische Teil (heute Längsschiff genannt) in Kupferblech. Es erfolgten Renovierungs- und Konservierungsarbeiten an der Fassade des Längsschiffs, am Querschiff auf der Nord- und Südseite, Turm und Uhr. An den Fassaden wurden das Regenwasserabflusssystem geregelt, das Ziegelmauerwerk inkl. Fugen instand gesetzt, bildhauerischen Details und Hauptportal restauriert und das hölzerne Traufgesims konserviert und teilweise rekonstruiert und die Fensterlaibungen und Blenden neu verputzt. Die Backsteinfassade des Westturms wurde restauriert, und die Bleizifferblätter wurden konserviert und neu vergoldet.
Alle Arbeiten wurden unter der Aufsicht des Denkmalamts durchgeführt. Auch das äußere Erscheinungsbild des Pfarrhauses deutet auf eine umfassende Renovierung in dieser Zeit hin. Es ist wahrscheinlich, dass die Fundamente der gesamten Kirche trocknet gelegt wurden. Und es kam zur Anlegung einer Vertikalsperre. Der Bereich um die Kirche wurde aufgeräumt und mit einem Traufpflasterstreifen versehen. Die gesamte Kirche ist ausgestattet mit einem Beleuchtungssystem, so dass der Baukörper nach Einbruch der Dunkelheit auch von außen beleuchtet ist.
Im Oktober 2021 konnte die dritte Etappe der Restaurierungsarbeiten an dem gemalten Plafond mit dem Titel „Die Ankunft des Erlösers der Welt“ von Ch. F. Falckenberg an der Decke des Presbyteriums, einem der wertvollsten Ausstattungsteile der Fronleichnamskirche, abgeschlossen werden. In 2022 wurden die zentrale Szene – die Ankündigung der Ankunft des Erlösers der Welt – und ein Fragment des Plafond mit der Darstellung der Allegorie der Hoffnung konserviert. Die Restaurierungsarbeit wurde von Frau Anna Korzeniowska, Vertreterin der Firma Aurea Porta Konsumentacja Zabytków, ausgeführt und dank der Finanzierung durch die Stadt Danzig, die Selbstverwaltung der Woiwodschaft Pommern und das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe ermöglicht.
Die Corpus-Christi-Kirche verbindet hauptsächlich einfache gotische Formen mit barocken Architekturelementen. Sie ist ein spätgotischer Backsteinbau, innen als Halle ausgebildet, mit z.T. hölzerner Ausstattung. Die Außenkanzel ist an der Südseite als Anbau aus Holz, mit vergoldeten und polychromen Zierelementen und Kupferbedachung angebracht. Innen besitzt der Kirchenraum einen Kalkanstrich gestrichen. Der Fußbodenbelag ist steingepflastert. Auf der Seite des Hagelbergs ist dem Kirchengebäude ein ca. 0,5 m breiter Graben vorgelagert (mit Steinblöcken gefüllt). Um die Backsteinmauern der Kirche und des Pfarrhauses herum ist ein Traufpflasterstreifen angelegt.
Das Kirchengebäude hat einen Grundriss, der der Form eines lateinischen Kreuzes ähnelt. Dies ist jedoch eine Folge der jahrhundertelangen Baufortschreibung. Der früheste gotische Teil des Gebäudes befindet sich in der Ost-West-Achse (Längsschiff). Der Chor endet östlich in einem 3/8-Polygon, auf dem sich der massiv errichtete Chorturm erhebt. Das Querschiff aus dem 17. Jahrhundert, das von Bartel Ranisch angebaut wurde, ist breit ausgebildet.
Der polygonale Abschluss des gotischen Chors ist mit zweibahnigen Spitzbogenfenstern ausgestattet, die zwischen dem Zwillingsspitzbogen eine Tetra-Conche-Verzierung aufweisen. Die Fenster der neugotischen Sakristei wurden um 2/5 ihrer Höhe zugemauert. Der östliche neugotische Sakristeianbau maß etwa 10 x 10 m und wiederholte die Form des Abschlusses des gotischen Altarraums. Es ist nicht bekannt, wann genau die neugotische Ostsakristei gebaut wurde, und es sind auch keine vollständigen Pläne erhalten geblieben. Der eingeschossige Anbau wurde auch als Gemeindesaal und Winterkirche genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte dessen Abriss. Die Westseite der Kirche wurde umgeben mit Schuppenanbau, Renaissanceanbau und Barockgiebelarchitektur. An der Südwestecke des Kirchengebäudes fügen sich Pfarrhaus und ein zweischiffiger Anbau mit Fachwerkgiebeln an. Die alte Sakristei ist längsrechteckig und mit zwei Fensterachsen und Schrägdach im Winkel zwischen Nordaußenwand Presbyterium und Ostwand Ranisch-Erweiterungsbau angeordnet.
