MODELLHAFTE SANIERUNG SCHWERGESCHÄDIGTER MITTELALTERLICHER GLASMALEREIEN IN KUJAWIEN 2014 – 2016
Erforscht und restauriert wurden bei diesem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz als Maßnahmenträger geförderten Projekt kostbare mittelalterliche Glasmalereien in den durch Umweltschadstoffe extrem belasteten Städten Kujawiens Thorn / Toruń und Leslau / Włocławek. Viele dieser wertvollen Fenster-Glasmalereien gibt es heute in Polen nicht mehr.
Das von 2014 – 2016 laufende Projekt beinhaltete Restaurierungsarbeiten und naturwissenschaftliche Untersuchungen. Letztere wurden als unmittelbare Begleitung der Restaurierung der mittelalterlichen Glasmalereien des vierbahnigen Chor-Ostfensters der Kathedrale St. Johannes des Täufers und St. Johannes Evangelist in Thorn / Toruń und des ehemaligen Chorhauptfensters (heute Fenster der Barbarakapelle) des Maria-Himmelfahrt-Doms zu Leslau / Włocławek vorgenommen. Projektgegenstand war außerdem die naturwissenschaftliche Untersuchung wertvoller Glasmalereien der ehem. Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Kulm / Chełmno, die heute in Thorn / Toruń museal präsentiert werden.
Deutschland und Polen haben ein gemeinsames Kulturerbe zu bewahren. Es ist eine große Aufgabe die entstandenen Meisterwerke bei den von Jahr zu Jahr bedenklich zunehmenden Umweltschäden zu erhalten. Dazu zählen auch die frühen Glasmalereien aus dem 14. Jh. im Dom zu Leslau / Włocławek und der zum Weltkulturerbe gehörenden Johannis-Kathedrale in Thorn / Toruń sowie aus der ehemaligen Marienkirche in Kulm / Chełmno. Bei dem mit Mitteln der Deutschen Bundessstiftung Umwelt (DBU) und der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Projekt war die DPS Maßnahmenträger und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ihr Kooperationspartner.
Die Johanniskirche in Thorn / Toruń und der Dom in Leslau / Włocławek sind in unmittelbarer Nähe der Weichsel gelegen und somit einer natürlichen höheren Luftfeuchte in der Flussniederung ausgesetzt. An beiden Kirchen führen verkehrsreiche Durchgangsstraßen vorbei, am mittelalterlichen Fenster der Kathedrale von Leslau sogar in nur wenigen Metern Entfernung. Die Thorner Johanniskirche ist etwa einhundert Meter von der Hauptverkehrsstraße entfernt und damit den Autoabgasen etwas weniger stark ausgesetzt. Zusätzlich ist jedoch die Belastung an beiden Objekten ganzjährig durch Industrieabgase und im Winterhalbjahr auch durch Emissionen aus Heizanlagen sehr hoch.
Die besondere Gefährdung mittelalterlicher Glasmalereien in Thorn und Leslau ist noch aus einem weiteren Grund gegeben: die empfindlichen Gläser und Malschichten wurden in der Mitte des 20. Jahrhunderts einer konservatorischen Behandlung unterzogen, die man nach inzwischen gewonnenen Erkenntnissen aus naturwissenschaftlicher Forschung heute nicht mehr anwenden würde. Die Restaurierungsgeschichte hat gezeigt, dass Überzüge jeglicher Art auf historischen Glasmalereien fast immer zu Folgeschäden führen (z.B. Zapponlack im Erfurter Dom). Die dadurch bereits heute verloren gegangenen Teile der Malschicht lassen sich nicht mehr zurückholen. Durch ein naturwissenschaftlich begründetes Restaurierungskonzept sollten jedoch zumindest die schon voraussehbaren Langzeitfolgen abgemildert werden, die auf Grund der offensichtlich sehr hohen Umweltbelastung den Fortbestand generell bedrohen.
Die seit Jahrzehnten bestehende Gefährdung der beiden Objekte ergibt sich auch aus den Auswirkungen der erwähnten Konservierungsbehandlung, die in den fünfziger Jahren vorgenommen wurde. Sie ist in einer Publikation über die Arbeiten in der damaligen Werkstatt in Thorn dargelegt.1 Nach der Entfernung von Staub und aufliegenden Verunreinigungen mit einem Pinsel folgte eine mindestens fünfstündige Spülung mit fließendem Wasser bei gleichzeitiger mechanischer Reinigung (Pinsel, Bürste, Skalpell), dann die Trocknung bei Raumtemperatur und eine anschließende Behandlung mit organischen Lösungsmitteln (Tetra, Tri, Äthylenchlorid). Danach wurden die mittelalterlichen Gläser nochmals mit Wasser abgespült und ein bis zwei Tage bei Raumtemperatur getrocknet. Diese aus heutiger Sicht schädliche Wasserbehandlung hat den Oberflächen vermutlich größere Schäden zugefügt.
Nach der mehrtägigen Trocknung wurde eine Prozedur vollzogen, die für die Glasmalereien stark belastend ist. Die Gläser wurden in einen evakuierbaren Behälter gelegt und bei vermindertem Druck (5-25 mm Hg) auf Temperaturen zwischen 50 und 100 °C erwärmt. Da Vakuum und erhöhte Temperatur etwa zwei Stunden lang gehalten wurden, muss man damit rechnen, dass die Gelschichten stark entwässert worden sind und somit eine verstärkte Rissbildung infolge der entstandenen zusätzlichen Spannungen erfuhren. In der weiteren Behandlung sind dann ebenfalls kritische Methoden angewendet worden. Der Fixierung von Schwarzlotkonturen mit Polyvinylacetat unter Zusatz von Silanhaftvermittlern konnte man noch zustimmen, nicht jedoch der Flächenimprägnierung, die mit Polymethylmetacrylat vorgenommen worden war. Ähnliche Beschichtungen mit Kunstharzlacken sind versuchsweise an Einzelfeldern in deutschen, österreichischen und französischen Kirchen noch bis Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts vorgenommen worden. Ihre Überprüfung, die in jüngster Zeit erfolgte, hat die befürchteten Schadensentwicklungen zum Teil bestätigt.2
Hier kann auch das in Leslau und Thorn in Bezug auf die restauratorischen Arbeiten bereits fertig ausgeführte Projekt einen wertvollen Beitrag leisten, da im Fall der Glasmalereien in Thorn und Leslau spezifische und gut dokumentierte Behandlungen vorgenommen wurden. Die nochmalige Evakuierung in der Vergangenheit (75 mm Hg) zum Einbringen des Kunstharzes in die Poren der Oberfläche und die erneute Temperierung zum Anregen des Polymerisationsvorgangs, die dazu bei 225-235°C erfolgte, müssen kritisch eingeschätzt werden.
Man kann davon ausgehen, dass bei der Behandlung in der Vergangenheit Diffusionsvorgänge und chemische Reaktionen in den Gel- und Korrosionsproduktschichten abgelaufen sind. Dadurch bildeten sich Spannungen aus, die ein Wachstum der zahlreich vorhandenen mikroskopischen und submikroskopischen Risse bewirkten. Möglicherweise sind diese Risse in den Oberflächenschichten verblieben und haben lediglich zu deren Instabilität und einem verstärkten Abblättern geführt. Erfahrungsgemäß reichen einige Risse ins Kernglas hinein, was die Gefahr der Verringerung der Stabilität der gesamten Glasmalerei mit sich brachte. In jedem Fall werden durch eine Behandlung, wie sie in den fünfziger Jahren an den beiden Objekten ausgewiesener Maßen geschah, mittelalterliche Glasoberflächen geschwächt und für den weiteren korrosiven Angriff durch Luftschadstoffe aufgeschlossen.
Die seit den 50er Jahren im Regionalmuseum Thorn / Toruń unter wesentlich günstigeren Umgebungsbedingungen bewahrten Kulmer Glasmalereien und Glasfelder der ehem. Dominikanerkirche in Thorn boten die Möglichkeit, erstmalig einen direkten Vergleich zwischen beschichteten und anschließend über Jahrzehnte sehr unterschiedlich starken korrosiven Belastungen ausgesetzten Feldern durchzuführen. Dabei war mit Erkenntnissen zu rechnen, die eine Prognose auf zu erwartende Veränderungen mittelalterlicher Glasmalereien im Allgemeinen erlauben. Die Auswirkungen der gut dokumentierten Konservierungsbehandlung in den 50er Jahren können so genau analysiert und Restaurierungsmaßnahmen abgeleitet werden.
Kostenvolumen des DPS-Förderprojekts 2014–2016: 200.000 EUR.
Bewilligte Zuwendung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück: 117.000 EUR.
Zuwendung der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien: 16.715,23 EUR in 2014 für das Teilprojekt Dom Leslau und 40.300 EUR in 2015 für das Teilprojekt Johanniskirche Thorn.
Restfinanzierung: als Eigenleistung der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM).
DBU geförderter Teil „Untersuchungen“
Folgende Untersuchungsmethoden wurden für das Fenster nIX des Leslauer Doms und des Chorhauptfensters der St. Johannis-Kathedrale in Thorn vorgesehen:
- Materialuntersuchungen an Gläsern, Malschichten und Beschichtungen an Proben aus allen drei Objekten mit Hilfe mikroskopischer, elektronenmikroskopischer und infrarotspektroskopischer Methoden zur Charakterisierung ihrer Zusammensetzung und zur Beurteilung von Schadensphänomenen.
- Mikrobiologische Untersuchungen zum Nachweis von Bakterien und Pilzen auf Kunststoffbeschichtungen mit glaszerstörendem Potenzial
- Laboruntersuchungen an beschichteten Modellproben mit dem Ziel der Beurteilung der Reversibilität
- Untersuchungen zum Zustand und zur Reversibilität und Abnahme der Beschichtungen, Erarbeitung eines Konzeptes zur Refixierung von Malschichten und zur weiteren Malschichtsicherung.
- Bestimmung der Schadstoffbelastung an den originalen Glasmalereien im Dom zu Leslau und in der Kathedrale von Thorn mit Hilfe von Passivsammlern
- Klimamessungen in Kombination mit der Exposition von Glassensoren in Thorn und Leslau.
- Auswertung der klimatischen Situation im Regionalmuseum Thorn.
Der Verwitterungszustand der historischen Glasmalereien hängt von den Umgebungsbedingungen ab und wird auch wesentlich von der chemischen Zusammensetzung der verwendeten Gläser bestimmt. Die Untersuchung von charakteristischen Glasproben mit Hilfe der energiedispersiven Röntgenanalytik (EDX) im Elektronenmikroskop liefert eine exakte chemische Zusammensetzung, deren Ergebnisse mit Hilfe einer vorhandenen Datenbank ausgewertet werden können. Somit lassen sich die vorhandenen Glastypen genau bestimmen und ihre Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen bewerten. Anhand von elektronenmikroskopischen Abbildungen vom Querschnitt dieser Glasproben lassen sich Rückschlüsse zur bereits erfolgten Eindringtiefe des Wassers in die Glassubstanz und damit zur Breite der Gelschicht und auch zur Schichtdicke der aufgelagerten Korrosionsbeläge ziehen. Die elektronenmikroskopischen Abbildungen erlauben Rückschlüsse zur Morphologie der untersuchten Glasproben und geben Hinweise auf Mikrorisse und Craqueléschäden. All diese Erkenntnisse waren von entscheidender Bedeutung für die Erarbeitung eines notwendigen Restaurierungskonzeptes.
Die in den 50er Jahren aufgebrachten Beschichtungen stellen eine Gefährdung für die Glassubstanz dar. Organische Beschichtungen auf Glasoberflächen altern im Verlauf der Jahre durch UV- und Witterungseinflüsse und können zu Malschichtverlusten führen. Sie sind aber auch eine ideale Lebensgrundlage für Mikroorganismen, wenn es die Umgebungsbedingungen erlauben. In welchem Zustand sich die vor mehr als 50 Jahren aufgebrachte Beschichtung befindet, ist bisher nicht bekannt. Der derzeitige Zustand der Beschichtung und mögliche „Nebenwirkungen“ sind daher auch für die zukünftige Aufbewahrung der Glasmalereien von entscheidender Bedeutung.
Mikroskopische Untersuchungen und infrarotspektroskopische Methoden wurden zur Charakterisierung der Beschichtung verwendet. Durch zeitraffende Bewitterung im Klimaschrank mit UV-Bestrahlung und unter dem Einfluss von Schadgasen konnten Alterungsprozesse an Beschichtungsmaterialien simuliert und so Probenmaterial für Laborversuche zu Reversibilitätsuntersuchungen hergestellt werden und die Grundlage für ein Restaurierungskonzept bilden. Damit wurde sichergestellt, dass denkmalpflegerische Grundsätze beim Umgang mit den wertvollen mittelalterlichen Glasmalereien eingehalten werden.
Durch mikrobiologische Probenahme an Originalgläsern mit Beschichtungen konnten vorhandene Spezies im Labor auf Nährböden unter optimalen Bedingungen in Wärmeschränken kultiviert und mit Hilfe von Genanalysen bestimmt werden. Aus der mikrobiologischen Aktivität der Spezies sind weiterhin Schlussfolgerungen auf ein zusätzliches Schädigungspotenzial ableitbar.
Nach Abwägung aller Untersuchungsergebnisse wurden die Forderungen an ein naturwissenschaftlich begründetes Restaurierungskonzept gemeinsam von Naturwissenschaftlern, Kunsthistorikern und Restauratoren formuliert und in der restauratorischen Praxis umgesetzt.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht besteht das wichtigste Anliegen jeder Konservierungsmaßnahme im langfristigen Schutz von Materialien. Da sie mit der Umgebung in Kontakt stehen, sind Materialveränderungen grundsätzlich nicht völlig zu vermeiden. Das synergetische Wirken selbst geringer Mengen von sauren Schadgasen (NOx, SO2 etc.) bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte kann die historischen Gläser, Bleie und Malschichten der Originale sowie die Metallteile der Außenschutzverglasung schädigen. Auch zur Restaurierung eingesetzte Materialien verändern sich durch Umwelteinflüsse und altern. Mit Hilfe von Klima- und Schadstoffmessungen vor Ort sowie Glassensorstudien kann das Schädigungspotenzial der Umgebungsbedingungen abgeschätzt und durch den Vergleich mit Messwerten aus vorangegangenen Projekten bewertet werden. Eine Außenschutzverglasung nach dem neusten Stand der Technik soll die wertvollen Glasmalereien in der Kathedrale von Thorn und im Dom von Leslau vor Regen, zu hoher Luftfeuchtigkeit und Umwelteinflüssen anthropogen Ursprungs schützen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Charakteristik der Objekte und insbesondere die Entscheidungsfindung über eine Abnahme des Überzugs wurden einer Expertenrunde, bestehend aus den zuständigen Denkmalpflegern, Objekteigentümern und polnischen Naturwissenschaftlern (z.B. der Universitäten in Thorn und Krakau), vorgestellt. Das Restaurierungskonzept wurde jeweils gemeinsam mit der Expertenrunde abgestimmt.
Neben den naturwissenschaftlichen Untersuchungen bot das Projekt die Möglichkeit zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Studie über die Restaurierungsgeschichte der betrachteten Objekte.
Naturwissenschaftliche Untersuchungen
Naturwissenschaftliche Untersuchungen als unmittelbare Begleitung der Restaurierung sind sowohl in der Kathedrale von Thorn als auch im Dom zu Leslau notwendig gewesen. Sie betrafen Untersuchungen zur Erarbeitung des Restaurierungskonzeptes, die Prüfung unbedenklicher und langzeitbeständiger Restaurierungsmaterialien und die Auswahl von geeigneten Schutzsystemen zur langfristigen Vermeidung von Korrosionsschäden, insbesondere an den empfindlichen Glasmalereien unter der immer noch sehr starken Umweltbelastung anthropogenen Ursprungs in der unmittelbaren Umgebung dieser Objekte.
Die im Folgenden aufgeführten Untersuchungen gewährleisteten, dass die Maßnahmen auf naturwissenschaftlich gesicherter Basis erfolgen konnten. Ferner wurden Ergebnisse für eine nachhaltige Sanierung der Objekte vorgelegt, so dass seine denkmalgerechte Bewahrung garantiert ist.
1. Materialuntersuchungen an Glasproben und Beschichtungsmaterialien
Die Beschichtungen auf den mittelalterlichen Gläsern erfolgten vor ca. 50 Jahren. Mit Hilfe von licht- und elektronenmikroskopischen sowie infrarotspektroskopischen Untersuchungen an Glasproben und Beschichtungsmaterialien aus den Originalfenstern, die an repräsentativen Stellen entnommen wurden, wurden Schadensphänomene und Alterungsprozesse untersucht und die chemische Zusammensetzung der Gläser bestimmt. Der Verlauf solcher Alterungsvorgänge lässt sich vor allem aus der chemischen Zusammensetzung des Glases abschätzen. Von besonderem Interesse für das Restaurierungskonzept war der Zustand der Beschichtungsmaterialien. Untersuchungen zur Reversibilität dieser Materialien, zunächst an künstlich gealterten Proben und darauf aufbauend auch an den Originalen, wurden durchgeführt. Der Einfluss einer möglichen mikrobiellen Besiedlung wurde geprüft und das Schädigungspotenzial abgeschätzt. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen ließen sich Maßnahmen zur Konservierung ableiten. Ergänzende Untersuchungen an Originalfeldern der Kulmer Glasmalereien und Glasfeldern der ehem. Dominikanerklosterkirche Thorn sind vor Ort durchgeführt worden. Eine Kooperation mit der Universität Thorn ihat stattgefunden.
2. Klimamessungen und Schadstoffmessungen in Thorn und Leslau
Die klimatische Situation an den historischen Glasmalereien wurde an je zwei Fenstern insgesamt über den Zeitraum eines Jahres erfasst und hinsichtlich ihres Einflusses auf den Erhalt der wertvollen Kunstwerke bewertet. Dazu liefen folgende Messungen:
- Temperatur; an unterschiedlichen Positionen der Fenster
- Relative Luftfeuchtigkeit; gleiche Orte
- Luftströmungsgeschwindigkeit im Spalt zwischen Original und Außenschutzverglasung
- Exposition und Auswertung von Glassensoren
Die Belastung durch Umwelteinwirkungen anthropogenen Ursprungs (SO2 /NOx) in der unmittelbaren Umgebung der Objekte wurde durch Kurzzeitmessungen mit Hilfe von Passivsammlern bestimmt. Schadstoffmessungen im Spalt zwischen Original- und Außenschutzverglasung und an der Innenseite der Originalverglasung waren notwendig, um so in Kombination mit den Klimamessungen das noch vorhandene Schädigungspotenzial der Umgebungsbedingungen abzuschätzen.
1 Annales du 2d congrès des Journées Internationales du Verre, Leyde 30 juin-4 juillet 1962, S. 137-151
2 www.constglas.fraunhofer.de
Geografische Lage
Leslau / Włocławek ist eine polnische Großstadt mit 114.000 Einwohnern im Norden Zentralpolens in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie liegt am linken Weichselufer, rund 90 km südöstlich von Bromberg/Bydgoszcz und 50 km südöstlich von Thorn/Toruń, den beiden Woiwodschaftshauptstädten. Warschau ist 140 km entfernt.
Die Stadt Leslau/Włocławek
Leslau / Włocławek wurde vor etwa 1000 Jahren als Siedlung an der Weichsel gegründet und gehört zu den ältesten Ansiedlungen in der Region Kujawien. 1261 erhielt Leslau Stadtrechte nach Kulmer Recht, und aus der Zeit stammt auch der deutsche Name Leslau. Ähnlich wie Ostpreußen, Pommern oder Schlesien wurde auch die Leslauer Region ab dem 13. Jh. von Deutschen besiedelt. Im 14. und 15. Jh. wurde die Stadt mehrfach von Deutschen Ordensrittern zerstört und unterworfen. 1793 fiel Leslau an Preußen und verblieb dort bis 1815. Im ersten Weltkrieg wurde die Stadt von Deutschen besetzt und als Industriestandort in den Ruin getrieben, anschließend Bestandteil des zu Russland gehörenden Kongresspolens. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte die in dieser Zeit zu einem Drittel zerstörte Stadt zum Reichsgau Wartheland im Deutschen Reich. Der Name Warthegau ist mit der Stadt Leslau als ein Zentrum der völkerwidrigen Zwangsumsiedlung polnischer Bürger in der Region durch die Nazi-Aktion „Heim ins Reich“ negativ verbunden.
In Leslau befand sich die bekannte Kathedralschule, die u.a. der Astronom Nikolaus Kopernikus besucht hatte (in ihr war auch die Renaissance-Miniaturmalerei etabliert, einige dort entstandene Exponate sind erhalten). Es gab in der Stadt einige Werke deutscher Künstler, u.a. von Veit Stoß und Hans Meyer im Maria-Himmelfahrt-Dom, von Albrecht Altdorfer und Heinrich Aldegrever sowie Albrecht Dürer. Wichtig waren die Geschäfte deutscher Händler aus Leslau mit den Hansestädten (u.a. Thorn und Danzig).
In Leslau gab es seit dem 19. Jh. zahlreiche Unternehmer deutscher Herkunft (u.a. Brüder Cassierer). Eine namhafte Leslauer Persönlichkeit dieser Zeit war Julian Bathasar Marchlewski, Mitbegründer des Spartakusbundes in Deutschland. Marcel Reich-Ranicki, Publizist und Literaturkritiker, wuchs in Leslau auf.
Leslau und Umgebung spiegeln neben der polnischen auch eine 700jährige deutsche Geschichte wider. Im Gegensatz zu den anderen deutschen Ostgebieten war aber der polnische Bevölkerungsanteil größer. Insofern unterscheidet sich das Land strukturell von den anderen ehemaligen deutschen Ostprovinzen, in denen durchweg deutsche Bevölkerung gelebt hatte. Gleichwohl wurde der Weichselbogen in und um Leslau, das wie das nahegelegene Thorn dem erweiterten Westpreußen zuzuordnen ist, vom 16. bis 18. Jh. durch einen hohe Anteil deutscher Siedlungen kulturell geprägt.
Für die Wechselniederung Mittelpolens mit Leslau sind zwei neuzeitliche Siedlungswellen erkennbar: die erste zwischen 1600 und 1650 und eine weitere ab 1750. Deutschstämmige Siedler, die sich ab 1600 am mittelpolnischen Teil der Weichsel niederließen, stammten größtenteils aus den unmittelbar weichselabwärts gelegenen Gebieten um Thorn, Bromberg, Kulm und Schwetz; aber auch aus den weiter entfernten Weichselniederungen um Graudenz, Neuenburg, Marienwerder, Dirschau und aus dem Danziger Großen und Kleinen Werder. Diese Gegenden waren bereits im 16. Jh. u.a. von friesischen Mennoriten besiedelt worden. Das deutsche Dorf „Mit Gottes Hilfe“/Bógpomóż am rechten Weichselufer in der Nähe von Leslau wurde z.B. 1610 gegründet. Die Siedler im Raum Leslau wurden als „Niedrunger“ bezeichnet. Einige Familien sollen auch aus Vor- und Hinterpommern eingewandert sein. Die nach 1750 angekommenen Siedler stammten zumeist aus den Gegenden nördlich von Leslau und Thorn. Im Dobriner Land entstanden die ersten deutschen Dörfer zu Beginn des 18. Jhs.
Baugeschichte und Beschreibung des Maria-Himmelfahrt-Doms
Entsprechend der Bulle von Papst Eugenius III. aus dem Jahr 1148 besaß Leslau als Hauptsitz der Diözese in Kujawien eine Bischofskirche, d.h. eine Kathedrale. Anstelle einer Vorgängerkirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jhs. am unteren Weichselufer eine neue Kathedrale errichtet. Die vermutlich dreischiffige Basilika war 50-60m lang und mit Holzdecken ausgestattet. Sie wurde von den Deutschordensrittern während ihrer Invasion von Leslau am 7. Mai 1329 zerstört.
Die Reste ihrer Mauern wurden Mitte des 15. Jahrhunderts beseitigt. Die Errichtung des dritten Dombaues, der überkommen ist, wurde unter Bischof Maciej Golańczewski (1323–1365) begonnen. Er legte den Grundstein für den Chor am 25. März 1340. Die Erbauung des Chors, der Sakristei und einer Schatzkammer war vor 1368 abgeschlossen. Danach folgte eine Bauplanänderung. Das Langhaus wurde ein klein wenig schmaler als der Chor ausgeführt, erhielt sechs Joche und an der Westseite zwei Türme, die sich jeweils auf dem Grundriss des ersten Seitenschiffjochs erheben und in der ersten Hälfte des 16. Jhs. vollendet waren. 1411 wurde der Dom geweiht, der sich als weitgefasste basilikale Anlage im Stil der Backsteingotik mit langem Chorschluss im 3/6 Schluss und dreischiffigem Langhaus präsentiert.
Die zunächst unegalen Turmspitzen vereinheitlichte man im 17. Jh. und überdachte sie mit bauchigen Barockaufsätzen. Eine Reihe von Seitenkapellen wurde im Laufe der Zeit an der Süd- und Nordseite des Langhaus angebaut. Heute erhebt sich eine manieristische der Heiligen Jungfrau geweihte Kapelle mit innen kassetierter Kuppel anstelle der ältesten Kapelle, die zu Beginn des 16. Jhs. entstanden war. Neben dieser Kapelle sind die Kapelle des Hl. Martin und die sogenannte „Cibavit“-Kapelle angeordnet. Ein zweiräumiges Kapitularium aus der ersten Hälfte des 16. Jhs. komplettiert die Reihe de Anbauten auf der Südseite.
Ende des 19. Jhs. begann unter Bischof Teofil Chościak Popiel (1875–1883) und der Leitung des Architekten Tadeusz Stryjenśki die Regotisierung der Kirche. Die Arbeiten fanden ihre Fortsetzung durch den Architekten Konstatin Wojciechowski und wurden im November 1893 abgeschlossen. 1896 wurde die Kathedrale neu geweiht. 1900–1902 malten Zdisław Piotr Jasienśki, sein Bruder Stanisław und Apoloniusz Kędzierski den Dom innen komplett aus.
In der Kathedrale haben sich viele wertvolle historische Ausstattungsstücke erhalten. Im Chor ist das Gemälde „Maria Himmelfahrt von Warta“ angeordnet, das aus dem Kloster Warta bei Małków (in der Nähe von Krakau) stammt und ca. 1470 gemalt wurde. Erwähnenswert ist auch das zweiteilige barocke Chorgestühl mit ursprünglich 28 Sitzen, datiert auf 1686. Die Glasmalereifenster im Chor sind von 1939, gestaltet von Josef Mehoffer 1936 und gefertigt in der Werkstatt der Żeleński-Familie in Krakau. Ein eindrucksvolles Inventarstück ist das Kruzifix unter dem Triumphbogen, das zu Anfang des 17. Jhs. in einer Danziger Werkstatt entstand.
In der Heiligen Sakramentskapelle steht ein Altar, der im zweiten Viertel des 18. Jhs. von Vergoldern aus Thorn erschaffen wurde. Der Altar mit Marmorkern und filigran ziselierter Versilberung – das Antependium schuf Jan Hausen II. – stand ursprünglich in der Kapelle Mariae Himmelfahrt. Der Sockel der Monstranz ist ein Meisterstück von Jan Letyński. Am Altar der manieristischen Kapelle der Heiligen Jungfrau ist ein barockes Gemälde mit Maria und Jesuskind zu sehen, das dem in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom gleicht.
Die Kapelle des Hl. Martin beherbergt eine beachtenswerte vollplastische Abendmahl-Darstellung, skulpiert 1505 und polychrom gefasst, die aus der Pfarrkirche St. Hedwig der 28 Km nördlich von Leslau an der Weichsel gelegenen Stadt Nieszawa (Nessau) stammt. Nennenswert sind auch die Glasmalereifenster der Kapelle des Hl. Martin und der Josefskapelle aus dem 19. Jh. Sie wurden in einer Warschauer Werkstatt geschaffen, bis auf zwei, die aus Paris sind und jetzt im Cibavit präsentiert werden. Im Cibavit steht ein spätgotischer Dreiflügel-Altar „Heilige Maria der Engel“, datiert in das späte 15. Jh., vermutlich geschaffen vom Meister der Flügelaltäre aus Szaniec.
Bemerkenswerte Exponate sind vier auf 1639 datierte Gemälde im nördlichen Seitenschiff gemalt auf Kupfer von Bartholomäus Strobel (sie gehörten zum alten Hauptaltar).
In der Kathedrale sind zahlreiche Epitaphe angebracht. Mehr als deren 60 wurden an/in Wänden angebracht. Einige der im Fußboden exponierten Grabsteine und Grabplatten wurden bei der Regotisierung Ende des 19. Jhs. im Wand- und Stützenbereich angeordnet. Wert hervorgehoben zu werden ist die Grabplatte von Bischof Krzesław von Kurozwęki (1494-1503), geschaffen ca. 1516 in der Werkstatt von Jan Florentczyk und heute nahe des Hauptaltars platziert. Im südlichen Seitenschiff der Kathedrale, zwischen der Martinskapelle und dem „Cibavit“ ist ein Grabstein des Stabsfeldwebels von Brześć (Brest in Kujawien) Martin Tolibowski (gestorben 1603). Einer der bedeutsamsten Grabsteine in Polen ist das ca. 1493–1495 entstandene Wandgrab von Bischof Peter von Bnin Moszyński (1484–1494) in der Josefskapelle, das der Werkstatt von Veit Stoß zugeschrieben wird.
Die Kathedrale von Leslau beherbergt auch eine berühmte Sonnenuhr, die wahrscheinlich von Mikołai Wódka (Abstemius) und Nikolaus Kopernikus angefertigt wurde, und besitzt einen reichen Schatz an lithurgischen Gefäßen, die bedeutende Beispiele der Vergolderkunst sind. Die wertvollsten Stücke sind ein Kelch, ein Ring und ein Bischofsstab aus der zweiten Hälfte des 13. Jhs. Viele lithurgische Gewänder werden in der Kathedrale aufbewahrt, das älteste ist aus dem 16. Jh.
Das Fenster nIX
Die wertvollste Glasmalerei des Leslauer Doms hat sich in der St. Barbara-Kapelle erhalten (zweite nördliche Seitenkapelle von Westen). Die figürliche Glasmalerei wird auf ca. 1350-1360 datiert, einer Thorner Werkstatt zugeschrieben und war ursprünglich im Chorhauptfenster (I) eingebaut.
Nur 23 Glasfelder sind erhalten. Sie erstrecken sich über drei Bahnen auf acht Zeilen. Die Glasmalerei im Maßwerkabschluss stammt hingegen aus dem 19. Jh. Es handelt sich um ein konservatorisches Arrangement des 20. Jhs. Reste der mittelalterlichen figürlichen Glasfenster aus dem Presbyterium wurden zu Beginn der 1960er Jahre in einen neuen Metallrahmen (171cm breit und 516cm hoch) in das Fenster nIX eingebaut. Sie befanden sich bis in die 1930er Jahre in dem Chorhauptfenster.
Bemerkenswert ist die Kombination des dreibahnigen Fensters innen mit einer zweibahnigen Fensteraufteilung außen, die jener der übrigen Kapellenfenster folgt. Das Glasfenster wurde von Bischof Matthias von Gołańczy gestiftet (gest. 1368). Ein fehlendes Feld wurde 1962 ersetzt. Die Glasmalereien wurden mehrfach restauriert, u.a. in den Jahren 1891, 1920 bis 1928, 1957 bis 1958 und 1986 u.a. unter Beteiligung der Polnischen Königl. Restaurierungswerkstätten (PKZ).
Dargestellt in dem typologischen Fenster (nIX) sind Szenen aus dem Leben Christi, begleitet von Propheten. Der Jesuskopf im die Mittelbahn oben abschließenden Medaillon wurde im Zeitraum 1920–1928 von Mieczyslaw Kolarbiński rekonstruiert. Im Medaillon darunter ist Mariä Himmelfahrt mit zwei Wappen dargestellt, die im Schild einen Kammzinken von Bischof Gołańczy und das Monogramm „M“ für Maria zeigen. Das Medaillon wurde gestaltet und ausgeführt 1958 von dem Glasrestaurator Edward Kwiatkowski. In einem weiteren Medaillon der Mittelbahn ist die Präsentation des jungen Jesus im Tempel dargestellt.
Bedeutung
Der Dom zu Leslau ist aufgrund seiner Architektur und reichen Innenausstattung ein bedeutendes Baudenkmal, und er besitzt eines der ältesten Glasfenster in Polen.
Projekt 2014/15 der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz
Bearbeitete Schäden
Die Folgen der in den 1950er Jahren falsch angewandten Restaurierungsmethode findet man im Fenster aus 1350-1360 im Leslauer Dom bereits bei rein visueller Betrachtung. Insbesondere die Inkarnate und mehrere weitere empfindliche Glassorten zeigen einen ungewöhnlichen hellgrauen Oberflächenbelag, dessen Beschaffenheit durch naturwissenschaftliche Untersuchungen näher bestimmt werden. Es können sowohl Korrosionsprodukte des Glases und der Malschichten (Gips, Syngenit, Anglesit), als auch bereits angegriffene Oberflächen der organischen Beschichtung sein.
Da die im COSTGLASS-Projekt untersuchten Polymerbeschichtungen an Einzelfeldern in Frankreich, Deutschland und Österreich unter völlig anderen Bedingungen der Oberflächenvorbehandlung appliziert sind, reichen die dort gewonnenen Erkenntnisse für die Gegebenheiten, die an allen Objekten in Polen vorliegen, bei weitem nicht aus. Somit können nur die im beantragten Kujawien-Projekt zu erwartenden Untersuchungsergebnisse sowie die daraus abzuleitenden Konservierungsmaßnahmen modellhaft für alle weiteren Glasmalereien in Polen verwendet werden (z.B. Dominikanerkirche Krakau, Pfarrkirche Kulm u.a.). Bereits die Herangehensweise bei den naturwissenschaftlichen Voruntersuchungen, der Bewertung der Erkenntnisse und bei der restauratorischen Umsetzung der Ergebnisse lässt sich modellhaft weiterverwenden.
Aus diesem Schema ergibt sich eine denkmalgerechte Handlungsanleitung für ähnliche Schadensfälle. Sie umfasst die Untersuchungen im Labor (Analyse, Simulation, Erprobung von organischen Lösungsmitteln auf Modellsubstanzen) ebenso wie die Überführung der Ergebnisse in die Restaurierungspraxis. Ziel war die möglichst vollständige Bewahrung der Malschichten und eine Stabilisierung der Gelschichten auf den Flächen zwischen den Schwarzlotkonturen.
Zur längerfristigen Erhaltung der Glassegmente bestand Handlungsbedarf. Nach den Ergebnissen der Objektanalysen wurden die konservatorischen Schritte ausgerichtet. Dazu gehörten insbesondere die Prüfung und Konzepterarbeitung zur evtl. Abnahme des Flächenüberzugs und die Festigung der Malschichten. Um die restaurierten Glasmalereien wirkungsvoll vor Umwelteinwirkungen zu schützen, wurde eine nach heutigen Erkenntnissen konstruierte Schutzverglasung installiert.
Die Glasmalerei in Leslau war mit einer außen vorgesetzten Blankverglasung versehen gewesen. Der etwa einen Zentimeter breite Spalt zwischen Original und Mauersims gewährleistete eine teilweise Belüftung des Zwischenraums mit Innenluft, die jedoch infolge der Undichtheit der „Schutzverglasung“ mit Außenluft gemischt wurde. Die unter diesen Umständen im Zwischenraum herrschenden klimatischen Bedingungen sowie eine potenzielle Schadstoffbelastung waren nicht bekannt und mussten durch Messungen ermittelt werden. Durch Messungen der klimatischen Situation und der Schadgaskonzentration wurden die gegenwärtigen Belastungen ermittelt und ein notwendiges Schutzkonzept erarbeitet. Da die Oberflächen seit mehr als fünf Jahrzehnten dem atmosphärischen Angriff völlig ungeschützt ausgesetzt gewesen sind, mussten grundsätzliche Entscheidungen über die durchzuführende Reinigung getroffen werden. Es gibt nur noch wenige mittelalterliche Glasmalereien in situ, die eine solche Vergangenheit haben. Daher hatten die Untersuchungen hier Modellcharakter.
Die Glasoberflächen waren nur leicht verschmutzt. Die Glasmalereien befanden sich seit langem im Inneren des Doms, geschützt von äußeren Witterungseinflüssen und Verschmutzung. Das Fenster nIX war durch eine Schutzverglasung ohne Belüftung in ca. 2cm Abstand von den Glasmalereien geschützt. Das Fenster war von außen zusätzlich durch ein Drahtgitter geschützt.
Ausgeführtes Restaurierungsprogramm im Detail
(ausgeführt 2014 von der Glasrestaurierungsfirma Witraże Beata Oleszczuk aus Breslau mit Kosten in Höhe von 16.715,23 EUR und gefördert in dieser Höhe von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien)
- Demontage der Glasmalereifelder, Schutzverglasung und Drahtgitter
- Sicherung der Fensteröffnung und Felder für den Transport
- Schadenskartierung Glasfelder
- Aufmaß für die Herstellung der Schutzverglasung, die anstelle der demontierten alten einzubauen gewesen ist
- Durchführung naturwissenschaftlicher Untersuchungen durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM): Materialuntersuchungen zum Glas und zur Beschichtung, Untersuchung des Klimas und schädlicher Substanzen
- Mechanische Reinigung und Sicherung aller Metallelemente der Fenster wie der Flach- und Quereisen, Deckschienen und Windeisen, Reinigung der Elemente mit dem taninhaltigen Mittel Cortanin F (Hersteller – Organika S.A. (P. 28 K.AS)), Auftragen eines Korrosionsschutzes, Auftragen Emailfarbe Ftalomat, Farbe Schwarz matt 9990, Hersteller Polifarb Dębica
- Herstellung neuer Metallelemente aus rostfreiem Stahl (V4A 2 x 4mm) für die Montage der Glasfelder nach den Reparaturen
- Herstellung der Schutzverglasungsfelder aus Sicherheitsglas 3.3.1, 6mm dick entsprechend bewilligtem Muster
- Montage der neuen Schutzverglasung, Abdeckung der Befestigung an den Fenstergewänden mit Kalkzementmörtel von hoher Porosität und Elastizität
- Reinigung der originalen Glasmalereien
- Kleben der gesprungenen Glasfelder mit Epoxidharz Araldit 2020 der Marke Huntsman (AD60549600)
- Ergänzen der Fehlstellen
- Verstärkung geschwächten Schwarzlots (partiell)
- Ausbesserung des Bleinetzes mit dem Ziel der maximalen Erhaltung des originalen Netzes
- Stabilisierung der originalen Glasmalereifelder mit Kupfer-U-Profilrahmen 11x10x11mm. Zusätzliche Sicherung mit Windeisen aus Rundkupferstangen (8mm Durchmesser)
- Anlöten von Randbleistreifen als Schutz vor Lichteinfall
- Einbau der mittelalterlichen Glasmalerei in den konservierten Metallrahmen
- Erstellung Abschlussdokumentation der Restaurierungsmaßnahme.
Die mittelalterlichen Glasfelder wurden nach Konservierung in einen Metallrahmen im Fenstergewände gehängt. An den Metallrahmen wurden Deckschienen mit Schrauben befestigt. Die Schutzverglasung auf der Außenseite ist mit Kalkzementmörtel gemäß Programm angebracht worden.
Ausgeführte Untersuchungen im Detail
Aus dem Ergebnisprotokoll Nr. 3 der Wissenschaftler von Dezember 2014:„Untersuchungen an den 5 Glasproben aus der Glasmalerei in Fenster n IX im Dom Leslau haben sowohl zur Zusammensetzung des Glases als auch zu den Materialien der breitflächigen Verklebungen überraschende Erkenntnisse erbracht. Die chemischen Zusammensetzungen weisen vier der fünf Glasproben als zum kalziumreichen Typ 2 gehörend aus und eine Grünglasprobe zum bleireichen Typ 3. Beide Glastypen stellen Besonderheiten unter den mittelalterlichen Flachgläsern dar, die ansonsten zu mehr als 90% als kaliumreicher Typ 1 vorkommen. Damit ist das Glas aus dem Leslauer Fenster mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich weniger anfällig gegen Korrosion als die Gläser aus der großen Mehrheit der übrigen Objekte mittelalterlicher Glasmalereien in aller Welt. Dennoch sind die an Kanten-Anschliffe der Proben elektronenmikroskopisch gemessenen Gelschichten breiter als üblich. Verantwortlich für die stärkere korrosive Umwandlung der originalen Glassubstanz könnte die Belastung mit Wasser und anschließend mit erhöhten Temperaturen sein, wie sie bei der Konservierungsbehandlung in den 50er Jahren erfolgte.
Aus einer Probe von Feld 1a mit breitflächiger Verklebung wurde mittels FTIRMessung die Natur des Klebers als Piaflex (Polymethacrylat) nachgewiesen. Lösungsversuche bestätigten das Ergebnis. In der Publikation von Domaslowski/Kwiatkowski aus den 50er Jahren sind für die Verklebungen neben diesem Material auch Epoxidharz und Polyesterstyrolharz erwähnt, die also für Leslau offensichtlich nicht verwendet wurden. Damit sind die Verklebungen generell in bestimmten organischen Lösungsmitteln lösbar. Die Versuche zur Ablösung der breitflächigen Verklebung, die sowohl an einer Probe in der BAM durchgeführt wurden als auch an zwei weiteren Proben in der Werkstatt Oleszczuk, ergaben, daß eine Ablösung zwar leicht möglich ist, daß jedoch darunter stark geschädigte Flächen (Risse, Absplitterungen, Malschichtverlust) sichtbar wurden. Deshalb wurde endgültig entschieden, keine weiteren Ablösungen der breitflächigen Verklebungen vorzunehmen.
An vielen Stellen sichtbare Malschichtverluste zeigen in mehreren Fällen (z.B. Feld 6a, 6b) ein sehr unterschiedliches Ausmaß auf ein- und demselben Segment. Eine genaue Inaugenscheinnahme führte zu der Schlußfolgerung (Dr. Karaszkiewitsch/Dr. Drachenberg), dass sehr wahrscheinlich einige wichtige Konturen bei der Konservierungsbehandlung in den 50er Jahren nachgemalt und nachgebrannt worden sind. Der Befund gibt insgesamt keine Notwendigkeit diesbezüglicher Maßnahmen (Fixierung, Korrekturen), da die erhaltenen Malschichten sich nicht als labil erweisen. Einige kleinere Kaltretuschen an herausleuchtenden Punkten sind völlig ausreichend.
An der Basis der kupfergerahmten Felder, die jetzt in die Fensterrahmen einzusetzen und mit Deckschienen zu befestigen sind, werden je Feld zwei ca. 8 cm lange Kupferprofilstücke untergesetzt und angelötet, damit die Felder auf die richtige Standhöhe im Rahmen gebracht werden. Zwischen Kupferrahmen und Deckschiene müssen an verschiedenen Stellen elastische Ergänzungen eingelegt werden, um bei Bewegungen ein „Klappern“ zu vermeiden. Diskutiert wurde Holz als mögliches elastisches Material, ebenso wäre Silikon denkbar. Die Entscheidung wird der Werkstatt überlassen. Die Maßnahme, die „historische“ Schutzverglasung wegzulassen, wurde nochmals bestätigt.“
Geografische Lage
Kulm / Chełmno in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern liegt 44Km nördlich von Thorn und etwa 30Km nordöstlich von Bromberg / Bydgoszcz, nahe des rechten Ufers am Weichselknie. Die Stadt hat rund 20.000 Einwohner.
Die Stadt Kulm / Chełmno
Kulm wurde 1233 als erste Stadt von den Kreuzrittern des Deutschen Ordens gegründet und im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört. In der Altstadt haben sich eine Reihe spätmittelalterlicher Bürgerhäuser erhalten. Das historische Zentrum bildet ein großer Marktplatz mit Renaissance Rathaus in der Mitte. Neben der Marienkirche ist aus dem 14. Jh. die (ehemalige) Dominikanerkirche überkommen. Noch weitgehend erhalten ist die die Wehrmauer mit 23 Türmen und dem Graudenzer Tor als Haupteingang.
Baugeschichte und Beschreibung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Der Bau der Marien-Pfarrkirche entstand in zwei Etappen. Der gerade geschlossene, dreijochige Chor mit Querhaus wurde zwischen 1280 und 1290, das Langhaus mit drei gleich großen Schiffen erst Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet und 1331 abgeschlossen.
Es handelt sich um eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit zwei Türmen und reich verzierten Fassaden. Ihr Innenraum ist kreuzrippengewölbt und mit Wandmalereien und Bildhauereien aus dem 14. Jahrhundert ausgestaltet. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde an das Südschiff die Fronleichnamskapelle und im Jahre 1560 eine der Leidenden Mutter Gottes von Culm geweihte Renaissancekapelle angebaut, in der sich ein wundertätiges Gemälde befindet, eine malerische Interpretation der gotischen Pieta aus dem 15. Jahrhundert, die am Graudenzer Tor angebracht ist. Vom Chorraum in die Sakristei führt ein gotisches Portal mit einem glasierten, Tiere symbolisch darstellenden Terrakottafries. Seitenaltäre im Stil des Rokoko, ein Bogen mit einer Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert, Rokokoambone und -epitaphen sowie Kerzenleuchter im Stil des Barocks und ein gotisches Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert vervollständigen das Inventar. Die Kirche bewahrt eine Reliquie des heiligen Valentin.
Das ehemalige Chor-Ostfenster
Das vierbahnige und zehnzeilige Chorhauptfenster mit einer formenreich gestalteten Maßwerkzone im Spitzbogen enthielt ursprünglich 44 Glasmalereifelder aus der Zeit 1370–1380. Dargestellt war eine von Propheten und Aposteln begleitete, ausführliche Mariengeschichte. Aus archivalischen Nachrichten (L. Kalinowski, Krakau, 1996) geht hervor, dass an diesem Fenster bereits 1688 erste Reparaturen ausgeführt werden mussten. 1887 sind im Fenster noch 32 Glasmalereifelder erhalten. Einerseits heißt es, dass sie 1888 verkauft wurden und andererseits, dass sie im 19. Jh. auf Befehl preußischer Autoritäten ausgebaut wurden, um sie an geeigneter Stelle (Marienburg?)als Beispiele gotischer Kunst zu präsentieren. Übereinstimmung besteht darin, dass ausgebaute Glasmalereien zur Füllung der Fensteröffnungen in der Schlosskapelle der rekonstruierten Marienburg des Deutschen Ritterordens in Ostpreußen dienten. Einige der Fenster dürften seinerzeit nach Köln transportiert worden zu sein. Auf der Marienburg erfolgte 1891-1892 durch Johann Baptist Haselberger, Leipzig, eine weitere „Überarbeitung“, wobei zur Vervollständigung des ikonografischen Programms noch 26 neue „im Stil passende Felder“ hinzugefügt wurden.
1939, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, mussten die Glasmalereien erneut ausgebaut, in Holzkisten verpackt und in den Kellern der Marienburg gelagert werden. Von diesem Bestand sind nach Kriegsende 1945 noch 13 mittelalterliche Felder erhalten geblieben. Sie kamen 1956 in das Städtische Museum zu Thorn, um dort von 1957 bis 1959 durch Mgr. Edward Kwiatkowski Thorn, restauriert zu werden. Dieser wandte hierbei vor nunmehr 55 Jahren die gleiche, von ihm erarbeitete Methode an, mit der auch die mittelalterlichen Glasmalereien der Johanneskirche in Thorn und die des Domes in Leslau gesichert wurden. In diesem Zusammenhang bilden Untersuchungen der Kulmer Scheiben eine zusätzliche Vergleichsmöglichkeit bei der beabsichtigten Erforschung der Wirksamkeit von Wiederherstellungsarbeiten um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Durch die exakt nachweisbare fünfundfünfzigjährige Aufbewahrung von schwer umweltgeschädigten Glasmalereien in temperierten Räumen des Museums lassen sich durch den Vergleich mit den restaurierten Glasmalereien in den Kirchen von Thorn und Leslau außerdem wichtige Schlüsse auf das Verhalten von mittelalterlichen Gläsern sowie von Restaurierungsmaterialien bei unterschiedlichen Umweltbedingungen ziehen. Daraus können sich auch fundierte modellhafte Aussagen für die Notwendigkeit weiterer praktischer Sanierungsmaßnahmen ergeben.
Die erhalten gebliebenen Glasmalereien sind figürlich und präsentieren Szenen aus der Kindheit und Passion Christi. Sie füllten zwei Innenfelder des östlichen Chorfensters. Auf den Seitenteilen sind Apostelfiguren auf Thronen dargestellt. An Darstellungen sind ikonographisch identifizierbar: Die Gaben der Heiligen Drei Könige, Offenbarung im Tempel, Beschneidung, Flucht nach Ägypten, Heimsuchung, Verkündigung, Kindermord in Bethlehem, ergänzt durch die Darstellungen der Apostel Hl. Jakobus d. Ä., Hl. Thomas, Hl. Philippus, Hl. Andreas und Hl. Jakobus d. J.
Die Szenen sind in einer für das Mittelalter charakteristischen Ausdrucksweise gestaltet, d.h. als biblischer Zyklus, und in einen architektonischen Rahmen eingebunden. Es werden keine Pflanzenmotive präsentiert. Außer ihrer opulenten Ikonographie überzeugen die Glasmalereien, die im Erdgeschoss des Regionalmuseums künstlich hinterlichtet aufgestellt sind, durch ihre äußerst qualitätvolle Ausführungstechnik. Ein markantes Merkmal ihres Meisters sind die roten Gewänder mit darin eingearbeiteten großen weißen Punkten. Der Stil der Darstellungen erinnert an tschechische Glasmalereikunst in ihrer Entstehungszeit, speziell an die Werke von Meister Teodoryk (1357–1365). Dagegen ist bei der Szene Heimsuchung der Einfluss der italienischen Malerei jener Zeit unverkennbar. Sie weist vor allem Ähnlichkeit mit der zwischen 1305 und 1310 entstandenen Freskomalerei von Giotto di Bondone in der Arena-Kapelle (Scrovegni-Kapelle) in Padua auf.
Bedeutung
Die erhaltenen Chor-Ostfenster-Glasmalereien der Marienkirche gehören zu 45 Glasfeldern, die aus dem 14. Jh. im Regionalmuseum Thorn ausgestellt sind. Sie stellen einen kleinen Ausschnitt jener großen Arbeiten für die Kirchen im Kulmer Land sowie in Pommern dar. Es handelt sich um eine in Polen einzigartige Sammlung. Die Glasfelder stammen auch aus der Dominikanerklosterkirche und der Franziskanerklosterkirche in Thorn.
Die Fensterglasmalerei-Technik war im 14. Jh. in Europa auf einem vergleichbaren Stand. Die Kolorierung des handgeblasenen Glases erfolgte mit Oxyden und Metallen, Silber-, Gold- und Kobalt-Salz sowie Magnesium. Die auf diese Art erzeugten Farben waren klar und intensiv. Um mehr Differenzierung hervorzurufen wurden z.B. zwei Farbgläser übereinandergeschichtet, wie Rot und Blau, um Violett zu erzeugen. Außerdem wendete man verschiedene Temperaturen im Brennstadium an. Kirchen-Buntglasfenster spielten eine starke didaktische und ästhetische Rolle. Die Szenen, die sie präsentierten, waren meistens aus der Bibel entnommen, jedoch zuweilen apocryphisch fortentwickelt, d.h. sie folgten nicht immer dem reinen biblischen Kanon. Im Vordergrund stand das Leben der Heiligen und ihrer überlieferten Legenden. Populär war die Aufnahme von Bildmotiven in die Glasmalerei aus der Legenda aurea des Dominikaners Jacobus de Voragine (1228/29–1298). Es handelt sich bei dieser ca. 1264 verfassten Sammlung von Traktaten in lateinischer Sprache zu Heiligen, Heiligenlegenden und Kirchenfesten um das bekannteste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Die Glasmalerei-Szenen bildeten die heilige Bibel für die Analphabeten unter den Gläubigen in Bildern für ab. Die leuchtenden farbenprächtigen Fenster sorgten für methapysisch wirkendes Licht im Kircheninneren, das Gott verkörperte. Es wurde zu mystischem Licht, das eine wesentliche Rolle in der gotischen Kirchen innenwohnenden Ideologie spielte. Mit gregorianischen Gesängen wurde in diesen dann das himmlische Jerusalem beschworen.
Ausgeführte Untersuchungsarbeiten im Detail
Die Arbeiten an den im Regionalmuseum Thorn erhaltenen Chor-Ostfenster-Glasmalereifelder der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und an den Glasmalereifeldern der ehem. Dominikanerkirche in Thorn, die 1334 entstanden, beschränken sich auf wissenschaftliche Untersuchungen durch die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM), die nach Beendigung des gesamten Modellvorhaben-Projekts 2016 veröffentlicht werden. Es wurden die Oberflächen der Vorder- und Rückseite zweier im Thorner Regionalmuseum ausgestellter Glasmalereifelder, die beispielhaft für die dort befindlichen Gesamtbestände der Kirche in Kulm und der ehem. Dominikanerkirche in Thorn sind und die in gleicher Weise der konservatorischen Behandlung 1957/58 unterzogen worden sind wie die Glasmalereien im Fenster nIX Leslau, mikroskopisch untersucht und fotografisch dokumentiert. Ausgewählt wurden folgende Felder:
a) Flucht nach Ägypten, Museumsinventarnummer Ad, 1339, Glasmalereifeld aus Kulm, 1957 nach der Methode Domaslowski/Kwiatkowski behandelt
b) Geißelung Christi, Museums-Inventarnummer Ad. 1363, Glasmalereifeld aus der ehem. Dominikanerkirche Thorn, 1958 nach der Methode Domaslowski/Kwiatkowski behandelt.
In beiden Fällen waren unter dem Mikroskop sowohl die Festigungsbeläge als auch die Flächenimprägnierschichten deutlich sichtbar. Der Erhaltungszustand dieser Schichten hängt vom gegebenen Untergrund ab. Lochfraßartige Korrosionsbereiche auf den Glasoberlächen zeigen meist deutliche Schädigungen bei den Überzügen bzw. Imprägnierungen.
Geografische Lage
Thorn/Toruń in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Universitätsstadt mit 230.000 Einwohnern, liegt am linken Weichselufer, rund 180 km nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau.
Die Stadt Thorn / Toruń
„Die Stadt wurde 1233 vom Deutschen Orden gegründet und entwickelte sich schnell zu einem Handelszentrum mit dem angrenzenden Polen. Im 14. Jahrhundert trat Thorn dem Hansebund bei und wurde Hansestadt. Nach dem der Adel und wichtige Städte 1454 gegen den Deutschen Orden rebelliert hatten, wurde die Ordensburg erobert und von den Bürgern zerstört. 1466 schloss sich Thorn dem polnischen König an. Thorn war auch die Heimatstadt des deutsch-polnischen Arztes, Mathematikers und Astronoms Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Von 1772 bis 1920 gehörte die Stadt zur deutschen Provinz Westpreussen und geriet als Ergebnis des Versailler Vertrages 1920 wieder an Polen. Bis 1920 verlief unweit von Thorn die deutsch-russische Grenze, bis der polnische Staat danach wieder entstand und Thorn in ihn eingegliedert wurde. Thorn wurde und wird mit gutem Grund als “Königin der Weichsel” bezeichnet! Aufgrund des regen Handels auf der Weichsel galt sie während der Ordenszeit auch als “Tor zur Ostsee”. