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LAUBAN / LUBAŃ

Die ehemalige Frauenkirche in Lauban / Lubań benötigte dringend eine Dachinstandsetzung. Die Maßnahme konnte 2013 mit Unterstützung der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz ausgeführt werden.

Die ehemalige Frauenkirche in Lauban / Lubań ist die älteste Kirche im heutigen polnischen Schlesien, in der evangelische Gottesdienste abgehalten werden. Nachdem der Bau das letzte Mal vor mehr als hundert Jahren grundlegend saniert worden war, hatte die Zeit nicht zuletzt am Dach genagt. Die Dachhaut war so marode, dass sie nicht länger geflickt werden konnte und ausgetauscht werden musste. In einer beachtenswerten deutsch-polnischen Gemeinschaftsleistung gelang es, die dringend notwendig gewordene Maßnahme 2013 zur Ausführung zu bringen.

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Lauban / Lubań ist eine 22.000 Einwohner zählende Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien (Dolny Ślask). Die Stadt liegt  an den nördlichen Ausläufern des Isergebirgs-Vorlandes am linken Ufer des Queis. Die sechstgrößte Stadt der Oberlausitz an der Straße von Görlitz / Zgorzelec (24 Km entfernt) nach Hirschberg / Jelenia Góra gehörte bis 1945 zur Provinz preußischen Provinz Schlesien. Die ehemalige Frauenkirche steht im Südteil der Stadt an der Ecke al. Kombatantów (Steinbergweg) und ul. Kosciuszki (Frauenstraße).

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Die Kirche entstand 1380 oder 1384 auf der Grundlage einer damals errichteten Altarstiftung und lag ursprünglich vor den Toren der Stadt. Lauban war seinerzeit Mitglied des politisch und wirtschaftlich bedeutenden Lausitzer Sechsstädtebundes wie Görlitz, Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau. Der Erstbau war eine kleine Kapelle und wurde wahrscheinlich in den Hussitenkriegen zerstört. 1452 erfolgte ein wesentlich größerer Neubau. Er wurde mit einem Begräbnisplatz umgeben und als Begräbniskirche genutzt. Ab 1525 wurden in ihr zusammen mit den übrigen Kirchen in Lauban evangelische Gottesdienste gefeiert. Bürger hatten 1564 den Garten neben der Kirche zur Nutzung als Begräbnisplatz gekauft. Dieser wurde 1569 von Primar Svebus eingeweiht. 1571 wurde das Ziegeldach des Turms holzschindelgedeckt, 1626 das Mauerwerk ertüchtigt und die Verfensterung erneuert.

Als eine Pestepedemie die Einwohner der Stadt 1613 dahin raffte wurden Friedhof und Kirche besonders beansprucht. Der seinerzeit als Pestkirche dienende Sakralbau wurde in der Gegenreformation Zufluchtskirche der Bertelsdorfer. Ihnen war 1656 die eigene Kirche geschlossen worden. Bertelsdorf gehörte seinerzeit zum österreichischen Schlesien, Lauban indes zu Kursachsen, in dem Glaubensfreiheit herrschte. Die Berthelsdorfer hatten den Rat der Stadt Lauban um Nutzung des bis dahin nur zu Begräbnisfeierlichkeiten gebrauchten Gotteshauses gebeten und vom Rat die Erlaubnis dafür erhalten. Jetzt bekam die Frauenkirche ihren eigenen Prediger und Sonntagsgottesdienst. 1658 wurde die Pfarrstelle der Berthelsdorfer bereits wieder aufgehoben und die Frauenkirche von Diakonen der Stadt verwaltet. Sie diente als Filialkirche der nicht mehr überkommenen Laubaner Kreuzkirche.

Nach Arbeiten am Turm der Frauenkirche 1668 zerstörte ein Blitz ihn und das Schiffdach 1683 bis zur Hälfte. Die Predigerstelle war 1687 wiederhergestellt und blieb bis 1818 beibehalten. 1689 erfreute sich die Frauenkirche neuer Emporen, gefertigt von Tischlermeister Seibt, und 1695 eines neuen Taufsteins. Eine kleine Orgel kam 1698 hinzu. Bis in das 18. Jh. fungierte die Frauenkirche  als kath. Friedhofskirche, danach als protestantische Kirche. 1709 zerstörte erneut ein Blitz das Turmdach. Ein Magistratsbeschluss 1730 bewirkte die Wiederherstellung der Kirche Holzdecke Kirche woraufhin der Handelsmann Christoph Weise der Kirche 1731 einen neuen Altar schenkte und der Justizkanzlei-Sekretär Gottlieb Froft aus Dresden mit einer großen Bibel folgte. Schon 1732 kam es wieder zu Baumaßnahmen am Außenbau und im Innenraum der Frauenkirche, im Zuge derer ein neue Holzdecke im Langhaus eingebaut wurde. 1733 konnte die Einweihung einer neuen Kanzel, 1734 einer neuen Orgel und 1735 einer neuen Glocke gefeiert werden.

Der letzte große Umbau der Kirche wurde 1887-88 durchgeführt, eventuell von A. Augustini nach Entwürfen von Baurat Abel. Damit einher gingen die Verlängerung des Langhauses sowie der Einbau eines massiven Gewölbes mit Kreuzbogen, eines neuen Gestühls sowie des Hauptaltars und der Kanzel beide hergestellt von der Münchener Werkstatt Mayersch. Die neue Orgel schuf die Firma Eichler aus Görlitz. Beseitigt wurden seinerzeit hingegen die zweite (oberste) Empore im Schiff, die zwei kleinen Emporen im Chorraum, die außenseitig angeordneten Aufgänge und die Einfriedungsmauer an der Haupteingangsseite der Kirche.

Der letzte Gottesdienst vor Verlassen der deutschen Stadtbevölkerung nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg fand in der Frauenkirche statt. Im Mittelalter hatte es sieben Kirchen in Lauban gegeben, von denen heute nur noch die Frauenkirche steht. Die polnische Ev. Kirche erhielt die Frauenkirche nach dem Zweiten Weltkrieg als Gemeindekirche zugewiesen. Die pfarramtliche Versorgung erfolgte bis 2006 von Bad Warnbrunn / Cieplice Zdrój aus. Die Ev.-Augsburgische Kirchengemeinde Lauban besteht seit 2006 und ist die jüngste im Bistum Breslau, das sich von Bunzlau über Lauban bis zur Neiße und an dieser entlang von Penzig bis Reichenau erstreckt. Es ist ein flächenmäßig großes Kirchspiel mit den Kirchorten Görlitz / Zgorzelec, Reichenau / Bogatynia, Lauban / Lubań und Bunzlau / Bołeslawiec. Pfarrsitz ist Lauban. Dort steht mit der ehem. Frauenkirche auch die einzige Kirche des Kirchspiels. Und dort befindet sich auch die Pfarrwohnung im Obergeschoss des Gemeindehauses, eines ehemaligen Stalles. Pfarrer Królewicz, Jahrgang 1969 und verheiratet, ist ebenfalls seit sechs Jahren Pfarrstelleninhaber der Gemeinde mit 120 Gemeindegliedern. Als er übernahm, zählte die Gemeinde knapp 70 Gemeindeglieder.

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Die Kirche hat viele Umänderungen und Erneuerungen erfahren.  Ihr Außenmauerwerk ist etwa 90 cm dick und verputzt. In das Vollmauerwerk eingelassen sind äußere Stützpfeiler. Älteste Teile des freistehenden Baues mit steingrau verputzten Fassadenflächen sind der Chor (15. Jh.) und Turmunterbau. Das einschiffige Langhaus ist vierjochig mit Kreuzrippengewölbe des 19. Jhs., der geostete Chor zweijochig und mehrseitig geschlossen mit Kreuzrippengewölbe auf Steinkonsolen und Strebepfeilern aus 1840 und 1887. Der sich am Chor erhebende quadratische Nordturm ist mit einem oktogonalem Aufsatz und mehrflächigem Dach ausgestattet. Sein Erdgeschoß nimmt eine kleine Sakristei auf, deren Wölbung einen in Stein gehauenen Kopf als Schlussstein schmückt. Die Steinkonsolen im Chor zeigen acht Brustbilder, und zwar von den Aposteln Petrus, Paulus und Jakobus sowie von musizierenden Männern. Die eingebauten spitzbogigen Fenster sind im Langhaus zwei- und im Chor zwei- und dreibahnig und jeweils mit Drei- und Vierpasswerk verziert. Die Strebepfeiler sind am Langhaus einfach und am Chor zweifach gestuft und wie die Fensterumrahmungen quadersichtig. Die Chorfassade gliedert ein unter den Fensterbänken angeordnetes Gurtgesims. Gleich mit drei Gurtgesimsen ausgestattet ist der Turm, dessen Übergang vom Viereck ins Oktogon von einer Brüstungsgalerie umhüllt ist. Das Holztragwerk des steil aufragenden Langhaussatteldachs besteht aus einer Sparrenkonstruktion und ordentlich ausgebildeten Sprengwerken.

Die Emporen sind im Norden, Süden und Westen angeordnet. Die Ausstattung der Kirche ist neugotisch. Der einfache holzgeschnitzte Hauptaltar zeigt ein Kruzifix mit den Worten darunter „Gruß und Frieden euch von unserem Vater und Herrn Jesu Christo“. Darunter ist ein Medaillon platziert mit der Inschrift „Ehre, Macht und Herrlichkeit unserem Herrn von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen“.

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Die ehem. Frauenkirche ist eine der ganz wenigen historischen Bauwerke, die nicht der starken Zerstörung anheim gefallen sind, die im Zweiten Weltkrieg über Lauban kam und ältester Sakralbau jener geschichtsträchtigen Stadt, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit dem oberlausitzischen Sechsstädtebund angehörte. Das Baudenkmal ist somit als authentisches Zeugnis der Laubaner Stadtbaugeschichte besonders kostbar.

Außerdem kommt ihm dadurch, dass er mit seiner unverwechselbaren monumentalen Außenarchitektur und dem vorgelagerten historischen Friedhof ein Blickfang bildet, eine hohe städtebauliche Bedeutung zu. Die ehem. Frauenkirche in Lauban ist die älteste Kirche im heutigen polnischen Schlesien, in der evangelische Gottesdienste abgehalten werden.

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Die Ev. Kulturstiftung Görlitz kam 2012 in Person von Oberkonsistorialrätin a.D. Margit Kempgen auf die DPS zu mit der Bitte um Mithilfe bei dem von ihr unterstützten Vorhaben Sanierung des Dachs der ehemaligen Frauenkirche Lauban. Die letzte Sanierung des Baues war 1888 erfolgt. Lediglich den schadhaften Turmanschluss, durch den Wasser völlig ungehindert in das Langhaus drang, hatte man kurz zuvor mittels Spenden notsichern können. Die Dachhaut des Langhauses war zuletzt nur immer wieder notdürftig geflickt worden und infolge Witterungseinflüssen so verschlissen, dass Feuchte in den Dachstuhl des Schiffs eindringen konnte. Es fehlten einzelne Dachziegel und viele Dachziegel waren in einem sehr schlechten Zustand. Die erheblichen Dachschäden waren nicht mehr dauerhaft und wirtschaftlich durch Flickreparaturen zu beheben.

Der nicht mehr mittelalterliche Dachstuhl des Langhauses wies nur partielle Schäden auf. Alle Hölzer wurden zu einer früheren Zeit mit einem Holzschutzmittel behandelt, so dass deshalb in den sichtbaren Bereichen ein guter Zustand der Hölzer festzustellen gewesen ist.

Die Notwendigkeit einer Dachstuhlreparatur und Neueindeckung des Schiffdachs war gleichwohl unausweichlich geworden. Nach einem von der Ev. Kulturstiftung Görlitz arrangierten Treffen in Lauban mit dem hochmotivierten jungen Pfarrer der Ev.-Augsburgischen Kirchengemeinde Lauban, Cezary Królewicz und dem Präsidenten des Schlesischen Kirchentags der Gemeinschaft ev. Schlesier e.V., Landespfarrer a.D. Dr. Hans-Ulrich Minke aus Oldenburg nahm sich die DPS der Rolle an, bei dem geplanten deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojekt auf deutscher Seite als zentraler Maßnahmenträger zu fungieren, um bei dem Projekt, für das zu dem Zeitpunkt bereits die denkmalrechtliche Genehmigung und Bauerlaubnis vorlag, für das „gewünschte denkmalgerechte Instandsetzungsergebnis“ zu sorgen. Dr. Minke hatte von zuhause mit Dipl.-Ing. Architekt Focke Gerdsen Kirchenbauoberrat i.R., der jahrzehntelang Erfahrungen auf dem Gebiet Denkmalpflege in der Oldenburgischen Landeskirche sammeln konnte, den von der DPS als fachlichen Begleiter der Maßnahme geforderten Denkmalfachmann mitgebracht.