Der von Bartel Ranisch 1688 hinzugefügte barocke Erweiterung ist ein rechteckiger, schmuckloser blockhaft wirkender rotziegelsichtiger Anbau. Sein Nordgiebel ragt mit flachem plastisch gerahmten Giebeldreieck über die Dachfirsthöhe hinaus. Die dreigeschossige Nordfassade des sog. Schiffs ist dreiachsig ausgebildet (im 1. OG Mittel-Fenster flankiert von einem Blendfenster und jeweils kongenial zum Altbau spitzbogig. Darüber sind drei querliegende Occuli als Oberlichter in die Fassadenfläche eingelassen, über dem mittleren als Stuckrelief das Wappen von Danzig). An der West- und Ostwand befinden sich jeweils zwei Fensteröffnungen, die in abgeflachten Spitzbögen enden. Aufgrund der östlich angrenzenden alten Sakristei wurde die südöstliche Fensteröffnung verkürzt. Jedes der Fenster ist dreiteilig und weist eine verputzte Laibung mit schrägsitzender Fensterbank auf. Auffällig ist das breite profilierte Holztraufgesims, welches Fassade und Dach verbindet.
Die beiden etwa 28m hohen Türme präsentieren sich in ähnlicher Weise. Ihre Außenseite ist ziegelsteinverkleidet (Ostturmfassade grauer, Westturm roter Backstein). Die Turmfensteröffnungen sind mit hölzernen Fensterläden verschlossen. Im westlichen Turm schließen diese Öffnungen mit einem Spitzbogen, während sie im östlichen Turm breiter, fast quadratisch gehalten sind. Die Turmhelme unterscheiden sich voneinander. Der westliche Turm besitzt einen runden Helm mit zwiebelförmiger Kuppel und Kegelbekrönung inkl. Wetterfahne. Auf dem Helm des Chorturms erhebt sich hingegen eine offene Laterne mit schlanker Spitze, Kugel und Wetterfahne. Darüber hinaus besitzt der Ostturm auf drei Seiten ein Zifferblatt.
Der Haupteingang der Kirche befindet sich in der Nordgiebelfassade des Ranisch-Anbaus und wird durch ein Stuckportalrahmung akzentuiert.
Im Inneren der Kirche sind u.a. aus der Barockzeit Altar (spätbarock), Kanzel, Taufstein, Epitaphkunst, Orgelprospekt und die bemalte Decke überkommen. Die Kirche hat eine alte, mehrfach vergrößerte Orgel mit schönem, aus dem Jahre 1709 stammenden Prospekt, der durch Schnitzereien und Wappenschilder reich verziert ist. Besonders wertvoll ist der Altar, den man mit einem Gemälde (heute Kopie) von 1696 des bekannten Danziger Malers Andreas Stech ausgestattet hatte. Vor dem von goldenem Glorienschein umgebenen gekreuzigten Heiland kniet Maria Magdalena. Im Hintergrund grüßen Danzigs Türme. Die Decke der Kirche schmücken zwei mit einem Kostenaufwand von 1.425 Gulden 24 Sgr. im Jahre 1709 auf Leinwand gemalte Darstellungen aus der biblischen Geschichte. Das Deckenbild vor dem Hauptaltar wurde leider durch den Blitzschlag 1916 fast bis zur Unkenntlichkeit vernichtet. An den Wänden der Kirche sind verschiedene biblische Darstellungen zu erblicken, außerdem die angeblich von Lukas Cranach herrührenden, 1754 der Kirche von Gabriel Lorenz Brauer geschenkten Gemälde Luthers und Melanchthons und die Porträts vieler an Heilige Leichnam tätig gewesenen Pfarrer. An verschiedenen Stellen in der Kirche ist das Danziger Wappen als Schmuckdekor angebracht.
Die hölzerne Außenkanzel
Die barocke Außenkanzel an der Südwand ist besonders aufwendig gestaltet. Sie erhebt sich ca. 2,5 m hoch. Die Kanzel steht auf einem hölzernen Vorbau mit abgeflachtem halbkuppelförmigen Dach. Eine Doppeltür in der Mittelachse der Vorderseite des Vorbaus dient als Kanzelzugang. Im Inneren des Vorbaus befindet sich eine hölzerne Doppeltreppe mit Geländer aus flachen Geländerstäben. Über der Eingangstür ist der baldachinüberdachte Kanzelkorb angebracht. Die Holzwand, der die Kanzel mittig vorangestellt ist, zeigt eine aufwendige zweistöckige Verzierung mit kräftigem Gurt- und Kranzgesims. Der Kanzelkorb ist fünfeckig, und seine Wände werden außen durch Säulen mit korinthischen Kapitellen gegliedert. Sie rahmen jeweils eine Muschelnische ein. Den Sockel säumt eine Reihe von Tafeln, die jeweils unter den Muschelnischen platziert sind. Auf jeder steht der Name eines Apostels. Jede Nische enthielt eine Skulptur. Die in den Nischen aufgestellten Skulpturen stellten Christus und die zwölf Apostel dar. Deren sieben wurden provisorisch im Kircheninnenraum aufgestellt. Im oberen Stock der Seitenwände befinden sich symmetrisch angeordnet links und rechts der Kanzelmitte je zwei vertikale Zierovale in einfachen Rahmen.
Die beiden Außenkanten der Kanzelwand sind mit einer Schnitzvolute akzentuiert. Der fünfseitige Baldachin oberhalb des Korbes besteht aus einer gerippten Kuppel, die von der Skulptur eines Pelikans überragt wurde, der seine Kinder füttert (die Figurengruppe wurden ebenfalls geborgen und im Kircheninnenraum platziert). Entlang des äußeren Rands des Baldachins finden sich geschnitzte Applikationen in Form eines Ornamentbands mit floralen Motiven. Die Untersicht des Baldachins (Schalldeckel) ist in der Mitte mit einer rosettenförmigen Applikation geschmückt. Der direkte Zugang zum Kanzelkorb erfolgt durch eine einfache Tür, die Korbinnenwand strukturieren zwei rechteckige Paneele mit akzentuierten Ecken, an deren unterem Teil ein Holz-Klappsitz mit gusseisernen Stützen befestigt ist.
Die südwestliche und südöstliche Seitenwange des Kanzelvor- bzw. -unterbaus ist analog dessen Vorderseite gegliedert, besitzt jedoch zusätzlich eine Fensteröffnung mit einflügeligem Fensterladen mit Metallbeschlägen.
Der 8 m breite und 2,17 m hohe historische hölzerne Anbau (Schuppen), der östlich neben Kanzelvor- bzw. -unterbau steht (der Südaußenwand des Presbyteriums vorgelagert) wiederholt dessen symmetrische Außenwandgliederung. Er besitzt links und rechts der mittig angeordneten schlichten einflügeligen Eingangstür einflügelige Fensterläden mit Beschlägen.
Die Corpus-Christi-Kirche kann aufgrund der Einfachheit ihrer gotischen architektonischen Formensprache verknüpft mit barocken Erweiterungselementen nicht mit den bedeutenden Innenstadtkirchen Danzigs konkurrieren. Jedoch ist ihre barocke Außenkanzel ein einzigartiges Beispiel für jene Form von Holzarchitektur und Holzschnitzerei, die eng mit der Kultur und Religion des ehemaligen Danzigs verbunden ist. Sie ist das einzige Objekt dieser Art in der Region und auch im breiteren Kontext der polnischen Kunst hat sie praktisch keine Entsprechung. Ähnliche historische Kanzeln sind auch in Europa selten zu finden. Die Danziger Kanzel wurde während des Zweiten Weltkriegs nicht zerstört, sie hat viel von ihrer Authentizität bewahrt, und das bedeutet, dass ihr künstlerischer und historischer Wert besonders zu schätzen ist.
