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KREUZBURG / KLUCZBORK

Die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz förderte 2023 die Restaurierung der besonders kunstvoll gestalteten hölzernen Rokokotaufe in der oberschlesischen Ev. St. Salvatorkirche (Erlöserkirche). Die Schöpfung des Breslauer Bildhauers Leopold Jaschke hatte sich zuletzt, infolge häufiger Nutzung und unsachgemäßer Reparaturen, in zunehmend lädiertem Zustand präsentiert.

Die älteste Kirche der oberschlesischen Stadt Kluczbork (Kreuzburg) ist außen gotisch überkommen und im Kircheninnenraum spätbarock überformt. Das einheitlich im Rokoko-Stil erschaffene Inventar hat sich erhalten. Den schlechtesten Zustand der Prinzipalstücke wies das Taufbecken auf. 2022 kam die Ev.-Augsburgische Kirchengemeinde Kluczbork (Kreuzburg) zunächst mit dem Projekt Dachsanierung auf die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) zu. Nachdem die Kirchengemeinde das kostenintensive Vorhaben mangels Finanzierbarkeit zurückstellen musste, trat sie 2023 mit dem Restaurierungsprojekt denkmalgeschützte Rokokotaufe wieder an die DPS mit der Bitte um Unterstützung heran, die daraufhin unkompliziert ihre Förderung des Projekts anbot.

Das restauratorische Maßnahmenkonzept sah, in der polnischen Denkmalpflege keine Seltenheit, die vollständige ästhetische Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbilds der Rokokotaufe vor.

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Kluczbork (Kreuzburg) ist eine Stadt mit 36.000 Einwohner und liegt in der Woiwodschaft Oppeln. Die oberschlesische Stadt am rechten Ufer des Stobers, einem Zufluss der Oder, ist etwa 50 Km nordöstlich von Oppeln zu finden. Die St. Salvatorkirche (Erlöserkirche) erhebt sich neben dem Marktplatz.

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In der zweiten Hälfte des 13. Jhs. wurde Kreuzburg das Magdeburger Stadtrecht verliehen (vom Grundherrn verliehene Privilegien: von der Stadtgemeinschaft selbst beschlossene Regeln, persönliche Freiheit der Bürger, Eigentumsrecht, Unversehrtheit von Leib und Leben, geregelte wirtschaftliche Tätigkeit). Im Jahr 1253 hatte der Kreuzritterorden vom Roten Stern aus Wroclaw (Breslau) das Recht erhalten, die Siedlung nach deutschem Recht zu gründen. Von diesem Orden erhielt die neu gegründete Stadt den Namen Cruceburg. Die erste Erwähnung von Cruceburg soll aus dem Jahr 1295 stammen, und drei Jahre später soll es Herzog Heinrich IV. von Głogau zusammen mit Pitschen (Byczyna) offiziell an die Kreuzfahrer aus Breslau als Patronat übergeben haben. Von da an zierte eine Fahne mit den Insignien der Kreuzritter – Kreuz und roter Stern – die Türme der Kirche. Nach Teilung des Patronats wurde Kreuzburg ab 1323 dem Herzogtum Brieg angegliedert, in den Folgejahren aber mehrfach verpfändet. Die Stadt wurde nach sogenannten schlesischen Planungstyp errichtet, im 14. Jh. umgeben von einer Stadtmauer. Kreuzburg blieb mit Pitschen zusammen bis zum Aussterben der Brieger Piasten im Jahre 1675 eine Exklave dieses Fürstentums. Zwischen 1430 und 1434 machte der Hussitenführer Dobeslaus Puchala Kreuzburg zu seiner Residenz, von der aus er viele Raubzüge in die Umgebung startete. 1434 wurde dann die Burg in Kreuzburg zerstört.

Im Jahr 1536 kam Kluczbork unter die Herrschaft der Herzöge von Brzeg. Sie waren Anhänger des Luthertums, und gemäß der damaligen Regel „Cuius regioeius religio“ (Wessen Land – dessen Religion) mussten die Einwohner von Kluczbork die Religion ihrer Herrscher annehmen. Der Wechsel der herrschenden Religion wurde natürlich von den Kreuzrittern und auch von einem Teil des Kluczborker Adels bekämpft. Im Juli 1556 schickte Herzog Gregor den Meister des Kreuzritterordens von Wrocław nach Kluczbork, um die konfessionellen Grenzen festzulegen. Die Gespräche dauerten fast bis Ende September. Es wurde vereinbart, dass neben Kluczbork fast alle umliegenden Dörfer zum Luthertum übertreten sollten. Drei Dörfer blieben katholisch: Kuniów, Kujakowice Górne und Dolne und Łowkowice. 1590 errichteten sich die Brieger Piasten in Kreuzburg wieder ein Schloss.

1657 konnten sich die Habsburger der Stadt bemächtigen, abgelöst 1741 von den Preußen.

Die Stadt Kreuzburg blieb bis ins 19. Jahrhundert überwiegend evangelisch, obwohl die Bevölkerung sprachlich seit etwa 1480 polonisiert war. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts war Kreuzburg wieder mehrheitlich deutschsprachig. Damals entwickelte sich die Stadt zu einem Vorort der Eisenerzgräberei sowie der Eisenindustrie. Im Jahre 1820 wurde das Kreuzburger gebiet dem preußischen Regierungsbezirk Oppeln zugeordnet. Der Schriftsteller und Kulturhistoriker Gustav Freytag wurde 1818 in Kreuzburg geboren (†1875 in Wiesbaden). 1868 wurde die Stadt an das schlesische Eisenbahnnetz angeschlossen, was weitere Industrien anzog.

Im Jahr 1833 wurden ein neues Pfarrhaus und eine Schule gebaut, im Jahr 1888 das evangelische Krankenhaus „Betania“ eröffnet.

Bei der Volksabstimmung im Jahre 1921 sprachen sich 96,3% der Bevölkerung für den Verbleib bei Deutschland aus. 1933 war die Hälfte der Einwohner protestantisch. Fünf Jahre später fiel die alte Synagoge am Rand der Altstadt den Novemberprogromen zum Opfer.

Während des Zweiten Weltkrieges befanden sich bei Kreuzburg mehrere Kriegsgefangenen- und Internierungslager.

Im März 1945 wurde Kreuzburg von der Sowjetunion Polen zugesprochen. Die Zuwanderung polnischer Migranten aus dem Osten ging einher mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die Verwaltungsbehörde. Von 2007 bis 2013 wurde das historische Zentrum der Stadt Kluczbork mit EU-Mitteln vorbildlich saniert und revitalisiert.

 

Eines der ältesten Baudenkmäler der Stadt Kluczbork (Kreuzburg) ist die Ev. St. Salvatorkirche. Schon 1298 wird eine Holzkirche erwähnt. An deren Stelle wurde der Bau im ausgehenden 13. Jh. (Chor) und 14. Jh. (Turm und Schiff) neu errichtet. Infolge häufiger Brände wurde die Kirche mehrmals umgebaut, wodurch sich ihr Aussehen veränderte. 1527 wurde die Kirche protestantisch. Nach 1527 kehrte sie wieder zu den Katholiken zurück, allerdings nur für sieben Jahre. Die ersten evangelischen Geistlichen in Kluczbork waren Nicolaus (von 1532 bis 1549), Michael Schulz (1549 – 1556) und Peter Schwartz (1556 – 1561). Der erste ständige Pfarrer der evangelischen Gemeinde war Pastor Georg von Stosch (1558 – 1588).

Nach dem Tod des letzten schlesischen Piasten, Georg Wilhelm, im Jahr 1675 kam Kluczbork unter die Herrschaft des katholischen österreichischen Kaisers Leopold I. Der Kluczborker Pfarrer Ludwig Conradi wurde vertrieben und die Erlöserkirche war von 1700 bis 1707 wieder katholisch.

Die Evangelischen von Kluczbork nahmen die Kirche 1708 nach der Altranstädter Konvention wieder in Besitz. Durch einen von König Karl XII. von Schweden und Kaiser Joseph I. unterzeichneten Vergleich erhielten die Evangelischen insgesamt 121 Kirchen in Schlesien zurück.

Zwischen 1708 und 1769 wurde der Platz um die Kirche als Friedhof genutzt. Nach nahezu vollständiger Zerstörung durch Brand 1737 wurde die Kirche mit beschädigtem Turm wiederaufgebaut. An die Stelle der hölzernen Flachdecke des Kirchenschiffs trat ein massives Gewölbe. Es folgten 1743 – 1745 ein erneuter umfangreicher Umbau des Innenraums durch Adam Dedicius und Daniel Mietle und 1750 – 1760 die Rokokoausstattung mit Skulpturen und Reliefs, Hochaltar, Kanzel, Taufbecken und Orgelprospekt, allesamt Schöpfungen des Breslauer Bildhauers Leopold Jaschke.

Bauliche Erweiterung erfuhr die Salvatorkirche 1795–1797 mit der Aufstockung des Kirchturms 1795 – 1797. Bei der Erneuerung der Dachhaut 1820 wurde die bisherige Schindeldachdeckung durch Dachziegel ersetzt und der Turm erhielt als Bekrönung eine zwiebelförmige Kupferhaube mit Laterne. Schließlich erfolgte 1824 an der Südseite der Anbau einer Sakristei. Die 1854 einem Umbau unterzogen wurde. Im 19. Jh. wurde der Innenraum mehrfach renoviert. Im Jahr 1899 wurde die Orgel von der Firma Schlag & Söhne aus Schweidnitz umgebaut. Das Instrument (opus 528) ist zweimanualig mit Pedal.

Im September 1964 wurde die Salvatorkirche in das Verzeichnis der Baudenkmäler der Woiwodschaft Oppeln eingetragen.

2021 – 2023 wurden zuletzt Instandsetzungsarbeiten an der St. Salvatorkirche abgeschlossen. Sie betrafen Eingangstüren, Teile der Fassade (Fürstenloge und ehem. Taufkapelle), das Chordach, den Turm sowie mehrere Bleiglasfenster. Außerdem wurden ein Kreuz und eine Zeitkapsel in die Turmspitze (alle drei nachgebaut) eingelassen und die Verdachung über den Türen auf der Nordseite saniert.

In der evangelischen Kirche finden jedes Jahr von September bis Mai Konzerte mit in und ausländischen Musikern im Rahmen des Europäischen Orgelmusikfestivals statt. Die Kirchengemeinde hat 282 Mitglieder in Kluczbork (Kreuzburg) und 4 Filialen.

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Die St. Salvatorkirche ist eine zweischiffige geostete Hallenkirche. An das Langhaus mit seinem gotischen äußeren Erscheinungsbild fügt sich der ältere und niedrigere polygonal schließende Chor im frühgotischen Stil an. Der wuchtige quadratische Turm aus der Barockzeit mit Aufstockung im ausgehenden 18. Jh., auf dem sich eine gute Aussicht auf die Altstadt und die Umgebung von Kreuzburg bietet, ist auf der Nordseite an der Baunaht zwischen Ostgiebelseite Langhaus und Westgiebelseite Chor angebaut. Die nach dem Turmanbau an der Südseite zwischen Langhaus und Chor entstandene Baulücke wurde geschlossen durch einen einachsigen Zwischenbau mit Schleppdach bei einer Firsthöhe, die zwischen der von Langhaus und Chor liegt. Auf diese Weise ist eine harmonische Staffelung der Bauteile hergestellt, die vor allem in der Südostansicht überzeugt. Die sichtbaren Ostgiebelaußenwandflächen von Zwischenbau und Langhaus sind weiß verputzt.

Die Längsseiten des Kirchenschiffs sind dreiachsig gegliedert, im Rhythmus Strebepfeiler – Fenster, Strebepfeiler – Fenster – Strebepfeiler – Fenster – Strebepfeiler. Die Außenfassade des Kirchenschiffs ist weitgehend backsteinsichtig, die Außenfassade des älteres Chors im unteren Bereich noch aus Feldsteinen gefügt und geht nach oben in Backstein über. Der Kirchturm ist außen weiß verputzt mit Bänderung der Wandflächen. Der Turmschaft endet oben aufwändig in vier Eckziertürmchen jeweils mit kupfergedecktem Zwiebelhäubchen und Knaufspitze und mit einer Aussichtsterrasse. Auf dieser erhebt sich eingerückt, mittig und auf kurzem und wiederum quadratischem Schaft, die Turmzwiebel mit Laternenbekrönung, jeweils kupfergedeckt. Die monumental wirkende Westgiebelseite gliedern ein mittig angeordnetes hohes spitzbogiges Blendfenster und ein in zwei Zonen unterteiltes Giebeldreieck, mit aneinander gereihten ziegelgerahmten weiß verputzten Rundbogenblenden unten und weißverputztem Giebelfeld darüber. Auch das Kranzgesims von Langhaus und Chor ist weiß gefasst. Das steile Satteldach des Langhauses und das abgewalmte Chorsatteldach sind, wie die Schleppdächer der diversen Kleinanbauten (Vorhallen, Taufkapelle, Sakristei), ziegelgedeckt. Die Strebepfeiler des Kirchenschiffs sind dreifach gestuft, die des Chors stufenlos, die Spitzbogenfenster Kirchenschiff überwiegend dreibahnig die des Chors einbahnig.

In der Vergangenheit besaß die Kirche drei Glocken, die durch die Kirchenbrände von 1659, 1737, 1788 und 1795 zerstört wurden. Nach dem ersten Brand im Jahr 1659 wurde nur eine Glocke, die große, gegossen. Die mittlere Glocke wurde 1693 und die kleine Glocke 1694 gegossen. Alle Glocken wurden von Peter Brucks Ludwisarnia in Brzeg gegossen. Nach einem weiteren Brand (1737) wurden neue Glocken – eine große und eine mittlere – in der Ludwisarnia Schnellenratha in Wrocław (Breslau) gegossen. Am 29. September 1738 läuteten sie zum ersten Mal. Im Jahr 1781 wurde nur noch eine Glocke gegossen, deren Gießer Ludwig Ostadlo war. Dieses Instrument trug eine testamentarische Inschrift, die besagte, dass es jedes Jahr am 22. Juni eine Stunde läuten sollte, um an die Todesstunde des Stifters zu erinnern.

Gegenwärtig hängen im Turm drei Glocken, die aus alten eingeschmolzenen Glocken deS Glockengießers Krieger Ludwisarnia in Wrocław (Breslau) hergestellt wurden. Sie läuten zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes. Die Inschrift auf einer der Glocken lautet: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. (https://pl.wikipedia.org/wiki/Ko%C5%9Bci%C3%B3%C5%82_Chrystusa_Zbawiciela_w_Kluczborku)

Der Kircheninnenraum ist reich im Régence-Rokoko-Stil ausgestattet. Die heutige Dekoration der zweischiffigen kreuzgewölbten Hallenkirche ist in den vom Rokoko bevorzugten Farben gehalten: Weiß und Gold.  Das Südschiff wirkt schmal. In das Nordschiff ist eine Doppelemporenanlage eingebaut. Auch die Westgiebelseite des Südschiffs ist mit einer Empore ausgestattet, die die große Schlag & Söhne Orgel trägt. Der Orgelprospekt ist mit üppigem Rokokoschmuck verziert. Die üppig geschmückte Rokoko-Kanzel steht in der Pfeilerkirche an der Südseite. Auch der Schalldeckel ist reich dekoriert. Das konvexe Altargehäuse – je zwei Säulen sind mit einem Pilaster (Pfeiler) dazwischen zu einer Einheit zusammengefasst. Diese vier Paare gliedern den Altar in drei Achsen. Säulen und Pilaster stehen auf Postamenten – ist mit Sprenggiebel und reichem Figurenbesatz ausgestattet (auf den Säulenpostamenten die vier Evangelisten, auf dem Gebälk des Sprenggiebels Moses (AT) und Johannes d.T. (NT), Altarblatt-Relief mit Abendmahldarstellung, Zentrum des bekrönenden Aufsatzes traditionell mit Darstellung Gottes, hier mit der Weltkugel und auf Wolken, außerdem diverse Engeldarstellungen). Das für Barock und Rokoko typische Element der Bewegung kommt bei dem Altar besonders stark zum Ausdruck.

Das ebenfalls von Leopold Jaschke aus Breslau 1750 erschaffene geschnitzte Taufbecken, dessen Restaurierung die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) 2023 gefördert hat, ist aus Holz gefertigt, polychromiert und vergoldet und versilbert mit vollplastischer Holzskulpturengruppe. Es ist am Eingang zum Presbyterium aufgestellt und steht dort frei in Form eines Kelches auf quadratischem Sockel mit abgeschrägten Ecken; mit Deckel (an einem Seil am Kirchengewölbe aufgehängt), verziert mit einem Lambrequin mit Quasten, Skulpturengruppe der Heiligen Taufe, mit Figuren von Christus und Johannes dem Täufer und der Taube des Heiligen Geistes in Gloria, umgeben von Pflanzen und Wasserströmen, die zum Sockel des Taufbeckens hin abfallen, durchsetzt mit auf der gesamten Fläche verteilter Rocaille-Dekoration. Das Taufbecken steht seit 1971 explizit unter Denkmalschutz.

Der Taufbecken-Deckel zeigt die Szene der Taufe Jesus. Jesus kniet Im Wasser mit gesenktem Kopf. Er hat seine rechte Hand auf die Brust gelegt. Bekleidet ist er mit einem drapierten Mantel. Jesus steht im Kontrapunkt zu Johannes dem Täufer. Auf das rechte Bein gestützt, greift seine rechte Hand mit dem Teller über Jesus. In der linken Hand hält Johannes einen Stock mit dem Kreuz. Bekleidet ist er mit einem Tierfell. Über den Figuren – der Heilige Geist in Gloria. An den Seiten eine Palme und ein Baum. Im unteren Teil des Deckels Rocaille-Dekor mit ausfließenden Wasserströmen. Der untere Rand des Deckels ist Lambrequin-verziert. Die Unter/Innenseite des Deckels ist blau bemalt mit einem stilisierten Blumenmuster.

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Die St. Salvatorkirche ist eines der wertvollsten und ältesten historischen Gebäude in Kluczbork (Kreuzburg). Sie ist auch das größte und älteste Denkmal im nördlichen Teil der Oppelner Woiwodschaft. Auch die einheitliche Rokokoinnenausstattung ist von besonderem künstlerischen und denkmalpflegerischen Wert.

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Das Taufbecken war vor seiner Restaurierung 2023 in durchschnittlichem Zustand. Die Fresslöcher von Insekten (Anobien) waren in durchschnittlicher Dichte zu sehen. In Anbetracht der Tatsache, dass das Objekt mit einer dicken Schicht Deckfarben bedeckt gewesen ist, war es von größerer Wahrscheinlichkeit, dass sich unter diesen Schichten viele weitere Fresslöcher befanden. Die Oberflächen waren vollständig mit Öl- und anderen Farben übermalt. Die Grundierung wies sichtbare Verluste auf, und es war eine Sekundärvergoldung festzustellen.

Sichtbar aufgetrennt war der Holzspachtel zwischen den Fugen der einzelnen Hölzer, die wegen linearen Veränderungen entstanden waren. Durch vorherige Restaurierungen gab es mechanische Schäden an der Holzsubstanz. Es war von einer Schwächung des Holzes in seiner Struktur auszugehen. An vielen Stellen konnten Substanzverluste festgestellt werden, über denen man eine Schicht Deckfarbe aufgetragen hatte.

Die Hauptursache für die Schäden an dem Taufbecken resultierten aus dessen üblichen langjährigen Nutzung, unsachgemäße (inkompetente) Reparaturen und Übermalungen.

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Die Maßnahmen zielten darauf ab, das Taufbecken vor weiterem Verfall zu schützen und seine ästhetische Qualität wiederherzustellen. Es wurde eine umfassende technische und, in Polen keine Seltenheit, ästhetische Restaurierung durchgeführt.

Das ausgeführte vom Denkmalamt genehmigte Arbeitsprogramm beinhaltete im Detail:

  • Erstellung fotografische Vordokumentation
  • Demontage des Objekts und Transport in die Restaurierungswerkstatt
  • Präventive Desinfektion des Objekts (mit Hylotox)
  • Vorreinigung der Objektoberfläche von losem Schmutz
  • Stratigraphische Untersuchungen zur Identifizierung/Ermittlung der ursprünglichen Oberflächenausführung. Das Untersuchungsergebnis diente dazu, mit der vom Woiwodschafts-Denkmalamt einberufenen Konservierungskommission das konservatorisch-restauratorische Maßnahmenkonzept im Detail abzustimmen (am 04.08.2023 und 05.09.2023)
  • Reinigung des Objekts von sekundären Übermalungen mit Techniken, die auf der Grundlage von Tests ausgewählt wurden (Abbeizmittel vom Typ Scansol, organische Lösungsmittelgemische, mechanische Methoden, die mit größer Sorgfalt angewendet wurden)
  • Entfernung aller unnötigen Eisenteile (Nägel, Schrauben) von der Holzfläche
  • Imprägnierung geschwächter Stellen in der Holzstruktur mit
  • Kunstharzlösungen (Hekol I 50 oder Paraloid B-72 in Toluol-Lösung)
  • Ergänzung von Hohlräumen im Holz mit Kunstharzklebstoffen (Araldite SV und HV 36, PAC-gehärtetes Epidian % mit Holzmehl, Acrylspachtel für kleine Spachtelungen oder Holzspachtel, z. B. für fehlende Leisten)
  • Rekonstruktion fehlender Schnitzelementen in Epoxidharz (z. B. Araldite SV und HV 36, PAC-gehärtetes Epidian % mit Holzmehl) oder/und Wiederaufbau in Holz
  • Verkleben von Rissen in den Hölzern mit Holzleimen auf Polyvinylacetatbasis und Polyurethan-Klebstoffen
  • Spachteldefekte/Fehler mit Kreide- und Klebespachtel oder gebrauchsfertigem Spachtel, z. B. Tikkurila Colwood, ausbessern/ergänzen.
  • Ausgleichung der Saugfähigkeit der Untergrundschichten durch Eintränken mit schwachen Acrylharzlösungen, z. B. Paraloid B-72 in Toluollösung öder Acrylharz in Wasserdispersion (je nach Art der Grundierung)
  • Ergänzung oder Rekonstruktion der Farbschicht mit Acrylfarben oder Restaurierungsfarben namhafter Hersteller, z.B. Talens, Maimerii, Renesans
  • Rekonstruktion von Vergoldungen und Versilberungen mit Flockengold oder -silber in matter oder polierter Technik (je nach der ursprünglichen Vergoldungsmethode)
  • Schutz des Silbers mit Schellacklösung öder fertigem Nach-Vergoldungs-Lack
  • Endlackierung – satinierter Acryllack, z.B. von Talens (abschließender Firniss)
  • Aufstellung/Installation des Taufbeckens in der St. Salvatorkirche und Nachdokumentation.

Alle Restaurierungsarbeiten wurden unter strenger konservatorischer Aufsicht des Woiwodschaftsdenkmalamts in Oppeln durchgeführt. Ausführende war die Diplom-Kunstrestauratorin Dorota Gryczewska M.A. aus 48-320 Skoroszyce. Sie hatte dem Denkmalamt vor Maßnahmenbeginn auch einen Bericht mit der Identifizierung der historischen Anordnung der Farb- und Vergoldungsschichten vorzulegen gehabt, mit einem Vorschlag für das konservatorische Vorgehen im Hinblick auf den Erhaltungszustand der ursprünglichen Polychromie und vergoldungsschichten, um das Programm der konservatorischen Arbeiten näher auszuarbeiten. Die Endabnahme fand mit Beteiligung des Denkmalamts statt und war ohne Beanstandungen.

Nachdem im Zuge einer in den 1980er Jahren durchgeführten Reparatur des Taufbeckens der Kopf der Christusfigur in modernisierter plastischer Form rekonstruiert worden war, hatte das Denkmalamt empfohlen, wegen des barocken Charakters des durch hohe künstlerische Werte gekennzeichneten Objekts, bei der Restaurierungsmaßnahme eine Untersuchung im Hinblick auf das Vorkommen historischer und ikonografischer Vorlagen in Richtung einer möglichen Korrektur dieses skulpturalen Elements vorzunehmen. Die Restauratorin  Gryczewska hat die Empfehlung des Oppelner Denkmalamts in ihre Arbeit einfließen lassen und ist dessen Auflage gefolgt, Aufzeichnungen über den Fortgang der ausgeführten Arbeiten in einer Weise zu führen, die eine eindeutige Identifizierung und genaue räumliche Lokalisierung aller Tätigkeiten, der verwendeten Materialien und der am Objekt gemachten Befunde zulassen.

Die Kosten für die von Herbst 2023 bis Anfang 2024 durchgeführte Restaurierung des Rokoko-Taufbeckens haben 66.465 PLN betragen. Die Maßnahme wurde von der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) mit 34.465 PLN gefördert, auch Dank einer Zuwendung der Senta-Weygandt-Stiftung, Görlitz an die DPS, den Rest haben der Kreis Kluczbork (Kreuzburg), Gustav-Adolf-Werk e.V. in Polen und die St. Salvator-Kirchengemeinde finanziert.

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Wenn nun auch das Rokoko-Taufbecken formvollendet restauriert ist, so hat die St. Salvatorkirche weiterhin einen großen Sanierungsbedarf, wenn es um das Langhausdach geht. Die undichte Dachhaut wurde in den letzten Jahren immer nur geflickt. Immer wieder verschieben sich lose Dachziegel, und es stürzen kaputte Tonbiberteilchen ab und können Passanten gefährden, weshalb eine komplette Dachziegel-Neueindeckung einschließlich einer umfangreicheren Reparatur des Dachstuhls dringend ist.

Die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) nimmt Spenden für den Erhalt der geschichtsträchtigen Ev. St. Salvatorkirche in Kluczbork (Kreuzburg) entgegen. Bitte mit Kennwort Ev. Kirche in Kreuzburg spenden auf DPS-Konto IBAN DE80 8707 0024 0823 3660 00 BIC (SWIFT): DEUTDEDBCHE (Spendenbescheinigung wird ausgestellt).

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  • Ausführende Restauratorin: Dipl.-Kunstrestauratorin Dorota Gryczewska M.A. aus 48-320 Skoroszyce
  • Fachliche Beratung und Kontrolle: Jadwiga Smolińska-Jamka, Bezirkskonservatorin für Denkmalschutz, Sylwia Richter, Inspektorin für Denkmalschutz und Anna Molenda, Leiterin des Referats für bewegliche Denkmäler, Woiwodschaftsdenkmalamt Oppeln, PL-45-082 Opole wuozopole.pl
  • Bauherr: Ev.-Augsburgische Pfarrgemeinde Kluczbork, PL – 46-200 Kluczbork – vertreten durch Pfarrer Mateusz Łaciak
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