SANIERUNG KIRCHENFENSTER WESTPOMMERN, NIEDERSCHLESIEN, KLEINPOLEN 2017 – 2019
Dieses Projekt "Sanierung umweltgeschädigter Glasmalereifenster in der Dorfkirche Klein Küssow /Koszewsko (2017-18), der Ev. Liebfrauenkirche in Liegnitz / Legnica (2018-19) und der Kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Auschwitz / Oświęcim (2019)" der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) zur Erhaltung hochwertiger sakraler historischer Fenster-Glasmalereien war nach den von ihr geförderten Projekten „Modellhafte Sanierung schwergeschädigter mittelalterlicher Glasmalereien in Kujawien 2014 – 2016“ und „Modellhafte Restaurierung und Schutz von schwer geschädigten Glasmalereien 2012 – 2014“ das dritte dem Spezialaufgabengebiet „Farbverglasungen“ in der Denkmalpflege zugehörige Vorhaben und welches ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Das Glasrestaurierungsprojekt 2017-19, bei dem sich die DPS im Denkmalpflege-Fachgebiet „historische Farbverglasungen“ erfolgreich engagierte, umfasste als Bandbreite Glasmalereikunst des Mittelalters, des 19. Jahrhunderts und am Beginn der 1940er Jahre. Mit den von der Beauftragten für Kultur und Medien und der DPS als Maßnahmenträger finanzierten Restaurierungsarbeiten einher gingen Schutzverglasungsarbeiten als nachhaltige Maßnahmen sowie flankierende naturwissenschaftliche Untersuchungen, die zusammen mit der Weiterbildung polnischer Fachkräfte von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (DBU) gefördert wurden, mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) als Maßnahmenträger und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften als Kooperationspartner.
Das Kulturerbe in Deutschland und Polen geht auf gemeinsame Wurzeln zurück, d.h., dass zu allen Zeiten ein nicht zu übersehender künstlerischer Austausch stattfand. Deutsche wie polnische Architekten, Werkmeister und Künstler waren daran beteiligt. Beiden Ländern obliegt deshalb jetzt die besondere Verpflichtung, das durch Umweltschäden gefährdete gemeinsame Kulturerbe vor dem Verfall zu bewahren. Dazu gehören neben naturwissenschaftlichen Voruntersuchungen, Maßnahmen zur Restaurierung/Konservierung und auch die dafür geeigneten Spezialisten weiterzubilden. Das ist ein nicht zu unterschätzendes dichtgefächertes Anliegen, bei dem es gilt, immer wieder neue effektive Methoden mit optimaler Wirkung zu suchen und nutzbringend in die Praxis umzusetzen. Eine besonders diffizile Stellung in der langen Liste zu behandelnder Kunstwerke nehmen dabei die bleiverglasten farbigen Fensterverschlüsse in den Kirchen oder in Profangebäuden ein. Es sind feingliedrige Gitterwerke aus korrosionsanfälligen Materialien, die durch aggressive Umweltschadstoffe schweren Belastungen ausgesetzt sind.
In Polen, wo sich heute im Osten Europas nur noch wenige Zeugnisse dieses vergänglichen Kunstzweiges aus dem Mittelalter und – im Vergleich zurzeit vor dem Zweiten Weltkrieg – ebenso aus dem 19. oder 20. Jahrhundert erhalten haben, besteht dringender Handlungsbedarf. Bei dem Gesamtprojekt ging es nicht zuletzt auch um die einmalige Gelegenheit, die vorgesehenen praktischen Arbeiten zu nutzen, um im Rahmen einer interdisziplinären Weiterbildung polnischen Fachkräften die angewandten Verfahren zur Bewahrung einmaliger Kunstwerke des Weltkulturerbes näher zu bringen und neue Untersuchungsmethoden vorzustellen. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit war sowohl Bestandteil von Weiterbildungsmaßnahmen durch die Einbeziehung polnischer Fachkollegen als Referenten als auch bei den praktischen Sanierungsarbeiten durch die Vergabe von Aufträgen an je eine deutsche und eine polnische Werkstatt in einem der durch Außenschutzverglasungen zu schützenden Objekt, und zwar bezogen auf die Liebfrauenkirche in Legnica (Liegnitz). Dem Weiterbildungscharakter für die polnischen Denkmalpfleger, Werkstätten und Studenten diente das vorgesehene Projekt durch die Auswahl von Glasmalereien aus drei kunst- und kulturgeschichtlich bedeutenden und betreffs Materialeigenschaften und Erhaltungszustand extrem unterschiedlichen Objekten, die einer dringenden Sanierung bedurften.
Das Gesamtprojekt hatte eine dreijährige Laufzeit, beginnend 2017 mit der Bearbeitung der erhaltenen mittelalterlichen Buntglasscheiben in den Chorfenstern der Dorfkirche Koszewsko (Klein Küssow) in der Woiwodschaft Westpommern und hatte ein veranschlagtes Gesamtkostenvolumen von knapp 200.000,00 €.
Die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz hat bereits in den zurückliegenden 10 Jahren wiederholt als Maßnahmenträger mit Zuwendungen der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (DBU) im Verbund erfolgreich zur Bewahrung wertvoller Glasmalereifenster als Bestandteil des besonders erhaltenswerten Kulturerbes mit deutscher Geschichte in Polen beitragen können. Gefördert wurde gemeinsam die nachhaltige Bewahrung umweltgeschädigter historischer Fenster in Niederschlesien (Projekt historische Weißglasverfensterung Welterbestätte Ev. Friedenskirche Świdnica (Schweidnitz) und Projekt Farbverglasungen Ev. Welterbestätte Friedenskirche Jawor (Jauer) zusammen mit Kath. Kirche zu den Schutzengeln in Wałbrzych (Waldenburg) und Dorfkirche Ścinawka Dolna (Niedersteine) und in Kujawien (Projekt Kathedralen in Włocławek (Leslau) und Toruń (Thorn). Die geförderten Maßnahmen waren Modellvorhaben. Mit den BKM-Mitteln wurden jeweils die reinen Restaurierungsarbeiten inkl. der Anbringung einer Schutzverglasung gefördert und mit den DBU-Mitteln flankierend die Schadenbilder naturwissenschaftlich untersucht sowie Ursachenforschung bestrieben. Alle Arbeiten sind im Auftrag der DPS von ausgewiesenen Fachleuten für den Umgang mit besonders erhaltenswerten historischen Fenstern fachlich begleitet und technisch überwacht worden. Mit den o.g. Projekten wurde zugleich der Fachaustausch zwischen deutschen und polnischen Glasrestauratoren, Wissenschaftlern für historische Farbverglasungen und Denkmalpflegern befördert und somit ein Beitrag für die deutsch-polnischen Beziehungen auf einem Spezialgebiet der Denkmalpflege geleistet.
Bei dem Glasmalereifenster-Projekt 2017 – 2019 standen erneut dringend notwendige Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten zur Rettung gefährdeter Farbverglasungen von hohem Wert im Fokus.
Die BAM führte das die Restaurierungsmaßnahmen flankierende DBU-Projekt diesmal selbst als Maßnahmenträger in ihrem Fachbereich „Kunst- und Kulturgüteranalyse“ und mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften, Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege als Kooperationspartner durch. Die Fachleute, die die Fenstersanierungs- und -restaurierungsarbeiten begleiteten, Dr. Eberhard Drachenberg und Dr. Ulrich Schaaf, wurden wie die Naturwissenschaftler der BAM, die die flankierenden naturwissenschaftlichen Untersuchungs- und Weiterbildungsaktivitäten durchführten, Dr. Manfred Torge und Dr. Michael Bücker sowie der naturwissenschaftliche Fachgutachter des Projektes: Dr. habil. Wolfgang Müller durch das DBU-Projekt finanziert. Zur Entwicklung von Restaurierungskonzepten waren naturwissenschaftliche Voruntersuchungen notwendig, die innerhalb des Projektes durchgeführt wurden Das Ziel bestand darin, ein nachhaltiges Schutzkonzept zu gewährleisten, um den weiteren Zerfall und einen möglichen Totalverlust dieser einmaligen Kunstwerke aus dem Mittelalter, dem beginnenden 20 Jh. sowie aus den 1940-er Jahren zu vermeiden Konstruktive Schutzkonzepte, restauratorisches Fachwissen und das Know-how der Experten für den Schutz historischer Glasmalereien wurden durch Weitebildungsmaßnahmen innerhalb des Vorhabens polnischen Fachleuten und Studenten vermittelt.
Die Schadfaktoren und die Schädigungsprozesse an den zu bearbeitenden Glasmalereifenstern waren weitgehend identifiziert und bekannt. Innovative Lösungen zum Schutz des wertvollen gemeinsamen Kulturerbes mussten jedoch stets objektspezifisch entwickelt werden. Das Prinzip der Außenschutzverglasung als nachhaltige Maßnahme zum Erhalt von Glasmalereien ist unumstritten und hat sich bewährt. Dennoch bedarf es des Fachwissens und der Expertise, um die bestmögliche Konstruktion für einen konkreten Fall auszuwählen.
Auf Grundlage der flankierend von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten naturwissenschaftlichen Untersuchungen und den daraus abgeleiteten Ergebnissen konnte eine abgesicherte vorausschauende und fachgerechte Sanierung und Restaurierung der vorgeschlagenen Glasmalereibestände erfolgen. Dazu gehörten:
- die Beauftragung der Glasmalereiwerkstatt Creo Nyatalia Oleszczuk in Wrocław (Breslau) und der sächsischen Glasrestaurierungswerkstatt Buhlig aus Schwarzenberg im Erzgebirge, die von der polnischen Denkmalpflege und den Fachleuten des Projekts als geeignet bestätigt wurden und
- ein in Zusammenarbeit mit der polnischen Denkmalpflege entwickeltes Arbeitskonzept für die jeweils notwendigen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen.
Dabei konnte der volle Umfang der Behandlungen endgültig erst nach Ausbau der Glasmalereien und Untersuchung in der Werkstatt festgelegt werden. Es wurden die Richtlinien des Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) beachtet und die folgenden Arbeitsschritte abgestimmt:
- Reinigung der Glasoberflächen auf den Vorder- und Rückseiten, Sicherung geschädigter Schwarzlotbemalungen, Sprungklebung und Craquelébehandlung, bei Notwendigkeit Reparaturen der Verbleiung
- Maßnahmen zur Armierung der einzelnen Glasmalereifelder mit Sturmstangen oder Rahmung durch u-förmige Kupferprofilleisten
- Errichtung einer isothermisch wirkenden Schutzverglasung.
Die dazu notwendige Einbeziehung von externen Gutachtern und Fachleuten für historische Glasmalereien garantierte, dass alle restauratorischen Maßnahmen entsprechend dem aktuellen Stand der Forschung angewendet und bei Bedarf durch neue modellhafte Lösungen ergänzt wurden.
Durch ein Klimamonitoring an den ausgewählten drei Objekten wurde die Funktionalität und Schutzwirkung der durchgeführten Maßnahmen überprüft (gefördert mit den bewilligten DBU-Mitteln). Innovative Restaurierungsmethoden, wie z.B. die Behandlung von kraquelierten Gläsern mit Hilfe von Glasfasergewebe wurden als Technologietransfer unter Beteiligung externer Fachleute eingesetzt. Eine neue Methode der Dokumentation von Restaurierungsmaßnahmen, die 3D-Weißlicht-Streifenprojektion, wurde erstmalig in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität-Bamberg an Gläsern aus verschiedenen Zeitepochen und daher auch sehr unterschiedlichen Schadensbildern eingesetzt (gefördert mit DBU-Mitteln).
Das von der Firma Creo Natalia Oleszczuk zu allen drei Kirchen erstellte Maßnahmenprogramm, war von den drei involvierten Woiwodschaftsdenkmalämtern ohne Beanstandung genehmigt worden.