Die Holzkonstruktion ist noch in einem recht guten Zustand. Einige Elemente bedürfen einer tischlermäßigen Aufarbeitung. Im Zuge alter Konservierungsarbeiten wurde die Holzkonstruktion mehrfach komplett überstrichen. Abblätternde Farbe auf der Oberfläche lässt an einigen Stellen die darunter liegende Farbschicht erkennen. Das Holz ist nicht mit Xylophagen befallen Fensterladenbeschläge, Tür-Bolzen und andere Metallteile sind korrodiert. Die Entwässerung funktioniert nicht mehr, nachdem die Regenwasserabflussrinne 2014 durch Diebstahl abhandenkam. Regenwasser trägt nun, trotz des überstehenden Gesimses, zu einer stärkeren Durchfeuchtung der Holzkonstruktion bei. Auf dem Dach sind leichte Verformungen und kleine Flechtenbüschel sichtbar. Im Inneren ist die Treppe, die zur Kanzel führt, in schlechtem Zustand, aber ihre Stabilität ist noch vorhanden. Die letzte Stufe vor dem Aufgang der Treppe ist besonders geschädigt. Barocke Details, wie die flachen Treppenbaluster sind reparaturbedürftig.
Auch die Holzstruktur der eigentlichen Kanzel ist in gutem technischen Zustand. Es gibt Längs- und Radialrisse im Holz, die auf das natürliche Arbeiten des Holzes zurückzuführen sind. Die bläulich-graue Monochromie weist an vielen Stellen Abschürfungen auf, insbesondere auf dem halbrunden Gurtgesims über der Ebene der Inschriften. Außerdem gibt es zahlreiche Abplatzungen und Ablösungen an den darunter liegenden Farbschichten oder am Holz. Alle Elemente wurden mindestens zweimal übermalt worden. Die Holzteile des Baldachins sind größtenteils von ihrer Farbschicht befreit. Sie ging durch Wasser und andere Witterungseinflüsse verloren. Die Dachrinnen am Sheddach, das den Raum neben der Kanzel abdeckt, sind abgerissen oder verbogen (ebenfalls das Ergebnis von Diebstahl und Vandalismus im Jahr 2014). Beschläge, Stangen und Metallgriffe sind korrodiert. Der Zustand der Decke des Vorbau-Innenraums ist sehr schlecht und bedarf dringend einer Reparatur. Die wahrscheinlich durch eindringendes Wasser verursachten Putzschichtschäden legen Schilfträger und Deckenkonstruktion frei. Holzwandverkleidungen weisen infolge von Durchfeuchtung Farbblasenbildung und Verfärbungen auf.
Schadensbild hölzerner Chorsüdwandanbau
Der technische Zustand der Holzkonstruktion scheint stabil zu sein, jedoch wirkt sich die fortschreitende Verschlechterung der Dacheindeckung negativ auf alle Holzelemente aus. Risse im Holz und eine graublaue, monochrome Farbbeschichtung weisen Paneele, Türen und Gesimse auf. In der unteren Ebene der Paneele und am rechten Fensterladen sind erhebliche Schäden zu erkennen, die auf ständige Feuchtigkeit und Trocknung des Holzes und die Anwesenheit von Mikroorganismen in Form von Flechten hinweisen. Der schlechte Zustand ist auf die provisorische Dachabdeckung aus Teerpappe, die an der rechten Seite ein Loch aufweist, zurückzuführen. 2014 wurden die gesamte Kupferdacheindeckung aus Flachblechen und die Dachrinne gestohlen.
Gefördert wurde von der Stiftung die restauratorische Voruntersuchung der barocken Außenkanzel und des bauzeitgleich entstandenen Holzschuppens an der Chorsüdwand. Ausgeführt wurde diese vom Denkmalamt genehmigte Arbeit von den Diplom-Restauratorinnen Anna Faron aus Danzig und Monika Palka, Atelier für Forschung und Konservierung aus Gdingen (Gdynia) (Durchführung von konservatorischen, kunsthistorischen und dendrochronologischen Untersuchungen an der Kanzel und der bauzeitgleichen Holzschuppenerweiterung der Corpus-Christi-Kirche. Die Untersuchungsetappe, die notwendig ist, um alle Informationen zu ermitteln und aufzubereiten, auf deren Grundlage in Abstimmung mit dem Denkmalamt das Restaurierungsprogramm aufbaut, beinhaltete im Detail:
- detaillierte, erweiterte Archivrecherche (Dokumente und fotografische Quellen) zu den zu untersuchenden Objekten, ergänzt um eine detaillierte historische Studie
- Erstellung einer fotografischen Dokumentation des Erhaltungszustandes der zu untersuchenden Objekte
- Durchführung einer Bestandsaufnahme aller betreffenden Bauelemente: Architekturteile, Skulpturen, Profilierungen, Treppenelemente
- Entnahme von Proben für die mikrobiologische Untersuchung der Kanzelausstattung, des Vor- bzw. Unterbaus und des Außenanbau an der Südwand (Holzschuppen)
- Konsultation Statiker (Einholung schriftliche Stellungnahme)
- Konsultation Restaurierungsexperte erfahren im Umgang mit historischer Holzarchitektur und deren Konservierung (Einholung schriftliche Stellungnahme)
- Zerstörungsfreie Prüfung: visuelle Analyse mit dem bloßen Auge unter VIS- und UV-Licht, makroskopische Fotografie, Fotografieren unter UV-Licht – Sammlung von Material für technologische Tests: Entnahme von 15-20 Proben für stratigraphische Untersuchungen, um die ursprüngliche Farbgebung der Kanzel inkl. Skulpturen, Schnitzereien und anderer Applikationen sowie des Baldachins und der Innentreppe festzustellen – Hölzer: Aufnahme von VIS und UV-Querschnittsfotografien aller polychromen Proben – Auswahl von ca. 10 polychromen Proben für die SEM-EDS-Analyse – zusätzlich Entnahme von ca. 4 -6 Proben für die dendrologische Untersuchung – Sammlung von ca. 2 – 4 Proben für Gipsstudien aus dem Inneren der Kanzel – Entnahme von 3 Proben aus dem hölzernen Vorbau für stratigrafische Untersuchungen, um die Originalfarbgebung zu untersuchen und 2 Proben für die dendrologische Forschung. Dazu gehören: Anfertigung von VIS- und UV-Lichtschnittfotografien von allen mehrfarbigen Proben
- Durchführung von stratigrafischen Sondierungs- und Streifenschnitten an Elementen der Außenkanzel und des Vorbaus sowie des Schuppenanbaues an der Südwand: Aufbau eines modularen Gerüsts – Durchführung von ca. 20 stratigrafischen Schnitten an der Kanzelarchitektur – Durchführung von ca. 10 stratigrafischen Schnitten von Elementen des Holzvorbaus außen – Substanzentnahmen an ca. 5-10 offen liegenden Elementen des hölzernen Anbaus an der Südwand – Durchführung von ca. 10-20 stratigrafischen Schnitten an Wänden und Decken der Vorhalle und der Kanzel – Abbau des Gerüsts – Vorbereitung der fotografischen Dokumentation – Zusammenstellung der Forschungsergebnisse
- Zusammenstellen und Zusammenfassen der Ergebnisse des gesamten Forschungsprogramms.
- Ausarbeitung eines detaillierten Arbeitsprogramms für die Konservierung der Außenkanzel inkl. Vor- bzw. Unterbau und des hölzernen Anbaus an der Südwand.
Die umfassende o.g. restauratorischen Untersuchung, durchgeführt von Juli bis Oktober 2022, wurde, außer von der Deutsch-Polnischen-Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz, durch die Stadt Danzig und das Woiwodschafts-Denkmalamt gefördert.
Ziel der ersten Arbeitsphase war es, die Materialien zu identifizieren: zunächst einmal die ursprünglichen Schichten kennenzulernen und die Geschichte der Umgestaltung der Außenkanzel und des Komplexes der historischen Nebengebäude auf der Südseite. Für die Identifizierung der Materialien wurden also Laboruntersuchungen von Pigmenten und Bindemitteln sowie Aufnahmen von stratigrafischen Schnitten im VIS- und UV-Licht durchgeführt. Die Chronologie der Schichten wurde ebenfalls aufgelistet und inventarisiert, nachdem die o.g. Reihe von Test- und Befundfenstern an allen Elemente angelegt und mit einem zusammenfassenden Bericht abgeschlossen worden ist. Um eine möglichst vollständige Dokumentation des Objekts zu erstellen, sollte ein 3D-Scan durchgeführt und auf dessen Grundlage eine 2D-CAD-Dokumentation einschließlich Planskizzen mit Messungen sowie eine Fotodokumentation erstellt werden. Wegen Nichtfinanzierbarkeit musste der 3D-Scan außen vor bleiben. Schließlich wurden alle Forschungen zusammengefasst und abgeschlossen mit dem Programmvorschlag zur Konservierung und Restaurierung von Außenkanzel und Südanbau (Holzschuppen). Die vollständige Fertigstellung der Dokumentation der Untersuchung ist noch in Bearbeitung. Pläne für eine neue Elektroinstallation für die oben genannten Teile werden ebenfalls erstellt.
In Restaurierungsetappe II sollen folgenden Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten 2024 zur Ausführung kommen:
Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Verkleidung der Kanzel, des Baldachins, des Vorbaues und des hölzernen Südanbaus und jeweils inkl. Verdachungen. Die Dach- und Fassadenentwässerung wird erneuert. Außerdem werden die notwendigen Konservierungsarbeiten an der Innentreppe, die vom Vor- bzw. Unterbau zur Außenkanzel führt, durchgeführt. Alle oben aufgeführten geplanten Arbeiten sind so notwendig, dass sie als Sicherungsarbeiten gelten. Jeder zeitliche Aufschub verschlechtert die wertvolle Denkmalsubstanz. Jedoch ist die Finanzierung der eigentlichen Restaurierungsmaßnahme Außenkanzel längst nicht gesichert. Die geschätzten Kosten der Arbeiten in der zweiten Phase, die auf vorläufigen Berechnungen beruhen (nicht in dieser Studie enthalten) sind mit ca. 227.286 PLN brutto veranschlagt. Darin enthalten sind die Kosten für die Konservierung der historischen Treppe in Höhe von ca. 25.000 PLN, die Reparatur der Dachrinnen in Höhe von ca. 80.400 PLN und die Erneuerung der Elektroinstallation, geschätzt mit 121.893 PLN. Die Beträge und der Umfang der Arbeiten können sich nach den vollständigen Ergebnissen der Etappe I (restauratorische Untersuchung) ändern.
Etappe 2 soll im Detail folgendes Maßnahmenprogramm beinhalten:
- Reparaturen an der Decke der Außenkanzel:
1.1. Demontage der Elektroinstallation
1.2. Entfernung der beschädigten Putzschichten und des Schilfrohrträgers entsprechend der Bewertung ihres Erhaltungszustandes
1.3. Beurteilung des Erhaltungszustands sichtbaren Platten der Decke
1.4. Sichtprüfung und Bewertung der sichtbaren Konstruktionselemente
1.5. Durchführung der notwendigen Reparaturen von Holzelementen oder deren Ersatz durch neue (unter Beibehaltung der Holzart)
1.6. Imprägnierung von neuen Elementen mit einem Schutzmittel (z.B. Bondex Wood Preserver NT)
1.7. Ausführung (im erforderlichen Umfang) struktureller Imprägnierung der erhaltenen konservierten Elemente historischer Holzarbeiten (z.B. mit Remmers PU-Holzfestiger)
1.8. Restaurierung der Decke an demontierten Stellen (Ergänzungen)
1.9. Sanierung von Putzfehlstellen (Kalksandputz, Schilfrohrmatte, Epoxidkleber)
- Durchführung der notwendigen Reparaturen des Dachstuhls, der Dacheindeckung und der Dachentwässerung Kanzel (einschließlich Vorbau und Südanbau):
2.1. Beurteilung des Erhaltungszustandes des vorhandenen Dachstuhls und der Dachverblechung
2.2. Demontage Verdachungen
2.3. Sichtprüfung und Beurteilung der freiliegenden Dachschalung
2.4. Durchführung der notwendigen Reparaturen und eventueller Austausch der Schalungselemente,Dachschräge, Dachrinne und Traufe
2.5. Imprägnierung der Schalung (z.B. mit Fobos M3)
2.6. Verlegen von Unterfilzschichten (3 mm selbstklebender Rollfilz, z. B. Matizol styrotec)
2.7. Montage von Dachrinnenhaken und Abdeckungen
2.8. Verlegung Metallabdeckungen (neu nur im notwendigen Umfang und Hohlräumen)
2.9. Montage von Dachrinnen und Fallrohren
- Einbau einer neuen Dacheindeckung aus Flachblech und Einbau neuer Dachrinnen beim südöstlichen Anbau (Holzschuppen):
3.1. Beurteilung des Erhaltungszustandes der vorhandenen Daches und der Verblechung
3.2. Die vorhandenen Dacheindeckungen und Kupferbleche müssen demontiert werden
3.3. Sichtprüfung und Bewertung der freiliegenden Schalung
3.4. Durchführung der erforderlichen Reparaturen und eventueller Austausch der Schalungselemente, Dachschräge, Rinnenband und Traufe
3.5. Imprägnierung der Schalung (z.B. Fobos M3)
3.6. Verlegen von Unterfilzschichten (3 mm selbstklebender Rollfilz, z.B. Matizol styrotec)
3.7. Montage von Dachrinnenhaken und Abdeckungen
3.8. Verlegung von Dachbahnen aus Blech
- Instandhaltung der Holzelemente der Kanzel (Reinigung, Verstärkung, Ausfräsen von Holzverlusten, Ausbessern der Farbbeschichtung, Montage):
4.1. Reinigung vor Neuanstrich (nach früheren Studien)
4.2. Imprägnierung (z.B. Remmers PU-Holzverfestigung)
4.3. Auffüllen von Holzverlusten (z.B. Holz Absatz nach einer anerkannten Holzart)
4.4. Rekonstruktion der plastischen Formen (im erforderlichen Umfang; Holz nach anerkannten Holzart)
4.5. Ergänzung fehlender Farbschicht
4.6. Oberflächenschutz (Harzfirnis)
- Reinigung und tischlermäßige Reparatur der Treppe von Vor- bzw. Unterbau bis zur Kanzel.
5.1. Reinigung der Treppenelemente (gemäß den durchgeführten Polychromieprüfungen)
5.2. Sichtprüfung und Bewertung des technischen Zustandes der Elemente
5.3. strukturelle Imprägnierung der Holzelemente (z.B. Remmers PU-Holzverfestigung)
5.4. Demontage von beschädigten Elementen an Tritt- und Setzstufen, Handläufen und Geländern
5.5. Verstärkung der demontierten Elemente und deren Wiedermontage mit Holzdübeln, die eine sichere Nutzung gewährleisten
5.6. Wiederherstellung von Holzschäden (z.B. Holzergänzungen mit einer anerkannten Holzart sowie mit Araldit HV 36 Epoxidharz mit SV36 Härter)
5.7. Ersatz von dauerhaft beschädigten Elementen der Tritt- und Setzstufen
5.8. Wiederherstellung fehlenden Geländerstäbe (falls erforderlich – nach vorheriger Untersuchung; Holz nach einer bisher anerkannten Holzart oder Lindenholz)
5.9. Imprägnierung von neuen Holzelementen (z.B. mit Bondex Holzschutzmittel NT)
- Einbau einer neuen Elektroinstallation: im Vor- bzw. Unterbau und in der Kanzel (nach einem vorher vereinbarten und genehmigten Entwurf)
6.1. Abtrennung der bestehenden ElektroInstallation vom Stromnetz
6.2. Demontage der vorhandenen Elektroinstallation, Steckdosen und Beleuchtung
6.3. Ausführung einer neuen Anlage nach einer vorher vereinbarten Planung
6.4. Durchführung von Schutzprüfungen, mit einem Protokoll über die Zulassung der Anlage
zur Benutzung
- Erstellung einer Arbeitsdokumentation (fotografisch und beschreibend).
Vorschlag für weitere Restaurierungsphasen:
Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Holzelementen der Außenkanzel und des südöstlichen Holzanbaus – Etappe III
- Reinigung der überstrichenen Holzelemente der Holzstruktur und der Skulpturen (gemäß des in Ertappe I erstellten Forschungsberichts)
- Reinigung der vergoldeten Elemente (gemäß Forschungsbericht)
- Demontage einiger Detailelemente, d.h. Säulen, Kapitelle
- Erforderliche Imprägnierung von geschwächten Holzelementen
- Durchführung von schreinermäßigen Reparaturen von Holzelementen
- Konservierung von Beschlägen und anderen Metallelementen
- Ergänzung von Verlusten der skulpturalen Form (Anwendungen) (gemäß Forschungsbericht)
- Wiedereingliederung der Verluste von Vergoldungsschichten.
- Konservierung von vier Tondi in der zweiten Ebene der Seitenwände der Kanzel (laut Forschungsbericht: mögliche Verglasung)
- Entwurf für die farbliche Wiedereingliederung der Kanzel, entsprechend den erhaltenen Farbschichten
- Farbliche Reintegration und Ausbessern der Verluste der Malschicht auf Holzelementen, Skulpturen und Applikationen
- Ausbessern der Schäden an den Wänden im Inneren der Kanzel und Vorhalle
- Farbliche Reintegration der Wände im Inneren der Kanzel und des Vor- bzw. Unterbaus
- Farbliche Wiedereingliederung und Ausbesserung der Verluste der Malschicht der Treppe zur Kanzel
- Aufbringen einer Schutzschicht auf polychromen Oberflächen.
Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Holzelementen der Außenseite
Kanzel: Konservierung und Restaurierung der Skulpturen der Kanzel, Rekonstruktion der verlorenen Skulpturen, Anfertigung von Kopien der erhaltenen Holzskulpturen und deren sichere Anbringung an der Außenkanzel. Entwurf und Realisierung des Ausstellungsraumes für die originalen Holzskulpturen – Etappe IV
- Konservierung und Restaurierung der Kanzel und Skulpturen des Baldachins.
1.1. Reinigung (gemäß den Forschungsberichten)
1.2. Durchführung der notwendigen Imprägnierung
1.3. Ausbessern der Schäden an Holz und Skulptur formbezogen (gemäß Prüfberichten).
- Entwurf und Realisierung eines neuen Ausstellungsraumes im Inneren der Kirche für die originalen Außenkanzel-Holzskulpturen
- Anfertigung von Kopien der vorhandenen Holzskulpturen und Rekonstruktion derjenigen, die nicht erhalten sind, auf der Grundlage von Archivmaterial.
- Sichere Anbringung von Skulpturenkopien an der Außenkanzel.
Der Einbau einer horizontalen Feuchtigkeitsisolierung bei der Corpus-Christi-Kirche dank eines Zuschusses des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe und des Stadtrats der Stadt Danzig in Fortsetzung der hier 2017 begonnenen Arbeiten erfolgt als weitere Instandsetzungsmaßnahme. Dadurch wird der Verfall der Kirchenmauern, der auf die sehr hohe Feuchtigkeit der Fundamente zurückzuführen ist, gestoppt und die Feuchtigkeit im Inneren der Kirche verringert. Die hohe Feuchtigkeit bedroht die Erhaltung der Kunstdenkmäler im Inneren der Kirche. Das Wasser wird von den Kapillaren bis zu zwei Meter hochgezogen, wie die dunklen Flecken des nassen Mauerwerks zeigen, das sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kirche stark feucht ist. Ziel der Arbeit ist es in erster Linie, das Phänomen des kapillaren Aufstiegs von Wasser mit der bewährten Methode der Polyurethanharzinjektion zu brechen. Indem das hochpenetrierende Harz durch die gesamte Dicke des Mauerwerks im Erdgeschossbereich gepumpt wird, entsteht eine hydrophobe Membran, die das Eindringen von Grundwasser verhindert. Durch die geplanten Arbeiten werden die Eingriffe in die historische Substanz des Kirchengebäudes auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig sichergestellt, dass die nachteiligen Auswirkungen externer Faktoren auf das Gebäude deutlich verringert werden (Stand Sommer 2023). Um Spenden für das Restaurierungsprojekt an die DPS Kontonr. IBAN: DE80 8707 0024 0823 3660 00 BIC (SWIFT): DEUTDEDBCHE wird gebeten (Kennwort – Corpus-Christi-Kirche Danzig. Spendenbescheinigung wird gerne ausgestellt).
- Ausführende Restauratorinnen (Außenkanzel): Diplom-Restauratorinnen Anna Faron aus Danzig und Monika Palka, Atelier für Forschung und Konservierung aus Gdingen (Gdynia)
- Fachliche Beratung: Konservator des Wojwodschafts-Denkmalamts Pommern, ul Dyrekcyjna 2-4, PL 80-852 Gdańsk
- Bauherr: Polnisch-Katholische Kirchengemeinde pw. Corpus-Christi in Danzig (Parafia Polskokatolicka pw. Bożego Ciała w Gdańsku), ul. 3 maja 19a/1, PL80-802 Gdańsk, vertreten durch Pfarrer Dr. Rafał Michala
- Eigentümer: Synodalrat der Polnisch-Katholischen Kirche, 31 Wilcza St. 16c. PL 00-544 Warschau
Franz Lippky „Die evangelische Kirche zum Heiligen Leichnam Danzig“ Danzig 1916