Auf polnischer Seite war das Ingenieurbüro Krzysztof Ałykow aus Lauban eingebunden, dass bereits die baulichen Voruntersuchungen durchgeführt und die Kostenschätzung erstellt hatte. Aus der beschränkten Ausschreibung ging die Firma Ludwik Podlacki aus Wojcieszów als Sieger hervor. Alle Arbeiten kamen in enger Abstimmung mit dem für das Projekt zuständigen Leiter der Außenstelle Hirschberg des Denkmalamts der Woiwodschaft in Breslau, Wojciech Kapałczyński zur Ausführung.

Die Finanzierung der 101.000 EUR teuren Dachmaßnahme war ein beachtenswertes deutsch-polnisches Gemeinschaftswerk. Die DPS konnte für das kostengünstige Projekt 30.000 EUR vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ausreichen sowie je 5.000 EUR von der Union Ev. Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Erika-Simon-Stiftung in Rinteln und Johann-Heermann-Stiftung in Schwäbisch Gmünd. Gustav-Adolf-Werk e.V.,Gemeinschaft ev. Schlesier e.V., Stadt Hildesheim, Ev. Partnerkirchengemeinde Schleife, Ev. Kirchenkreis Niederschlesische Oberlausitz und Ev. Kirchenkreisverband Schlesische Oberlausitz reihten sich mit Direktspenden an die Ev.-Augsburgische Kirchengemeinde als Bauherr in die eindrucksvoll lange Liste deutscher Zuwender ein. Auf polnischer Seite wurde das Dachinstandsetzungsprojekt mit 12.500 EUR vom Marschallamt sowie von der Stadt Lauban und mit einem kleinen Eigenmittelbeitrag der Kirchengemeinde gegenfinanziert.  Am 17. November 2013 konnte im Beisein des Breslauer Bischofs Ryszard Bogusz und unter großer Anteilnahme der Kirchengemeinde sowie mit Vertretern der Zuwendungsgeber von deutscher Seite als Gästen die Fertigstellung der Maßnahme in einem Festgottesdienst gefeiert werden.

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Es wurde zunächst eine Überprüfung aller Holzverbindungen des Dachstuhls vorgenommen. Nach Abbau der alten Dachdeckung erfolgte partiell ein Austausch bzw. eine Ergänzung/Verstärkung der Auflagerhölzer, in erster Linie im Bereich des Turmanschlusses. Wie in Polen oftmals üblich wurden die neu eingebrachten Holzelemente mit holzschutzsichtiger grüner und roter Einfärbung verbaut. Schließlich wurden marode Treppenteile erneuert und neue Laufgalerien so ausgebildet, dass künftig Zustandskontrollen im Dachbereich gefahrlos durchgeführt werden können.

Von polnischer Seite war zunächst anstelle der vorhandenen anthrazitfarbenen keramischen Biberschwanzziegel ein roter Tonbiber der Firma Creaton geplant gewesen und vom Denkmalamt auch bereits genehmigt, denn anthrazit engobierte Biberschwanzziegel in Ton mit sieben Rippen wie sie der abzubrechende Bestandsziegel aufwies, sind heute nicht mehr zu beschaffen. Mit Hilfe des deutschen Projekt-Fachbetreuers gelang es, einen bezahlbaren  anthrazitfarbenen Biberschwanzziegel zu finden und mit Zustimmung des Denkmalamts durch die Kirchengemeinde als Bauherr zu beauftragen. Es handelt sich um ein Produkt der bayerischen Firma Walther/Jacobi Dachziegel GmbH, das zwar nur drei Rippen aufweist, jedoch in Form, Farbton und Größe dem Bestandsziegel entspricht. Geliefert wurden 34.000 Stück Biber 15,5 x 38 cm, Segmentschnitt, gerippt, anthrazit und über 200 Stück Firstziegel konisch mit Nasen. Die Qualität ist so gut, dass keine Farbabweichungen festzustellen sind. Somit mussten die Paletten mit den Biberschwanzziegeln nicht auf der Baustelle gemischt werden, um ein einheitliches Erscheinungsbild der Dachfläche zu erzielen, sondern konnten problemlos nacheinander verarbeitet werden.

Das anthrazitfarbene Dach wirkt farblich vollkommen einheitlich und hebt sich optisch wohltuend von der grauen Außenfassade des Bauwerks ab. Der neue Ziegeldachbelag imitiert, was bei den Vorfahren beabsichtigt gewesen sein muss, Schiefer und steigert dadurch die Außenwirkung der Frauenkirche. Original scheinende flache Vertiefungen und Erhöhungen (Unebenheiten) des Dachs wurden bei der Neueindeckung, bis auf eine größere Bewegung im mittleren Bereich verformungsgerecht beibehalten.

Die Biberschwanzziegel wurden mit Schrauben aus rostfreiem Edelstahl an den Dachlatten fixiert. Für die Verbindung der Dachlatten mit den Sparren wurden verzinkte Nägel verwendet. Die mit Kreuz verzierten Ziegel des Dachfirsts wurden aus Kostengründen nicht in Auftrag gegeben.

Die gusseisernen Kreuzblumenbekrönungen der Dachgaupen wurden hingegen entrostet und repariert wie die metallenen Öffnungsrahmen der Dachgaupen bzw., wo nicht mehr vorhanden, wiederhergestellt, denn sie sind für das Erscheinungsbild der Dachfläche prägend. Angefertigt und geliefert wurde der Nachguss von 20 Stück Blätter aus Zinkguss gemäß vorgelegtem Original auf Vermittlung des Görlitzer Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege e.V. von der Firma Lorenz – Restaurierungswerkstatt im Metallbauer-Handwerk in Chemnitz-Grüna. Erneuert wurden auch Zinkblech-Dachentwässerung und Blitzschutz.

Die involvierten polnischen Fachkollegen hatten anfänglich die Auffassung vertreten, die Statik der Dachkonstruktion sei beeinträchtigt, drücke den ihnen in Anbetracht der Dachgröße unterdimensioniert vorkommenden Dachstuhl dadurch auf die Schiffaußenwände und sei vermutlich Verursacher dünner Horizontalrisse an der Innenraumschale des Langhauses. Die Behebung eines solchen Dachkonstruktionsschadens wäre nicht finanzierbar gewesen, was wiederum eine Dachneueindeckung blockiert hätte. Der deutsche Projekt-Fachkoordinator kam hingegen zu einer anderen Bewertung des Dachstuhlzustands, dem sich die polnische Seite anschloss, so dass die Maßnahme in dem vorgesehenen finanzierbaren Umfang durchgeführt werden konnte. Denn im Dachstuhl zeigten sich keinerlei formmäßige oder substanzmäßige Veränderungen. Der Außenbau zeigt, außer im Turmanschlussbereich (Regenwasserschäden), keine sichtbaren Risse. Auch im oberen Bereich des Außenmauerwerks konnte der deutsche Experte keinerlei Auswirkungen aus den Dach- und Gewölbelasten beobachten. Eine geringfügige Neigung des Außenmauerwerks ist fast nicht wahrzunehmen.  Die Lasten der gemauerten Kreuzrippengewölbe werden auf die mit Stützpfeilern ausgestatteten Außenwände übertragen. „Offenkundig haben sich hier keine wesentlichen Veränderungen ergeben.

Die sichtbaren Rissbildungen im Bereich der Rippen und in den Flächen dürften aufgrund von Gebäudeerschütterungen und geringfügigen Setzungen des Gebäudes entstanden sein. Am Grundstück führt u.a. eine Schwerlastverkehr führende Straße vorbei. Die Risse können durch Verpressung mit einem geeigneten Material und danach mit Putzmörtel geschlossen werden. 2013 wurde ein zusätzlicher Einbau von Zugankern zur zusätzlichen Aufnahme von Schubkräften seitens des deutschen Projekt-Fachkoordinators nicht für erforderlich gehalten. Jedoch ist es notwendig, den Zustand des Kirchengebäudes künftig einer jährlichen Kontrolle zu unterziehen“, so der deutsche Experte.

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Das verputzte Sockelmauerwerk wies 2013 einige Putzabplatzungen auf, die ohne besonderen Aufwand zu beheben gewesen sind. Eine Bearbeitung der Raumschale auf der Grundlage einer restauratorischen Untersuchung der Putze und Fassungen und eines daraus entwickelten Maßnahmenkonzepts für den Innenraum in absehbarer Zeit wäre wünschenswert. Der jetzt  eher nüchtern wirkende Raum würde dadurch an Anziehungskraft gewinnen nicht zuletzt auch für die wachsende Kirchengemeinde. Dies wurde von der Kirchengemeinde erkannt, und der Pfarrer wollte die Aufgabe im Blick behalten.

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