Alle drei denkmalrechtlichen Genehmigungen enthielten dann auch die Maßgabe, dass der historische Fensterbestand nur unter Leitung des erfahrenen Glasrestaurators Sławomir Oleszczuk und nach den von ihm vorgelegten Programmen bearbeitet werden konnte.
Geografische Lage
Das Dorf liegt in Hinterpommern (Woiwodschaft Westpommern), etwa 25 km südöstlich von Stettin und etwa 10 km südwestlich von Stargard (Stargard in Pommern), am Ostufer des Madüsees.
Baugeschichte und -beschreibung
Das Dorf wurde erstmals Anfang des 13. Jhs. urkundlich erwähnt (1202/1208). In älterer Zeit war die Ortschaft ein Rittergut. Als frühester Lehensträger von Groß Küssow wird die adelige Familie von der Czinnen, von der Zyanen oder von der Zinne erwähnt (urkundliche Nennung erstmals 1336). Um 1637 befand sich Groß Küssow im Besitz der Erben des Landrats Ernst Dubislaw von Eickstedt. Groß Küssow war dann im Besitz der Familie Oesterling, bis der Landrat Joachim Abraham von Oesterling es 1752 an den späteren Generalleutnant Carl Christoph von der Goltz verkaufte. Bis zum Jahr 1820 blieb Klein Küssow im Familienbesitz von Küssow. Bis 1945 gehörte Groß Küssow zur Gemeinde Damnitz im Landkreis Pyritz der Provinz Pommern. Es war dem Amtsbezirk Warnitz zugeordnet. 2013 wurde die Kath. Filialkirche der Heiligen Theresia vom Kinde Jesu in Klein Küssow unter der Nr. A-1455 in das Denkmalregister eingetragen.
Die Dorfkirche wurde als Backsteinbau über einem Sockel aus Feldsteinen im 15. Jh. erbaut und im 18. Jh. (1709-24) durch Krzysztof Berend von Küssow umgebaut und neu ausgestattet. Damals wurden die spitzförmigen Fenster in die kleineren, halbkreisförmigen umgebaut. Dabei hat man auch vermutlich die mittelalterlichen Felder in die neue Fensterverglasung eingebaut und an den beiden Seiten angeschnitten. Das Schiff ist rechteckig und der schmalere geostete Chor hat einen dreiseitigen Schluss. An seiner Nord- und Westseite wurden kleine Anbauten errichtet. In der Schiffnordseite ist eine Kapelle mit Gruft eingebaut. Der Turm, der z.T. über dem Schiff steht, erhielt 1709/10 einen neuen barocken Helm mit durchbrochener Laterne, ursprünglich schindel- und vor einigen Jahren blechgedeckt. Der Innenraum besitzt mit Decke von 1724, Kanzelaltar von 1723 von Jakob Howe und Heinrich Köckeritz, Lesepult, erhaltener Westempore, zwei barocken Sakramentsnischen in der Ostwand (frühes 18. Jh.) und Grabmälern aus Sandstein und Marmor für Bernhard Friedrich Graf von Küssow († 1777), Otto Bogislav von Zastrow († 1787), Friedericia Gottlieb Gräfin von Küssow eine reiche Ausstattung, teilweise noch in ursprünglicher Farbgebung. Die Bronzeglocke wurde im 15. Jh. gegossen.
Von 1931 bis 1934 fanden in der Kirche komplexe Sanierungsarbeiten statt. Seit 1977 ist die Dorfkirche HI. Therese vom Kinde Jesus eine Filialkirche der Pfarrgemeinde Warnice (Wamitz) n. Pyrzyce (Pyritz) und gehört zum Erzbistum Stettin-Cammin.
Das Langhaus besitzt sieben kleine Fenster (ca. 40 x 100 cm) mit einer Blankverglasung aus Goethegläsern. Im Chorraum befinden sich fünf Fenster, davon drei (I, sII und nII) 183 cm hoch und zwei (sIII und nIII) in den Maßen 65 x 121 cm. Die Fenster sIII, nII und nIII enthalten mittelalterliche rot und blaugefärbte Wappenscheiben der Familie von Küssow aus dem 15. Jh. Sie sind von Resten einer Blankverglasung mit Goetheglas aus dem 18. Jh. und vermutlich frühen 19. Jh. umgeben. Chorfenster I, das vierbahnig ist, und sII sind durchgängig blankverglast mit barocken Scheiben. Alle fünf Chorfenster besitzen noch barocke Eichenholzrahmen. An der Außenseite sind die Fenster mit einem schmiedeeisernen Gitter abgesichert, wobei in den Gittern und den Verglasungen das gleiche geometrische Schema zu sehen ist.
Bedeutung
Die beschriebenen farbigen mittelalterlichen Glasmalereifragmente sind in Polen von besonderem Wert, da sich dort nur wenige Verglasungen aus dem Mittelalter erhalten haben.
Schäden
Die erhaltenen farbigen Wappenscheiben der Chorfenster sIII, nII und nIII wiesen fortgeschrittene Korrosionsschäden mit Malschichtverlusten, Glas- u. Bleibrüchen auf. An beiden Seiten der Gläser waren an der Oberfläche die Spuren der Punkt- und Flächen-Korrosion zu sehen. Trotz der Malschichtverluste blieben die Zeichenlinien gut erkennbar. Segmente der Farbverglasung waren verbräunt, was zu einem Transparenzverlust geführt hatte (vermutet worden war eine Manganverbräunung). Die Blankverglasungen mit Goetheglas der Fenster I und sII wiesen infolge von UV-Strahlung unterschiedlich starke Solarisationsschäden (gelbe bzw. violette Verfärbungen) auf. Die Glasmalereien und die historische Blankverglasung waren durch den schlechten Erhaltungszustand der barocken Fensterrahmen ungesichert. Eine Aufarbeitung der Holzrahmen wurde ebenfalls dringend notwendig, Eine Schutzverglasung fehlte.
Projekt 2017/18 der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz
Bei der von September 2017 bis Juni 2018 erfolgten Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahme wurden die historischen Chorfensterscheiben im Gewände luftumspült nach innen versetzt vor die Blankglasscheiben montiert. Die Fördermaßnahme umfasste im Einzelnen folgende Glasrestaurator-Arbeiten: Gerüststellung 90 Tage, fachgerechte Demontage der Scheiben der Chorfenster I, sII, nII, sIII und nIII und deren Transport zur Bearbeitung in die Restaurierungswerkstatt – provisorische Verschließung der fünf Fensteröffnungen mit OSB-Platten – Scheibenkonservierungsarbeiten und bei den mittelalterlichen Glasmalereischeiben: mechanische Reinigung mit Borstenpinseln und chemische Reinigung, Verklebung Risse mit Epoxidharz Araldit 2020, Ergänzen Glasfehlstellen, Reparatur Verbleiungen und Verkittungen – Ersatz der aus dem Verbund mit den Blankglasscheiben herausgenommenen mittelalterlichen Glasmalereischeiben durch Blankglasscheiben – Restaurierung barocke hölzerne Fensterrahmen: Konservierung der Holzrahmen inkl. Stratygraphie der Maischichten an den Holzrahmen, mechanischer und chemischer Reinigung der Maischichten, Desinsektion, Ausbessern von Holzrahmen (Austauschen der unteren Rahmenteile), Grundieren der Holzrahmen, Wiederherstellen der Originalfarben – Reparatur Metall-Außenvergitterung – Stabilisierung der mittelalterlichen Glasmalereifelder mit Kupfer-UProfilrahmen – Herstellung Schutzverglasung aus antikem Glas, laminiert mit transparenter Schutzfolie aus Polyester (Armolite, 4 Mil Clear SR). Die eingesetzten rechteckigen Schutzglasscheiben haben die gleiche Größe wie die Original-Fensterfelder (lnneneinteilung) – Konservierung der Metallelemente an den Fenstern: mechanische und chemische Reinigung, Korrosionsschutzmaßnahmen mit dem taninhaltigen Mittel Cortanin, Doppeltes Auftragen Kunstschmiede- Mattlack Schwarz – Herstellung der Metallelemente für das Einsetzen der mittelalterlichen Glasmalereifenster in den Holzrahmen. Der Abstand zwischen der Schutzverglasung und den Glasmalereifeldern beträgt ca. 30 mm. Oben und unten wurden Lüftungsspalte gelassen – Montage der neuen Schutzverglasung und Montage der Original-Glasfelder innerhalb der neuen Konstruktion (Wiedermontierung der konservierten und restaurierten Glasmalereischeiben vom Schiffinnenraum aus) – Dokumentierung der ausgeführten Arbeiten.
Die mittelalterlichen Glasoberflächen wurden nach der Restaurierung partiell mit einer Ormocerbeschichtung geschützt, um eine Wiederverbräunung zu verhindern. Eine solche partielle Beschichtung wurde als Pilotstudie an einem Nord- und einem Südfenster ausgeführt.
Damit auch nach Fertigstellung der Glasrestaurator-Arbeiten die fünf Chorfenster außen und innen ein einheitliches Gesamterscheinungsbild aufweisen, was auch das Denkmalamt forderte, sind die Chorfenster I und sII mit ihrer historischen (barocken) Goetheglas-Blankverglasung und den gleichen geschädigten barocken Holzrahmen Bestandteil der Fördermaßnahme gewesen.
Statt einer Schutzvollverglasung wurden die mittelalterlichen Glasmalereifragmente in den Laibungen nach innen versetzt und, mit der Blankvollvergasung der Fenster mit dem notwendigen Abstand davor, von außen geschützt.
Mit der Sanierung und Restaurierung der fünf Chorfenster in Koszewsko (Klein Küssow) beauftragt war die Glasrestaurierungsfirma Creo Beata Oleszczuk aus Wrocław (Breslau).
Der Erhaltungszustand der mittelalterlichen Glasmalereifenster erforderte neben der Sanierung auch die Durchführung naturwissenschaftlicher Untersuchungen, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Untersuchungen wurden als unmittelbare Begleitung der Restaurierungsarbeiten an den Glasmalereifenstern vorgenommen. Während der Sanierungsarbeiten wurde in der Restaurator-Werkstatt CREO N. Oleszczuk eine präzise 3-D-Bestandsaufnahme ausgewählter Glasmalereifelder (3-D-Weißlicht-Streifenprojektion/ structured-Iight 3d Scanner) durchgeführt.
Die Kirchengemeinde beabsichtigt, in nächster Zeit mit finanzieller Unterstützung des Denkmalamts auch die Dacheindeckung der Kirche erneuern.
Geografische Lage
Die Kirche steht in der Innenstadt der niederschlesischen Stadt an der Nationalstraße 94 ul. Stefana Czarnieckiego 18, ca. 1,3 Km Entfernung zum Piastenschloss.
Baugeschichte
Als älteste Kirche in Liegnitz (Niederschlesien) wurde der Sakralbau wohl 1203 zum ersten Mal erwähnt und mehrmals umgebaut. Man nannte sie einfach „Liebfrauenkirche“ und im Volksmund „Niederkirche“. Ursprünglich existierte ein einschiffiger romanischer Bau. Dieser wurde in mehreren Etappen erneuert, um 1362-86 auf den Grundmauern der 1335 durch Brand zerstörten romanischen Kirche, die schon zur Zeit der Mongolenschlacht 1241 stand, als dreischiffige Halle mit zwei Türmen. Von 1450 – 1468 erfolgte ein Umbau zur Basilika durch Erhöhung des Mittelschiffs und Verlängerung des Chors. Die neu errichtete Kirche war etwa viermal größer als der vorherige Bau und ab 1522 evangelisch. In der zweiten Hälfte des 15. Jhs. waren Chor und Südturm vergrößert worden. 1813 wurde der Bau wieder zerstört und anschließend bis 1815 erneuert und restauriert. Nach Brand von 1822, bei dem der südliche Turmaufsatz sowie Gewölbe des Langhauses und des Chorjochs einstürzten, kam es durch E.A. Theinert, vermutlich nach Konsultation von Karl-Friedrich Schinkel, bis 1828 zum Umbau wieder zur Halle unter Verwendung von Gusseisenelementen für die Konstruktion. Es entstand dabei eine neue Hauptfassade im Westen, die Türme wurden aufgestockt und Emporen eingebaut.
Nach dem Wiener Kongress gehörte mit der Einführung der Regierungsbezirke zum 1. Mai 1816 die Stadtgemeinde Liegnitz im gleichnamigen Kreis in der preußischen Provinz Schlesien zum Regierungsbezirk Liegnitz. Mit der Verlegung der niederschlesischen Verwaltung 1809 von Glogau nach Liegnitz sowie der nachfolgenden Industrialisierung erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte, die auch zu einem raschen Anstieg der Bevölkerung führte. Zwischen 1844 und 1875 erhielt die Stadt Eisenbahnverbindungen mit den benachbarten schlesischen Städten sowie mit Dresden und Berlin. Liegnitz gehörte bis 1919 und von 1938 bis 1941 zur preußischen Provinz Schlesien und von 1919 bis 1938 sowie von 1941 bis 1945 zur preußischen Provinz Niederschlesien.
Verursacht durch eine zu schwache Gründung der Westseite und die Erhöhung der beiden Sandsteintürme kam es zu einer starken Überlastung des Kirchengebäudes, so dass dieses zusammenbrach. Zwischen den Türmen und dem Hauptkörper klafften erhebliche Risse an Decke und Außenwänden und Maßwerk begann, aus den Fenstern zu fallen. Es folgten Renovierungs- und Umbauarbeiten von 1905 – 08 durch den Architekten Hubert Kratz, bei denen die Emporen wieder entfernt, die Gewölbe erneuert, die Wände verblendet, die geometrische Innenausmalung eingebracht und neue Portale sowie eine neugotische Turmbekrönung installiert wurden. 14 große neugotische Bleiglasfenster mit Malereien von hoher Qualität, die 1905/06 gestiftet (u.a. von Kaiser Wilhelm II) und von bekannten deutschen Werkstätten hergestellt wurden (u.a. Anstalt für Glasmalerei Wilhelm Franke (gegründet 1959), Naumburg; Carl de Bouché (1845 – 1920), München; Glasmalereianstalt Ferdinand Müller (1848 – 1916), Quedlinburg; Fritz Geiges (1853 – 1935), Freiburg im Breisgau; Prof. August Oetken (1868 – 1951), Oldenburg; Rudolf (1874 – 1916) und Otto (1876 – 1971) Linnemann, Frankfurt/M.; Institut für Glasmalerei Adolph Seiler, Breslau), bilden die Geschichte Schlesiens und der Stadt Liegnitz, der Reformation und Szenen aus dem Neuen Testament ab. Am 9. Juni 1908 wurde die fertig sanierte Kirche in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II der lutherischen Gemeinde übergeben. Die in kurzer Zeit entstandenen Glasmalereien bilden ein heute nur noch selten erhaltenes einheitliches und damit auch wertvolles Ensemble – etwa zu vergleichen mit den im Zweiten Weltkrieg vollständig verlorenen Glasmalereien aus dem 19./20. Jahrhundert im Magdeburger Dom. Die wertvollen Fenster (Gesamtoberfläche ca. 300 qm) wurden auf Initiative von Pastor Wolfgang Meißler in den Jahren 1992/93 restauriert (Ausführung: Zbigniew Brzezinski aus Liegnitz). Hierbei ist zu beachten, dass die denkmalpflegerischen Standards für die Restaurierung von Glasmalereifenstern heute andere sind. Meißler war der letzte deutsche Pastor, bis er 1962 ausgewiesen wurde, und dann in Hamburg der Christophoruskirche Altona vorstand. Trotzdem galt weiterhin seine ganze Liebe und Kraft seiner Frauenkirche in Liegnitz und ihrer kleinen evangelischen deutschen Gemeinde. Ihm und der von ihm gegründeten „Schlesienhilfe PWM“ verdankt diese Kirche, dass sie vor dem Verfall gerettet werden konnte. Er unterstützte auch sehr die Angehörigen der kleinen evangelischen deutschen Gemeinde in Liegnitz. 1972 – 74 wurden Relikte der ursprünglichen einschiffigen romanischen Kirche aus Sandstein entdeckt sowie der dreischiffigen Kirche mit verlängertem Chor aus dem 13. Jh. 1981 wurden die Glasmalereifenster in das Denkmalregister eingetragen.
Baubeschreibung
Es handelt sich heute um einen neugotischen Backsteinbau, dessen Korpus überwiegend aus dem 14. Jh. datiert. Dieser ist als dreischiffige achtjochige Halle mit einjochigem rechteckigen Hochchor und Baudekor aus Stein ausgebildet. Das Langhaus ist kreuzrippengewölbt, den Chor überdeckt ein Sternengewölbe. Im Süden sind am Langhaus eine netzgewölbte Sakristei (datiert vor 1386, 1484 vergrößert) und die Tuchmacherkapelle (1417 – 38) angefügt. Im Westen erheben sich über den letzten Jochen der Seitenschiffe zwei rechteckige Türme, die im oberen Bereich oktogonal aufgestockt sind mit achtflächigen Spitzhelmen. Die Fassadengliederung erfolgt durch Steingesimse. Die Westfassade wird durch drei neugotische Portale akzentuiert.
Die Fensteröffnungen besitzen zweiseitige Gewände und Maßwerkschmuck. Die nachfolgende Beschreibung der 14 wertvollen Buntglasfenster wurde 2006 von Alexander Frhr. v. Strachwitz verfasst, 2013 zuletzt aktualisiert und ist online veröffentlicht unter http://www.strachwitz.net/index.php/de/geschichtliches-mainmenu-30/vettern-von-wahlstatt-mainmenu-82/186-die-fenster-der-liebfrauenkirche-zu-liegnitz . Bei den Fenstern 3 und 14 dieser Beschreibung (hier nachfolgend in Fettschrift) handelt es sich explizit um jene zwei Fenster, für deren modellhafte Sanierung und Restaurierung unter den Bezeichnungen Fenster nX (Titel: Deutsche Gelehrte mit Martin Luther im Dienst des Evangeliums respektive Disput über die Übersetzung der Heiligen Schrift ) und sVIII (Titel:Taufe Jesus Christus durch Johannes den Täufer, nach Zählung Corpus Vitrearum Fenster sIX) der DPS 2017 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Fördermittel für 2018 und 2019 bewilligt wurden.
„An der Südseite sind es zunächst zwei Fenster, welche die beiden entscheidenden Wendepunkte in der kirchlichen Entwicklung andeuten:
- Das erste Fenster, dessen Oberteil durch die Orgelempore verdeckt wird, stellt die Bekehrung des Paulus dar. Es stammt aus der Werkstatt von B. Francke (es kann hier nur Wilhelm Franke gemeint sein), Naumburg; die Wappen der Stifter bezeichnen von links nach rechts die Familien v. Stülpnagel, v. Kessel, v. Buttlar, Kraker v. Schwarzenfeld, v. Friderici und v. Minutoli. Leider ist dieses Fenster durch die Einwirkungen der Jahre nach 1945 so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es sich, wenn überhaupt, nur noch in Fragmenten erneuern lässt.
- Das folgende Fenster berichtet über die Distanzierung der evangelischen Reformatoren von der römisch-katholischen Kirche: 1520, am 10. Dezember, verbrennt Martin Luther die sog. Bannbulle des Papstes Leo X. vor dem Elstertor zu Wittenberg, so wie die Anhänger Roms seine eigenen Schriften verbrannt hatten. Das war der von Luther zwar nicht gewollte, im Nachhinein aber doch entscheidende Schritt zur Trennung von der mittelalterlichen römischen Kirche. Vor einem reichen architektonischen Hintergrund hebt sich die dicht gedrängte Gruppe seiner akademischen Freunde ab, denen sich Schaulustige zugesellt haben. Die ernste Gestalt Luthers gleicht einem Bild Lukas Cranachs aus dem Jahre 1520. Mit den Worten „Weil du den Heiligen des Herrn betrübet, verzehr dich das ewige Feuer“ übergibt er die Bannbulle den Flammen; ein Freund fügt andere päpstliche Schriften hinzu. In der Sockelarchitektur des Bildes ist das Wappen Luthers zu sehen. Das Fenster stammt aus der Werkstatt von Ferdinand Müller in Quedlinburg und ist gestiftet von Geistlichen und Gemeindegliedern der Liebfrauengemeinde: A. Derlin, K. Rothe, H. Zahn (das weitere zerstört).
- „Die Fenster 3 + 4 der Taufhalle stehen in Beziehung zur Bestimmung des Raumes: Der Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen geht die Taufe Christi durch Johannes den Täufer voraus (Matth. 3) – 3. Fenster (= Fenster sVIII resp. sIX nach Zählung Corpus Vitrearum). Fenster 3 + 4 sind hergestellt von Adolph Seiler in Breslau und – wie auch das 13. Fenster mit Herzog Friedrich II. und seiner Gemahlin beim Abendmahl – gestiftet von dem Zimmermeister Wilhelm Löbel in Liegnitz.“ Das vierbahnige Fenster sIX im südlichen Schiff in der Taufkapelle enthält Glasmalereien in 24 Rechteckfeldern, 4 Kleeblattbögenfelder als Abschluss der Bahnen und ein großes Maßwerk mit Fischblasen, Dreipässen und Zwickeln.
- Die besondere Stellung der Kinder zum Herrn ist illustriert mit den Worten „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ (Mark. 10,14). Das zu taufende Kind im 4. Fenster stellt den damals 8-jährigen Sohn Otto von Zimmermeister Wilhelm Löbel dar (Diese Angaben stammen von Klaus Löbel, dem Enkel von Wilhelm und Sohn von Otto Löbel).
Wir wenden uns dem Hochaltar zu welcher von drei Fenstern umgeben wird. An der Südseite befindet sich:
- Das 5. Fenster mit den Abzeichen der Innungen und der Landgemeinden. Durch einen Aufstand gegen die Patrizier haben die Innungen im Jahre 1454 die Stadt Liegnitz und damit auch die Liebfrauenkirche dem Piastenhause erhalten und spielten so in der Stadt eine wichtige Rolle. Außerdem war der Stand der Handwerker in dieser Gemeinde stets vorherrschend. Ferner umfasste die Liebfrauengemeinde viele sog. Vorwerke, Güter und Dörfer, darunter Weißenrode, Barschdorf, Groß Beckern, Alt Beckern, Panten, Hummeln und Pfaffendorf. Man kann annehmen, dass von diesen Ortschaften, die noch auf slawische Siedlungen zurückgehen, wohl schon vor 9 Jahrhunderten ihre Bewohner zur Marienkirche gehörten. So haben auch die Landgemeinden ihrer Pfarrkirche ein Zeichen ihrer Dankbarkeit widmen wollen und sich mit diesem Fenster der Stiftung der Innungen angeschlossen.
- Das Fenster über dem Hochaltar hat Kaiser Wilhelm II gestiftet. In den unteren Feldern stellt es die Kreuzigung und die Auferstehung des Herrn dar; in den oberen Feldern sehen wir die Heilige Hedwig beim Leichnam ihres Sohnes Heinrich II. des Frommen, auf dem Schlachtfeld von Wahlstatt im Jahre 1241. Das Fenster wurde ausgeführt von dem Münchener Künstler Carl de Bouché.
- Dieses Fenster an der Nordseite des Altraumes zeigt die Wappen derjenigen Adelsstände, die für die Entwicklung der Piasten besonders bedeutsam gewesen sind. Als Schloßpfarrkirche neben der von St. Johann, die längere Zeit Hofkirche war, wurde die Marienkirche vom Fürstentumadel mit Vorliebe zur Ruhestätte auserwählt. Wohl an die einhundert Mitglieder des deutschen Adels mögen unter den Steinplatten des Langhauses beigesetzt sein. Allein seit der Reformationszeit ließen sich bis Anfang dieses Jahrhunderts aus den auch schon damals lückenhaften Kirchenbüchern und Inschriften-Verzeichnissen 80 Beisetzungen nachweisen. Jedoch waren schon im Jahre 1905, zur Zeit also der letzten großen Renovierung der Kirche und Herstellung der neuen Fenster, fast alle Epitaphien und Fahnen, welche einst die Grüfte bezeichneten, zerstört. Daher haben die Enkel und Standesgenossen der im Schloss der alten Kirche Beigesetzten ein Chorfenster mit den Wappen ihrer Familien als Zeichen der Erinnerung an ihre schlesischen Ahnen und deren Ruhestätte gewidmet. Es sind im Ganzen 60 Adelswappen.
An den Altarraum schließt sich an der Nordseite des Kirchenschiffes die sog. Fürstenbühne an. Die Glasgemälde auf dieser Seite beinhalten Darstellungen aus der Heilsgeschichte und der Geschichte der Liebfrauenkirche als Zeugnis des Dienstes der Menschen an Christus und an seiner Kirche:
- Zunächst zeigt das Fenster der Fürstenbühne die prophetischen Dichter des Alten Bundes, die auf den Messias hinweisen. In der Mitte David, als König gleichsam in enger Beziehung zur Fürstenbühne, ihm zur Seite die levitischen Leiter und Psalmendichter der gottesdienstlichen Musik nach dem Vorbild Davids: links Asaph, der auf dem Berge Zion wirkte, rechts Heman, der Enkel Samuels aus der sangesreichen Familie Korah, der mit dem hinter ihm stehenden Ethan am heiligen Zelt zu Gibeon seines Amtes waltete.
Das von der darüberliegenden Magistratsbühne teilweise verdeckte Fenster ist von Professor Oetken hergestellt und von Mitgliedern der Gemeinde gestiftet, die auf dem Fenster verzeichnet sind: Frau Emma Fleischer geb. Timmler + L. Haack + Aug. Jungfer + Rich. Klose + Frau Selma Mornzig geb. Frueauf + Wilh. Nerlich + Rich. OBrien + Aug. Ritter + Ernst Schiek + Wilh. Schimann + Max Seiler + Gebr. Max und Rich. Fimmler.
- Das zweite Fenster an der Nordseite stellt die Frauen im Dienste des Herrn dar in den Gestalten von Maria und Martha: Luk. 10, 38-42. Auf dem Spruchband sind die Worte Jesu zu lesen: „Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden.“ Das Fenster wurde von Professor Geiges in Freiburg/Br. 1905 erschaffen, im Mittelfenster die Jahreszahl 1992, die auf die Renovierung aller Fenster hinweist durch die handwerklich ausgezeichnete Arbeit von Vater und Sohn Brzeziński, wie wir es dem linken Fenster der unteren Reihe entnehmen: Renowacja Pracownia Brzeziński, Legnica (Renovierung durch die Werkstatt Brzeziński, Liegnitz).
- Das dritte Fenster an der Nordseite stellt die Männer im Dienste Jesu dar. Als Vertreter der Jünger sind die beiden Apostel Petrus und Paulus dargestellt mit dem älteren Wappen der Stadt Liegnitz. Sie weisen auf ihre Symbole hin, Petrus auf den Schlüssel und Paulus auf das Schwert. Der schlesische Adler über dem Liegnitzer Wappen mag ein Hinweis auf die Patronatsbehörde als Stifterin dieses Fensters sein. Der Gestalter dieses wie auch des folgenden Bildes hat kräftige, satte Farben gewählt nach dem Vorbild mittelalterlicher Glasmaler. Die Inschrift dieses Fensters lautet: „Der Kirche zu unserer lieben Frauen 1905 gestiftet von der Patronatsbehörde.“
- Das vierte Fenster über dem reich verzierten Nordportal schildert die christliche Mission an dieser Stelle in Liegnitz. Ein Benediktiner aus einem sächsischen Kloster predigt den Bewohnern des Katzbachtales das Evangelium, das Kreuz erhebend; ein Holzhacker mit einem Beil deutet im Vordergrund auf die Rodung des Urwaldes und Urbarmachung des Landes hin; die übrigen Gestalten sind an Gabel und Netzen als Fischer kenntlich. Über der Gruppe der Andächtigen erhebt sich der noch unvollendete Schrotholzbau des Marienkirchleins; im Hintergrund schimmern die Vorhöhen des Riesengebirges im letzten Schnee und deuten den Frühling an: Das starre Eis des Heidentums zerbricht, blühendes Gemeindeleben wird sich bald entfalten.
Auch dieses Fenster stammt aus der Werkstatt von Professor Oetken und ist von den Söhnen eines langjährigen Mitgliedes des Gemeindekirchenrates dem Andenken des Vaters gestiftet mit den Worten: „Dem Andenken ihres Vaters, des königlichen Commissionsrates Heinrich Langner, von seinen dankbaren Soehnen gestiftet 1905.“
- An die Schwelle der Geschichte führt das fünfte Bild, die deutschen Krieger, die sich später mit den polnischen und russischen Verbündeten trafen, vor der Schlacht von Wahlstatt 1241 darstellend. Schlesien war von den heidnischen Mongolen überflutet. Da entschließt sich Herzog Heinrich II., der Fromme, mit seinen Rittern und den wehrhaften Bürgern für Glauben und Heimat den Kampf aufzunehmen. Ehe er jedoch zum Breslauer Tor hinausreitet, tritt er mit seinen Kampfgefährten in die Marienkirche ein, die seit der Erhebung von Liegnitz zur Residenz 1192 in Stein aufgebaut ist, um hier die Schwertweihe zu empfangen. Dem Kampfesmutigen aber erscheint die Messe endlos lang, weshalb er hinausgeht, ohne den Segen zu erwarten. Überrascht schauen ihn seine Ritter an, sie ahnen das Verhängnis. – Im Vordergrund steht Heinrich mit Herzogsmantel und -hut, den Helm mit dem Adler im Arm, das Schwert in der Rechten; seine Züge sind denen des Epitaphs von St. Vincent in Breslau nachgebildet. Rechts von ihm steht der Herr v. Rothkirch, der nach der Liegnitzer Legende sein Banner trug, kenntlich an den drei Adlerköpfen, hinter ihm der Ritter v. Zedlitz mit der Gurtschnalle im roten Fähnlein, der v. Busewoy mit dem Adlerrumpf und Schach. Im Mittelgrund links steht eine Gruppe stahlgepanzerter Ritter: die Herren v. Brauchitsch und v. Reinbaben mit den springenden Hirschen, v. Prittwitz mit dem schwarz-gelben Schach, v. Nostitz mit den Büffelhörnen. Darüber hängen am Lettner von links nach rechts die Schilde derer v. Köckritz mit den drei Lilien, v. Seydlitz mit drei Fischen und von Tschammer mit Hirsch und Büffelhorn. Am gegenüberliegenden Teil des Lettners sehen wir den Helm der v. Abschatz, den Eberkopf derer v. Strachwitz und die betürmte Burg derer v. Pogarell, während auf dem gemusterten Mosaik des Fußbodens die Schilde der Johanniter und der Deutschherren liegen, denn auch diese sollen Kämpfer zur Wahlstatt entsandt haben. Am Altar zelebriert der Priester mit seinen Ministranten die Messe, und auf dem Lettner blasen und schlagen die Spielleute ihre Instrumente.
Es ist die Schilderung eines großen Augenblicks in der Geschichte des Fürstentums an Hand der Legende, ausgeführt von den Söhnen des Professors Alexander Linnemann in Frankfurt am Main. Das Bild trägt die Unterschrift: gest. von Gliedern der Peter-Paul-Gemeinde a.d. 1905.
- Im Gegensatz zu dem kriegerisch belebten Bild des Herzogs Heinrich begegnet uns im sechsten Fenster der Nordseite eine weihevolle Szene, die uns das deutsche Fürstentum zeigt in der Nachfolge der Reformation. Ein Nachkomme Heinrichs des Frommen, Herzog Friedrich II., Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohllau, verst. 1547, der die Erbverbrüderung mit dem Hause Hohenzollern zustande brachte, war zugleich ein eifriger Förderer der Reformation. Wohl auf seine Veranlassung hin wurde schon 1522 in der Liebfrauenkirche durch Fabian Eckel das Evangelium nach der Lehre Luthers verkündigt und seit 1524 das Heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Die Darstellung zeigt in dem Teil der alten Basilika zu Unserer Lieben Frauen, der damals zum Altarraum gehörte, heute jedoch im Mittelschiff unter der Kanzel liegt, einen einfach gedeckten Tisch, an dem der Herzog mit seiner Gemahlin Sophie von Brandenburg-Ansbach den Kelch empfangen. Die Züge des Fürsten und der Hohenzollerntochter zeugen von tiefer Andacht und von der Sehnsucht nach dem von der Kirche bisher vorenthaltenen Blut des Erlösers. Zwischen den Edelknaben und Hofleuten sehen wir den berühmten Rektor der Goldberger Schule Valentin Trozendorf, der öfter nach Liegnitz kam und an den reformatorischen Bestrebungen regen Anteil nahm.
Auch dieses Glasgemälde ist von den beiden Söhnen des Professors Linnemann aus Frankfurt am Main gearbeitet und – an der Unterschrift ersichtlich – von acht Gemeindegliedern geschenkt worden: „Gestiftet v. d. Mitgliedern der Liebfrauengemeinde 1905 – August Hertramp + Emil Peikert + Wilhelm Löbel + Wilhelm Schlieter + Theodor Meisch + Oswald Schoen + Eduard Meißner + Moritz Weist.“
- „Das siebente und letzte Fenster (= Fenster nX) dieser Reihe im nördlichen Seitenschiff der Liebfrauenkirche zeigt die deutschen Gelehrten im Dienst des Evangeliums, die Reformatoren von Kirche und Schule, beschäftigt mit der Übersetzung des Alten Testaments. Martin Luther ist im Begriff, eine sprachliche Erörterung zu entscheiden, die sich zwischen dem Praeceptor Germaniae Philipp Melanchton (links neben Luther) und Johann Bugenhagen (zur äußersten Rechten) abgespielt hat und welcher der gelehrte Schloßprediger Caspar Cruciger (unten rechts) und der schriftkundige Rabbiner (unten links) ihr Gutachten gegeben haben. Im Hintergrund verfolgen Justus Jonas (rechts von Luther) und ein Doktor der Universität Wittenberg (links neben Melanchton), der Luther als Gehilfe dient, die Auseinandersetzung. Es ist das dritte Farbglasfenster der Gebrüder Linnemann aus Frankfurt am Main. Auf Wunsch der Gemeinde ist es sehr hell gehalten, so dass sich die Köpfe der Gelehrten dunkler von den hellen Gewändern abheben. Neben anderen Spendern haben die höheren Schulen der Stadt Liegnitz durch Aufführungen die Mittel zu diesem von der Orgelempore etwas verdeckten Fenster aufgebracht.“ Folgende Inschriften sind in diesem Fenster verzeichnet: links „Königliches Gymnasium“, rechts „Gymnasium“. Darunter befinden sich drei Inschriften in Form von Münzen, von links nach rechts: „Städtische Realschule Liegnitz“, „Landwirtschaftsschule Liegnitz“ und „Königliches Schullehrer-Seminar Liegnitz.“ Das schlanke, spitzbögige Fenster nX ist in drei Bahnen und dreizehn Zeilen unterteilt, das spitzbogige Maßwerk ist 10,6 m hoch und 1,8 m breit. Das Maßwerk mit der Glasmalerei wird mit den horizontalen Quereisen profiliert. Das Ganze setzt sich aus 33 rechteckigen Fensterfeldern und 9 im Maßwerk eingefassten Feldern zusammen (3 sog. Kopfscheiben, 3 Dreiblätter und 3 Fischblasen). Von der Innenseite ist das Fenster durch die Orgelempore unterteilt, das figürliche Farbfenster ist teilweise von der Orgelempore verdeckt. Die Glasmalereien bestehen aus drei Teilen: den unteren Teil bildet ein Friesstreifen, auf dem die Namen der Stifter zu sehen sind, in der Mitte befindet sich das figürliche Farbfenster, in dem oberen Teil dagegen gibt es geometrische Muster und Formen. Auf dem Friesstreifen in der ersten Reihe steht explizit der Hinweis auf die Spender des Fensters nX: ,,KÖNIGLISCHES GYMNASIUM“, im Feld lc „GYMNASIUM LIGNICENSE“ und im Fensterfeld lb in der Mitte die Aufschrift in Stempelform : ,,STÄDTISCHE REALSCHULE LIEGNITZ“, „LANDWIRTSCHAFTSSCHULE LEGNITZ“ und „KÖNIGLICHES SCHULLEHRER SEMINAR ZU LEGNITZ“.Im Farbfensterfeld über dem Friesstreifen ist die figürliche Szene mit Luther zu sehen. Sie ist in eine neugotische Arkade mit dem Maßwerk eingefasst und trägt den Titel „Die Disputation über die Bibelübersetzung“. Im Mittelpunkt befindet sich Martin Luther, der in seiner rechten Hand die Bibel hält. Die Figur ist von den geometrischen Formen und Mustern umgeben. Das geometrisch konstruierte Muster bilden die einander überlappenden Rauten- und Kreise; sie füllen 2/3 der Gesamtoberfläche des Farbglasfensters aus.
Die Glasmalereien in der Liegnitzer Marienkirche wurden nach der traditionellen Technik der Bleiverglasung geschaffen. Die Farbgläser – in der Masse gefärbt oder beschichtet – hat man mit Blei eingefasst. Die rechteckigen Felder (die mit der figürlichen Darstellung und den geometrischen Mustern im oberen Teil des Fensters nX) wurden beiderseits braun angestrichen. Dabei wurden an der Innenseite die Konturfarbe und die Patina aufgetragen, an der Außenseite hat man dagegen Patina und Lasur Silber angewandt. Die Felder über der figürlichen Szene, die teilweise von der Orgelempore verdeckt sind, haben keine Maischicht. Die Felder mit dem Maßwerk sind nur an der Innenseite mit der Konturfarbe und Patina bestrichen.
Die weitere Innenausstattung mit Altar, Kanzel, Taufbecken und Wandpolychromien ist ebenfalls neugotisch. Aus der Zeit des Barocks stammen die Leuchter im Mittelschiff sowie der Orgelprospekt (1736), hinter dem ein Instrument der Stuttgarter Firma K.G. Weigel von 1914 steht. In der Renaissance entstanden zwei Epitaphien, die 1890 das Interesse des hier weilenden polnischen Malers und Dramaturgen S. Wyspiański erregten.
Im Jahre 1977 drang die Hochwasserwelle des Katzbach (Kaczawa) in die Kirche ein. Danach wurden an und in der Kirche im mehreren Jahren umfassende Reparaturarbeiten ausgeführt.
Bedeutung
Die in kurzer Zeit aus der Hand der bedeutendsten deutschen Glasmalereiwerkstätten und -künstlern ihrer Zeit entstandenen historistischen Buntglasfenster der Ev. Liebfrauenkirche / Legnica bilden ein heute nur noch selten erhaltenes einheitliches und damit wertvolles Ensemble – etwa zu vergleichen mit den im Zweiten Weltkrieg vollständig verlorenen Glasmalereien aus dem 19./20. Jahrhundert im Magdeburger Dom.
Schäden
Die Glasmalereifenster sind bisher nicht durch Außenschutzverglasungen geschützt, so dass alle Umwelteinflüsse direkt auf die Originalverglasung einwirken können und infolge von Glasbrüchen und Fehlstellen auch auf die Malschichten der Innenseiten gelangen. Bei allen Verglasungen sind Schäden an den Gläsern (Sprünge), vor allem am Schwarzlot durch deutlich sichtbare Abgänge und auch Bleibrüche zu beobachten. Um weitere Schwarzlotverluste zu verhindern, ist hier ein dringender Handlungsbedarf gegeben. Die wertvollen Glasmalereifenster sind von außen nur durch ein lockeres, dünnes Drahtgitter vor Vandalismus „gesichert“.
Fenster nX: Im Laufe der Jahre waren infolge der Mauerbewegungen im Turm Risse am Mauerwerk und Verschiebungen im Maßwerk entstanden. Baureparaturen in den 1990er Jahren hatten sich auf den Innenraum der Kirche konzentriert. Die Risse über dem Spitzbogen des Fensters , die bis 4 cm breit und 50 cm tief waren, waren nicht mit Mörtel ausgefüllt worden. Am inneren Maßwerk waren infolge der Mauerbewegungen im Turm sowie aufgrund der Korrosion an den Flacheisen an vielen Stellen Rissbildungen entstanden. Die tragenden Flacheisen waren aufgrund der Bewegungen im Turmmauerwerk verbogen.
Außerhalb des Maßwerks war nX wie die anderen Glasmalereifenster in gutem Erhaltungszustand. Alle Felder waren in den vergangenen Jahren restauriert worden, zuletzt in den Jahren 1992- 1993. Die Farbgläser waren dennoch an der Oberfläche verschmutzt und wiesen einige einzelne Risse sowie Mängel in der Glassubstanz auf. An dem gesamten Farbglasfenster nX war an der Innenseite ein Schutznetz aus Metall montiert worden.
Projekt 2018/19 der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz
Fenster nX wurde im Zeitraum Juli bis Oktober 2018 restauriert, Fenster sIX von Mai bis Juni 2019. Zur Erhaltung der Glasmalereien wurden gefährdete Schwarzlotstellen gefestigt, Glassprünge geklebt, fehlende Partien ergänzt, falsch eingesetzte Gläser ausgetauscht, Bleibrüche behoben, Glasfelder stabilisiert und mechanische und chemische Reinigungen vorgenommen. Die bearbeiteten Fenster nX und sIX (nach alter Zählung sVIII) erhielten zum Schutz der Glasmalereien vor Vandalismus und negativen Umwelteinflüssen, nach den Richtlinien des Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) eine isothermisch angelegte Außenschutzverglasung, die unter den spezifischen bauphysikalischen Bedingungen installiert wurde. Sie wurde unter Berücksichtigung von Erkenntnissen und Erfahrungen der bereits in Polen mit der DPS durchgeführten Projekte errichtet.
Die Maßnahmen in Liegnitz umfassten folgende Arbeiten im Detail (nX): Gerüststellung mit Absicherung des Zugangs von außen gegen Einbruch – fachgerechter Ausbau und Abtransport Glasmalereifenster /-felder in die Restaurierungswerkstatt – fachgerechte Schließung Mauerwerksriss über und im Maßwerk Fenster nX (gefördert von der Erika-Simon-Stiftung über die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz: Verschließung Risse mit Edelstahlklammern. Größeren Mauerlücken wurden dagegen mit Steinelementen verschlossen. An den kleineren Brüchen wurden Armierungsstifte aus Edelstahl verwendet und anschließend Restauriermörtel Sandstein Reproduktion (Remmers) aufgetragen.Die Sanierung der brüchigen Steineinrahmungen erfolgte durch Einbohren von Löchern Durchmesser 6 mm und Zusammenfügen von Rissbildungen und Brüchen mit Edelstahl-Nadeln. Die Unterleg- und Beilagscheiben wurden unter dem Restauriermörtel Sandstein Reproduktion verdeckt, die Risse im Mauerwerk über dem Farbglasfenster mit feinkörnigem Injektionsleim von Remmers ausgefüllt) – nechanische Reinigung und Sicherung von allen Metall- Elementen: Flacheisen, Flacheisen-Zwischenlage, Windleitbleche, anschließend Korrosionsschutzmaßnahmen mit taninhaltigem Mittel Cortanin F von Organika S.A.(P.28 K.AS) und Auftragung Alkydharzlacke Ftalomat Mattlack Schwarz 9990, Hersteller Polifarb Debica – Anfertigung neuer Metallelemente aus Edelstahl für die Montage der sanierten Fensterfelder (spezielle Flacheisen und Trageisen). Herstellung und Installierung Stahl-U-Halterungen für vorhandene Quereisen – Herstellung Schutzverglasung mit Belüftung Sicherheitsglas mit Glasdicke 6,2 mm. Das vereinfachte Bleinetz in der Schutzverglasung wurde nach zertifiziertem Muster angefertigt. Stabilisierung der Fensterfelder mit den Windeisen aus Edelstahl, Durchmesser 8 mm. Montage der neuen Schutzverglasung. Auftragen von Weißkalk-Gipsmörtel von hoher Elastizität und Porosität (Grundputz von Remmers) auf das Mauerwerk.Versiegelung mit Neutral- Silikon (PM 919 von Piomar). Nach dem Sanierungskonzept wurde die Schutzverglasung von außen (an der Stelle, wo sich die historische Verglasung befand) angebracht, die Glasmalereien wurden dagegen im Innenraum in einem Abstand von 70 mm eingebaut. Die Felder im Maßwerk hat man an das Mauerwerk mit Dübeln fixiert, wobei die Dübel die an die Kupferrahmen angelöteten Blechstücke durchdringen – manuelle Reinigung der Original- Fensterfelder, hauptsächlich trocken, Entfernen von Ölfarben-Auflagerungen mit weichen Pinseln und organischen Lösemitteln, Entfernen von altem Glaserkitt mit dem Skalpell und mit in destilliertem Wasser getränkten Wattepads – Reinigung und Verklebung substanzgefährdende Sprünge, Löten Bleibrüche originale Glasfenster; Reparaturen am Bleinetz, möglichst originalgetreu: Verlöten von Rissbildungen, Patinierung an allen neuen Lötstellen mit „Patina schwarz“ (TGK Schlos-Holte-Stuckenbrok, Deutschland) – Ergänzung Fehlstellen innerhalb eines Glaselements mit farblich und gestalterisch passenden Glasstücken sowie mit den rekonstruierten eingebrannten Maischichten, die aufgetragen wurden – Festigen pudernder oder abblätternder Maischichten mit Paraloid B- 72 , 5% Lösung in Toluol – Stabilisierung Glasfelder mit verlöteten U-Kupferprofilen inkl. Maßwerk, neue Windeisen und mit den restaurierten Original-Windeisen – Bleilappenanbringung zur Abdeckung Lichteinfall (Dicke 0,5 mm) – Transport und Wiedermontage in Kupfer gerahmte Originalglasfelder – Dokumentation der Maßnahme.
Bei der Restaurierung von Fenster sIX wurde ähnlich vorgegangen: nachdem vor Ort Aufmaß und Schablonen genommen worden waren, erfolgte nach konzeptionellem Bleiriss die Herstrellung der verbleitem Schutzverglasung. Die Bleistege wurden patiniert und so dem Alter des Gebäudes farblich angepasst. Beim Einbau wurde die Fensterlaibung mit Trasskalkmörtel verputzt, einer Spezialmörtelmischung speziell für historische Gebäude. Die vorhandenen Eisenteile wurden mittels Rostschutz- und Deckanstrich konserviert. Die eingebrachte Halterung für die hinterlüftete Bleiverglasung aus Edelstahl erhielt ebenfalls eine entsprechende Beschichtung. Die Deckschienen der Bleiverglasung wurden nach Vorbild des vorgefundenem Bestand mittels Keilen befestigt.
Bei dem Projekt in Liegnitz wirkte, neben der polnischen Glasmalerei-Werkstatt Creo Natalia Oleszczuk aus Wrocław (Breslau) auch die renommierte deutsche Fachwerkstatt Glaskunst Buhlig aus Schwarzenberg im Erzgebirge (Sachsen) mit, um an zwei ausgewählten farbigen Verglasungen den polnisch-deutschen Fachaustausch zu fördern. Fenster sIX wurde 2019 von der Firma Buhlig, Fenster nX 2018/19 von Creo Beata Oleszczuk, bearbeitet. Damit wurde die Gemeinschaftsarbeit auch praktisch dokumentiert.
Des polnisch-deutschen fachlichen Diskurses wegen wurde die Restaurierung des Fensters sIX an die renommierte sächsische Glasrestaurierungsfirma Buhlig vergeben, die dadurch zusätzlich qualifiziert ist, dass sie schon früher in Polen gearbeitet hat.
Flankierende naturwissenschaftliche Untersuchungen ergaben sich aus dem gegenwärtigen Zustand der Glasmalereien und wurden begleitend zur Restaurierung durchgeführt. Weiterhin ermöglichten sie eine Bewertung der durchgeführten Maßnahmen u.a. durch die Messung von Umwelteinflüssen (Klima, Luftschadstoffe) nach der Installation der Außenschutzverglasung. Im Rahmen des Projektes wurden ausgewählte Felder des Glasmalereizyklus vor Ort in der Glasmalereiwerkstatt mit Hilfe der 3D-Weißlicht-Streifenprojektion hochgenau dreidimensional erfasst. Ziel dieses berührungslosen 3 D-Scans war es, sowohl Schäden als auch die Veränderung der Oberfläche durch die Abnahme von Schmutz und Korrosionsschichten zu dokumentieren. Daher wurde diese Methode auch auf die mittelalterlichen Gläser aus Koszewko und die craquelierten Gläser in Ausschwitz angewendet. Die 3 D-Scan-Arbeiten fanden im Rahmen einer Promotion in Kooperation mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt. Zusätzlich wurde auch die quantitative Analyse der Glaszusammensetzung im Fenster nX der Marienkirche in Liegnitz durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse wurden in :,,Analytische Untersuchungen an Glasproben aus der Marienkirche in Liegnitz“ veröffentlicht.
Geografische Lage
Die Pfarrkirche der Himmelfahrt der Heiligen Maria in Auschwitz / Oświęcim (Woiwodschaft Kleinpolen) im südlichen Teil des Landes, rund 50 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Krakau steht nördlich des Markplatzes, an der in Ost-West-Richtung verlaufenden Hauptstrasse. Unheilvolle Bekanntheit erlangte die Stadt als Standort für das deutsche Konzentrationslager und Vernichtungslager Auschwitz, heute Welterbestätte, am Westrand der Stadt.
Baugeschichte und -beschreibung
Die genaue Bauzeit der Kirche ist nicht bekannt. In den Jahren 1325 – 1327 könnte sie erstmals erwähnt worden sein. Sie soll jedenfalls in der ersten Hälfte des 15. Jhs. bestanden haben. Bereits im 15. Jh. erwähnte der polnische königliche Chronist Jan Dlugosz (1415-1480) die gemauerte Kirche in seinem Werk „Annalen oder Chroniken des ruhmreichen Königreichs Polen” („Roczniki, czyli kroniki sławnego Królestwa Polskiego”), in dem er die Geschichte Polens in der Epoche vor dem Mittelalter beschreibt. Im Jahr 1503 fiel der Bau dem Stadtbrand zum Opfer. Im Laufe des 16. Jhs. wurde er wiederaufgebaut. Der erste Umbau erfolgte vor dem Jahr 1530 (Inschrift „1529“ auf dem Portal der Sakristei). Der zweite Umbau fand im 3. Viertel des 17. Jahrhunderts (vor 1681) statt. Weiterer Umbau erfolgte bis zum 3. Viertel des 18. Jahrhunderts. 1856- 1859 wurde in einem Lagerraum nördlich des Presbyteriums die Kapelle des gekreuzigten Christus eingerichtet. Zu einer umfangreichen Renovierung kam es nach einem Brand im Jahre 1863. Auf den Grundmauern des 16. Jahrhunderts wurde der Turm in den Jahren 1863 – 1877 wiederaufgebaut. Seine bis heute überlieferte Gestalt erhielt der Baukörper anlässlich der Renovierung im Jahre 1881.
Großangelegte Renovierungsarbeiten erfolgten in den 20-ziger Jahren des 20. Jhs., hauptsächlich von 1926 bis 1928. Im II. Weltkrieg hat die Gestapo das Gebäude für ihren Sitz beschlagnahmt. Diese Information ist insofern von Bedeutung, dass damals vermutlich ein Flammenwerfer eingesetzt worden ist. Nach dem Krieg hatte in dem Gebäude das Kreisministerium für Öffentliche Sicherheit seinen Sitz.
In der Zeit nach 1945 ist die Kirche mehrmals renoviert und umgebaut worden: 1957- 1962; 1970; 1972; 2000- 2001.
Die geostete Kirche besteht aus einer dreischiffigen, zweijochigen Halle, einem einschiffigen, zweijochigen, gerade geschlossenen Presbyterium, einem quadratischen Turm vor der Westfassade, der Kapelle des gekreuzigten Christus nördlich Langhaus und angeschlossen an den Chor mit romantisierten Arkaden und einer Sakristei südlich des Presbyteriums sowie der Maximilian-Kolbe-Kapelle nördlich des Langhauses.
Zum Inventar gehören ein spätbarocker Hauptalter im Presbyterium, eine spätbarocke Kanzel am Chorpfeiler, ein Taufstein mit Taufsteindeckel aus dem Jahre 1613 sowie zahlreiche barocke und klassizistische Epitaphien.
Eines der bedeutendsten Ausstattungsstücke der Kirche ist das Glasmalereifenster (ca. 1,50 x 2,50 m) in der an der Schiffnordseite gelegenen Kapelle des gekreuzigten Christus (nördliche Seitenkapelle) mit der Darstellung des heiligen Märtyrers Andreas Bobola (1591 – 1657), eines polnischen Jesuiten. Er kam in Strachocin zur Welt und starb in Janow Poleski. Der immer noch gut erhaltene Leichnam des Maertyrers wurde jahrelang in der Pfarrkirche zu Polazk ( Weissrussland) verehrt. Im Jahre 1922 wurde der Leichnam aufgrund des guten Erhaltungszustandes / Mumifizierung von dem Bolchewiki entfernt und als eine Kuriosität im Museum der Hygiene in Moskau ausgestellt. Am 21. September 1923 begeben sich zwei Vertreter des päpstlichen Hungerhilfskomitees, die amerikanischen Jesuiten Edmund Walsh und Leonard Gallagher in Begleitung des Unterstaatssekretär im Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten und drei Mitglieder der Tscheka in das Gebäude , in dem die Ausstellung stattfand und entdeckten dort in einer Abstellkammer die Reliquien Andreas Bobolas. Anschließend wurden die Reliquien in einem Reliquiar zunächst auf dem Schiff „Cziczerin” von Odessa nach Konstantinopel gebracht, von dort aus nach Brindisi mit dem Schiff „Carnero”. Am Allerheiligentag 1923 kamen die Reliquien schließlich im Vatikan an.
Die Ausführung der Glasmalerei dieses Fensters nII erfolgte in Gedenken an die Heiligsprechung von Bobola, der auch Pfarrer war, durch Papst Pius den XI. am 17. April 1938. Anlässlich der Überführung der Reliquie Andreas Bobolas von Rom nach Warschau traf diese am 11. Juni 1938 mit einem Sonderzug in Auschwitz ein und wurde kurzzeitig in der Pfarrkirche ausgestellt.
Den Entwurf für die Glasmalerei fertigte der Auschwitzer Maler Adam Giebułtowski im Jahre 1940. Er bediente sich einer Komposition, die typisch war für die polnische Glasmalerei der Zwischenkriegszeit. Sie verbindet die traditionelle Darstellung eines Gesichts, das seine Plastizität durch eine Licht-und-Schatten-Modellierung erhält, mit geometrischen Partien des Gewands und Hintergrunds. Die Ausführung erfolgte durch die bekannte Glasmalereiwerkstatt Ferdinand Müller aus Quedlinburg, die während des Zweiten Weltkrieges in den in das Deutsche Reich eingegliederten Gebieten sehr aktiv war. Sie lieferte unter anderem auch die Glasmalereien für die Kirche in Bieruń Stary/Alt Berun (1943), die Marienkirche in Katowice/Kattowitz (1943), die Kirche in Kalety Miotek/Stahlhammer (1943 – 1944), Lędziny/Lendzin (1944) und Lubsza/Leubusch.
Das rechteckige Fenster mit dem oben anschließenden Halbkreis setzt sich aus neun in Metallrahmen eingefassten Fensterfeldern zusammen. Die Glasmalereien wurden in einem warm gewalzten T- Profil bei Anwendung von Fensterkitt und ohne Flacheisen- Abstandhalter eingesetzt. Die Ausmaße: Breite 157 cm, Höhe 233 cm. Tatsächliche Entstehungszeit: 1941 (obwohl im Kirchenfenster die Signatur 1940 zu sehen ist). Womöglich erfolgte die Montage der Glasmalereien im Jahr 1941, nachdem die gesamten Ausstattungsarbeiten in der Kapelle des Gekreuzigten Jesu bereits abgeschlossen waren. Signaturen: „Proj. A. M. Giebułtowski 1940” (unten links); „Ausführung Glasmalerei Ferd. Müller Quedlinburg (unten rechts). Inschrift (unten): „SANCTUS ANDREAS BOBOLA MARTYR”. Die Komposition des Farbfensters stellt zentral die Figur des Heiligen Andreas Bobola dar. Zu Füssen des Heiligen liegen die Folterinstrumente: die Axt, die Knute und Weidenzweige, mit denen die Kosaken eine Krone nach Vorbild der Dornenkrone Jesu flochten, um sie dann dem Jesuiten aufzusetzen. Die Figur des Heiligen schwebt über der Erdkugel und ist im Hintergrund von Lichtstrahlen umgeben. Im oberen Teil des Glasmalereifensters über dem Heiligenschein befindet sich ein Weidenkranz, den die Hand Gottes hält.
Die Fensterfelder wurden in traditioneller Bleiverglasung ausgeführt. Die Farbgläser in der Masse und die Beschichtung in Bleileisten eingefasst. Nicht alle Gläser haben eine Malschicht. An den bemalten Gläsern tritt an der Innenseite die Konturfarbe und die dunkelbraune Patina auf, an der Außenseite die dunkelbraune Patina und Silberlasur.
Bedeutung
Das Kirchenfenster nII mit der Darstellung des heiligen Andreas Bobola in der Seitenkapelle des gekreuzigten Christus der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Auschwitz ist im Denkmalregister unter der Nummer A-1201/M eingetragen.
Schäden
Da seit der Entstehung der Glasmalerei Mitte des 20. Jahrhunderts in der Pfarrkirche in Auschwitz keine glasrestauratorischen Maßnahmen durchgeführt wurden, befindet sich diese heute in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. Zu den Schäden an dem modellhaft ausgewählten Glasmalereifenster zählten vor allem Fehlstellen, Risse, Kraquelés und Bleibrüche sowie Malschichtverluste. Die Oberfläche der einzelnen Glasstücke beträgt im Durchschnitt 1,5-5 cm2. Das Glasmalereifenster wurde während des II. Weltkrieges durch direkte Feuereinwirkung (vermutlich einer Feuerflamme) zerstört. Das beweisen irreguläre Risse, die „kalt“ von innen ausgebrannte Malschicht, die teilweise geschmolzenen Zinnlötstellen im Bleigitter in Form herabfließender Tropfen (nur bei senkrechter Lage der Glasmalereifenster wird Zinn bei ca. 270ºC flüssig und tropft hinab). Außerdem sind im Kirchenfenster die einzelnen geringen durch den Steineinschlag entstandenen Glasschäden sichtbar.
Hinzu kam, dass die in der Nachkriegszeit hergestellte Außenschutzverglasung aus drahthaltigem Industrieglas ohne Hinterlüftung bestand. Das gesamte Kirchenfenster war mit einem dichten Gitter abgesichert, dessen Abstand von den Glasmalereien ca. 15 Zentimeter betrug sowie mit dem Industrieglas (8 mm dick) im Metallrahmen im Abstand von ca. 40 Zentimeter eingefasst. Sowohl das Gitter als auch die zusätzliche Konstruktion der Schutzverglasung ließen Schatten entstehen, die die gesamte Glasmalerei optisch durchschnitten und dadurch den ästhetischen Eindruck wesentlich beeinträchtigten. Das Gitter und das verschmutzte Industrieglas wirkten sich negativ auf die Lichtdurchlässigkeit aus. Diese Lösung war sowohl ästhetisch als auch funktionell unzureichend. Die am gesamten Fenster sichtbaren starken Schäden waren so gravierend, dass, wenn entsprechende Erhaltungsmaßnahmen ausgeblieben wären, mit einem Totalverlust der Glasmalerei zu rechnen gewesen wäre.
Auf die außenliegenden Glas-Oberflächen sowie die Randleisten wurden nach der Montage der Glasmalereien die Kaltglasfarben aufgetragen. Bei den Untersuchungen entdeckte man Gips, Spektrum von 4000 cm-1 bis etwa 400 cm- 1. Es wurden keine Bindemittel wie Öle und Kunstharze identifiziert, deshalb gibt es auf der Glasmalerei keine Spuren von Kaltfarben. Im 20. Jahrhundert wurde bei der Verwendung von Kaltglasfarben Gips zum Ausfüllen eingesetzt. Gips wurde vermutlich mit Kohle eingefärbt. Man verwendete Kaltglasfarben, um die Glasmalereien an den zu hellen Stellen zu verdunkeln. Die in der Werkstatt in Deutschland angefertigten Glasmalereien fand vermutlich der Entwerfer oder der Geldgeber zu hell, aus diesem Grund wurden die Gläser mit den Kaltglasfarben an der Innenseite verdunkelt. Durch die Einwirkung hoher Temperaturen verwandelten sich die Malschichten zu einem porösen Pulver / Material, das an den Gläsern an der Außenseite anhaftete. Diese porösen Schichten verursachten das Anhäufen von Staub sowie andere Verschmutzungen. Die „ kalt“ gebrannte Malschicht ließ sich leicht mit einem Borstenpinsel entfernen. Die untersuchten Beschichtungen zeigten an der Seite, wo die Farbe haftete, die rausgerissenen Glasstücke. An der Oberfläche der Malschicht waren die winzigen Fragmente in Millimeter Größe unter der Einwirkung von hohen Temperaturen, vermutlich aus einem Flammenwerfer raus gerissen worden.
Dass dringend Handlungsbedarf bestand, stand für die örtliche Kirchengemeinde, die zuständige Denkmalbehörde und das polnische Komitee des internationalen Corpus Vitrearum (CV) außer Frage. Das Corpus Vitrearum hatte sich daher mit der Bitte an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gewandt, das Projekt zur Erhaltung und Sicherung dieser gefährdeten Glasmalerei zu unterstützen.
Projekt 2019 der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz
Die Bearbeitungsfläche betrug 3,6 qm. Die 2017 bei BKM zur Förderung 2019 beantragte Fenstersanierungs- und -restaurierungsmaßnahme wurde von Januar bis Juni 2019 ausgeführt und beinhaltete eine Doppelverglasung mit Außenschutzverglasung des Glasmalereifensters mit der Darstellung des Märtyrers Andreas Bobola (nII). Die Fördermaßnahme umfasste im Einzelnen folgende Glasrestaurator-Arbeiten: Gerüststellung 90 Tage sowie fachgerechte Fenster-Demontage außen und innen und Abtransport in die Werkstatt – Ausmessen für die Anfertigung der Schutzverglasung – provisorische Verschließung Fensteröffnung – Fensterkonservierungsarbeiten: trockene Reinigung mit Borstenpinsel, chemische Reinigung bei den Verschmutzungen mit Farbe, Verklebung Risse gesprungene Glasfelder, Reparatur Verbleiungen möglichst originalgetreu (Verlöten von Rissbildungen, Patinierung an allen neuen Lötstellen mit „Patina schwarz”(TGK Schlos-Holte-Stuckenbrok, Deutschland)) – Ergänzen der Fehlstellen innerhalb eines Glaselements mit den farblich und gestalterisch passenden Glasstücken sowie mit den rekonstruierten eingebrannten Malschichten – Reparatur Verkittungen außen und innen (Glaserkitt) – Ergänzen der Fehlstellen in der Malschicht (5%ige Lösung Paraloid B-72 in Toluol) – Herstellung Außenkupferrahmen – Einfassen der Glasfelder mit Kupfer-U-Profilrahmen 11x10x11 mm nach den Restaurierungsarbeiten –Herstellung Bleiabdeckungen (Bleilappen) zur Abdeckung des Lichteinfalls mit einer Bleiblechdicke von 0,5 mm und mit Metallrahmen verlötet – Herstellung Schutzverglasung mit Sicherheitsglas (mit vereinfachter Aufteilung von Bleileisten. Individuell hat jedes Glasmalereifeld eine andere Einteilung, die mit dem Original-Bleinetz übereinstimmt. Ausführung nach genehmigtem Entwurf) – Herstellung Bleimusternetzstruktur für Schutzverglasung – Herstellung von Anschlagseilen aus rostfreiem Edelstahl A4, die den Einbau der restaurierten Glasmalereifelder im Abstand von 7 Zentimeter zwischen der Schutzverglasung und den Glasmalereien ermöglichten – Einbau der neuen Schutzverglasungsfelder anstelle der Glasmalereien mit Kalk-Zement-Mörtel von hoher Porosität und Elastizität (Grundputz Firma Remmers). Die Abdichtung durch die Metall Flacheisen mit NeutralSilikon (PM 919 Piomar) – Montage Schutzverglasung – Reparatur Metall-Außenvergitterung (mechanische und chemische Reinigung, Korrosionsschutzmaßnahmen mit Tannin Rostschutzmittel Cortanin F; Marke: Organika S.A, zweifaches Auftragen mit Alkyd-Farbe Ftalomat, Mattlack Schwarz 9990, Hersteller Polifarb Dębica) – Wiedermontierung der konservierten und restaurierten Fenster vom Schiffinnenraum aus – Dokumentierung der ausgeführten Arbeiten.
Ursprünglich sind die Fensterfelder im Innenbereich montiert worden. Nach dem aktuellen Sanierungskonzept wurde die Schutzverglasung von innen (an der Stelle, wo sich die historische Verglasung befand) angebracht. Die Glasmalereien wurden „ trocken“, ohne Anwendung von Glaskitt oder Mörtel eingesetzt. Diese Montagetechnik ermöglicht eine einfache und schnelle Demontage der einzelnen Glasmalereifelder, um deren Erhaltungszustand auch in der Zukunft zu überprüfen. Die Schutzverglasungsfelder wurden mit den Randbleileisten, Breite 10 mm und Höhe 8 mm, eingerahmt. Die Lücken zwischen den Glassegmenten und den Randbleileisten wurden mit dem Neutralsilikon PM 919, Hersteller Piomar ausgefüllt. Zum Fixieren der Fensterfelder an den Anschlussfugen zwischen Glas und Metall verwendete man Kalk- Zement-Mörtel von hoher Porosität und Viskosität (Grundputz Hersteller Remmers).
Die oberen Felder mit dem oben anschließenden Halbkreis hat man an das Mauerwerk mit Dübeln fixiert, wobei die Dübel die an die Kupferrahmen angelöteten Blechstücke durchdringen.
Die Glas-Restaurierungsarbeiten flankierendes Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Maßnahmenträger Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM):
Mit Hilfe von rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen wurde geprüft, ob die Glaszusammensetzung typisch und verantwortlich war für das Schadensbild. Die Untersuchung von charakteristischen Glasproben mit Hilfe der energiedispersiven Röntgenanalytik (EDX) im Elektronenmikroskop lieferte die exakte chemische Zusammensetzung, deren Ergebnisse mit Hilfe einer vorhandenen Datenbank ausgewertet werden konnten. Somit ließen sich die vorhandenen Glastypen genau bestimmen. Die elektronenmikroskopischen Abbildungen erlaubten Rückschlüsse zur Morphologie der untersuchten Glasproben und gaben Hinweise auf Mikrorisse und Craqueleschäden. Ausgehend von den Untersuchungserbnissen war ein Restaurierungskonzept für stark craquelierte Gläser notwendig. Ein Technologietransfer von bereits in DBU-Projekten entwickelten Behandlungsverfahren (AZ 24583-45; A18/Glasfasergewebe) war zu überprüfen, wurde angestrebt und war somit auch Bestandteil von geplanten Weiterbildungsmaßnamen.
Für die Objekte in Liegnitz und Auschwitz stellt die Außenschutzverglasung nach den Richtlinien des CVMA die wichtigste Konservierungsmaßnahme für einen nachhaltigen Schutz der Originalsubstanz dar. Mit Hilfe von Klima- und Schadstoffmessungen an den jeweiligen Fenstern konnte das Schädigungspotenzial der Umgebungsbedingungen abgeschätzt und die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen evaluiert werden. Der Vergleich mit Messwerten aus vorangegangenen Projekten ermöglichte eine weitere Bewertung der Konservierungsmaßnahme auf identischer Datenbasis.
Weiterhin bestand die Möglichkeit neuentwickelte Messsysteme (Datenlogger Peters, DBU-Projekt AZ 30751/01) parallel zu den etablierten Messsystemen der Firma AHLBORN Messtechnik zu testen.
Auf Grundlage der Ergebnisse der von der DBU geförderten naturwissenschaftlichen Untersuchungen erfolgte eine abgesicherte vorausschauende und fachgerechte Sanierung der vorgeschlagenen Glasmalereibestände. Dazu gehörten:
- die Beauftragung einer Glasmalereiwerkstatt, die von der polnischen Denkmalpflege und den Fachleuten des Projekts als geeignet bestätigt wurde und
- ein in Zusammenarbeit mit der polnischen Denkmalpflege entwickeltes Arbeitskonzept für die jeweils notwendigen Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen.
Dabei konnte der volle Umfang der Behandlungen endgültig erst nach Ausbau der Glasmalereien und Untersuchung in einer Werkstatt festgelegt werden. Allgemein wurden die Richtlinien des CVMA beachtet und die folgenden Arbeitsschritte abgestimmt:
- Reinigung der Glasoberflächen auf den Vorder- und Rückseiten, Sicherung geschädigter Schwarzlotbemalungen, Sprungklebung und Craquelebehandlung, bei Notwendigkeit Reparaturen der Verbleiung
- Maßnahmen zur Armierung der einzelnen Glasmalereifelder mit Sturmstangen oder Rahmung durch u-förmige Kupferprofilleisten
- Errichtung einer isothermisch wirkenden Schutzverglasung (Liegnitz und Auschwitz)
Die Einbeziehung von externen Gutachtern und Fachleuten für historische Glasmalereien war dazu notwendig. Sie garantierte, dass alle restauratorischen Maßnahmen entsprechend dem aktuellen Stand der Forschung angewendet und bei Bedarf durch neue modellhafte Lösungen ergänzt werden.
Im Rahmen des Projektes wurden z.B. für polnische Denkmalpfleger Restauratoren und Glasmalerei-Werkstätten sowie für Architekten und Studenten Weiterbildungsveranstaltungen in Werkstätten oder vor Ort an den Objekten durchgeführt. Solche Kolloquien sollten sowohl aktuelle Ergebnisse der Forschung bekannt machen, als auch über praktische Methoden der Instandsetzung und Bewahrung von umweltgeschädigten Glasmalereibeständen informieren. Die Auswahl von Glasmalereien in drei kunst- und kulturgeschichtlich bedeutenden Objekten mit unterschiedlichen Materialeigenschaften und Erhaltungszustand machte ein sehr differenziertes restauratorisches Vorgehen erforderlich und diente so auch dem Weiterbildungsanspruch des Projektes:
mittelalterliche Glasmalereien (Klein Küssow) mit beidseitiger Flächenkorrosion der Farbgläser sowie Blankverglasungen des 19.Jh. mit Solarisation
- Glasmalereien des frühen 20. Jh. (Liegnitz) mit korrosionsstabilen Farbgläsern aber erheblichen Schwarzlotverlusten und -lockerungen und demzufolge Bedarf an Fixierung
- Glasmalereien des mittleren 20. Jhs. (Auschwitz) mit überwiegend mechanischen Schäden, insbesondere infolge von Craquele bzw. Temperaturwechsel- und mechanischer Belastung.
Als Themen dazu boten sich neben allgemeinen Fachdiskussionen vor Ort an:
- Ausführungen über die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung von farbigen Farbverglasungen mit differenziertem Einsatz geeigneter Materialien einschließlich moderner Methoden zur Dokumentation.
- Ausführungen über die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung von farbigen Farbverglasungen mit differenziertem Einsatz geeigneter Materialien einschließlich moderner Methoden zur Dokumentation.
- Hinweise zur Konstruktion und Erklärung der Wirkungsweise von isothermisch angelegter Außenschutzverglasungen sowie Vorstellung erprobter Typen.
- Direkter Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und polnischen Werkstätten bei den praktischen Sanierungsarbeiten und im Einsatz neuer Restaurierungsmethoden (Technologietransfer)
- Fördermöglichkeiten und Erfahrungen bei der Umsetzung von Projekten im Rahmen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.
Zu den Diskussionen wurden deutsche und polnische Fachleute herangezogen. Die Themen sollten im Sinne einer Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre zur Ausbildung von Restauratoren (Universitäten Thorn, Breslau, Krakau) genutzt werden.
Bei den Terminen in der Restaurierungswerkstatt bot sich ebenfalls Gelegenheit, über im Projekt entwickelte Anwendungen und Methoden zu diskutieren und Verfahren auszuwerten. Bei dem Projekt arbeitete, neben einer polnischen Glasmalerei-Werkstatt, auch eine deutsche Fachwerkstatt, und zwar bei der Liebfrauenkirche in Liegnitz. Durch Vergabe zweier ausgewählter Farbfenster an die Glasrestaurierungsfirmen Creo Beata Oleszczuk (Fenster nX) und Buhlig (Fenster sIX) wurde die deutsch-polnische Gemeinschaftsarbeit auch praktisch dokumentiert.
Glasmalereien sind fragile Kunstwerke, die aus verwitterungsempfindlichen Materialien bestehen. Umwelteinflüsse wie Regen und Luftschadstoffe, starke Temperaturschwankungen und hohe Wechsel in der relativen Luftfeuchtigkeit können Gläser und Malschichten schädigen. Auslaugungsprozesse in den ungeschützten, oberflächennahen Schichten der Gläser und Malschichten führen zu Materialumwandlung, dem Entstehen von Korrosionsprodukten und schließlich zum unwiederbringlichen Materialverlust. Die Umweltbelastung ist in Polen aufgrund der Emissionen aus Industrie und Kohlefeuerungsanlagen in den privaten Haushalten noch deutlich höher als in Deutschland. Die Schadfaktoren und die Schädigungsprozesse sind weitgehend identifiziert und bekannt. Innovative Lösungen zum Schutz des wertvollen gemeinsamen Kulturerbes müssen jedoch stets objektspezifisch entwickelt werden. Das Prinzip der Außenschutzverglasung als nachhaltige Maßnahme zum Erhalt von Glasmalereien ist unumstritten und hat sich bewährt. Dennoch bedarf es des Fachwissens und der Expertise, um die bestmögliche Konstruktion für einen konkreten Fall auszuwählen. Durch ein Klimamonitoring am Objekt kann die Funktionalität und Schutzwirkung der durchgeführten Maßnahmen überprüft werden.
Alle in dem Projekt angewandten Restaurierungskonzepte basierten auf naturwissenschaftlichen Voruntersuchungen und wurden gemeinsam von Naturwissenschaftlern, Denkmalpflegern und Restauratoren nach dem jeweiligen Wissenstand und unter Beachtung denkmalpflegerischer Grundsätze entwickelt. Innovative Restaurierungsmethoden, wie z.B. die Behandlung von craquelierten Gläsern mit Hilfe von Glasfasergewebe wurden als Technologietransfer unter Beteiligung externer Fachleute eingesetzt. Eine neue Methode der Dokumentation von Restaurierungsmaßnahmen, die 3D-Weißlicht-Streifenprojektion, wurde erstmalig in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität-Bamberg an Gläsern aus verschiedenen Zeitepochen und daher auch sehr unterschiedlichen Schadensbildern eingesetzt:
Vorherige BAM-Projekte
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung war seit 1991 ein zuverlässiger Projektpartner in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsvorhaben zur Sanierung, Restaurierung, Konservierung und dem Schutz historischer Glasmalereien u.a. in:
1990-1995
BMBF-Verbundprojekt zur Restaurierung und Konservierung historischer Glasmalereien (Erfurter Dom, Kölner Dom, Liebfrauenkirche Oberwesel u.a.)
1992 – 1996
Deutsch-französisches Forschungsprojekt „Glasschäden“ (Katharinenkirche Oppenheim, Kathedrale St. Martin in Tours)
2000 – 2001
Modellhafte Evaluierung der Auswirkungen einer Hydrazinbehandlung an umweltgeschädigten stark verbräunten Glasfenstern am Beispiel der mittelalterlichen Fensterpartien im Kloster Marienstern/Sachsen (DBU)
2008 – 2010
Konservierung mittelalterlicher Glasmalerei im Kontext spezieller materieller und umweltbedingter Gegebenheiten – Erfurter Dom (Kulturstiftung der Länder)
2009 – 2011
Modellhafte Evaluierung von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen an historischen Glasmalereien mit starken Schäden durch anthropogene Einflüsse“ (DBU)
2012 – 2014
Modellhafte Restaurierung und Schutz von schwer geschädigten Glasmalereien und Ornamentbleiverglasungen an bedeutenden sakralen Bauten in einer durch Umweltschadstoffe hoch belasteten Landschaftsregion Niederschlesiens“ (DBU-DPS).
Insbesondere durch die enge Zusammenarbeit mit der mit der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz in Görlitz konnten in den vergangenen Jahren auch in Polen mehrere Vorhaben zur Sanierung und dem Schutz historischer Farbverglasungen erfolgreich abgeschlossen werden. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und die Kontakte zu polnischen Fachkollegen aus Universitäten, Denkmalämtern und Restaurierungswerkstätten sind gute Voraussetzungen, um das Fachwissen weiter zu vermitteln.
Laufzeit des DBU-Förderprojektes:
Das Projekt umfasste einen Zeitraum von 36 Monaten. Die Laufzeit war notwendig, um alle erforderlichen Voruntersuchungen für die drei zu sanierenden Objekte durchzuführen, die geplanten Weiterbildungsmaßnahmen vorzubereiten und in das Restaurierungsvorhaben zu integrieren. Sie stellten einen besonderen Schwerpunkt bei dem Projekt dar. Die Bewertung der Sanierungsmaßnahmen mit Hilfe von Klima- und Schadstoffmessungen erfolgte nach Abschluss der Maßnahmen über den Zeitraum von 12 Monaten.
- Koordinator des Projektes und Fachgutachter für Verglasungen, Glasmalerei und Malerei: PD Dr. Erhard Drachenberg, Berlin
- Naturwissenschaftlicher Fachgutachter des Projektes: Dr. rer. nat. habil. Wolfgang Müller, Berlin
- Ausführende Glas-Restaurierungsfirmen:
- Creo Natalia Oleszczuk (vormals Witraze Beata Oleszczuk), Wrocław (Breslau) (Projekte Glasmalerei-Chorfenster Koszewsko (Klein Küssow), Legnica (Liegnitz), Fenster nX und Oświęcim (Auschwitz), Fenster nII. Leitender Restaurator: mgr Sławomir Oleszczuk
- Fa. Glaskunst Buhlig Schwarzenberg – Meisterbetrieb im Verband Deutscher Glasmalerei, Schwarzenberg (Projekt Legnica (Liegnitz), Fenster sVIII. Leitung: Heike Buhlig
- Bauherren:
- Parafia Rzymskokatolicka p.w. NMP Matki Kościoła (Röm.-Kath. Pfarrgemeinde Unserer Lieben Frau) vertreten durch Pfarrer Piotr Sas Ilnicki – Warnice (Warnitz) 58 n, PL – 74-201 Pyrzyce (Pyritz)
- Parafia Ewangelicko-Augsburska w Legnicy /Ev.-Augsburgische Kirchengemeinde Liegnitz) vertreten durch Pfarrer Jerzy Gansel – Plac Mariacki 1, PL – 59-220 Legnica (Liegnitz)
- Parafia Wniebowzięcia N.M.P w Oświęcimiu (Kath. Himmelfahrtsgemeinde Auschwitz) vertreten durch Pfarrer Edward Mazgaj – ul. Dąbrowskiego 5a, PL – 32-600 Oświęcim (Auschwitz)
- Amtliche Aufsicht: Denkmalbehörde der Woiwodschaften Westpommern, Konservator Tomasz Wolender in Szczecin (Stettin) – Niederschlesien, Barbara Nowak-Obelinda in Wrocław (Breslau) (Leiterin des Denkmalamts) und Magister Leszek Dobrzyniecki in Legnica (Liegnitz) (Leiter der Delegatur) – Kleinpolen, Konservatorin Magister-Ing. Architektin Urszula Łachwa in Kraków (Krakau) und Diözesan-Konservator Dr. Szymon Tracz in Bielsko-Biała (Bielitz-Biala)
- Fachlicher Betreuer Glasmalerei-Restaurierungsarbeiten für die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) in Polen: Dr. Ulrich Schaaf; Universität Thorn, Institut für Denkmalpflege und Denkmalkunde, Lehrstuhl für Denkmalpflege Assistent Professor
- Maßnahmenträger der naturwissenschaftlichen Untersuchungen: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin. Fachgruppe IV.2 „Umweltrelevante Material- und Produkteigenschaften“, Arbeitsgruppe „Umwelteinflüsse und Schädigungsmechanismen“ (Dr. Manfred Torge und Dr. Michael Bücker)
- BAM-Kooperationspartner: Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften, Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege, Prof. Dr. Rainer Drewello Ansprechpartner: M.A. Max Rahrig Am Kranen 12, 96045 Bamberg.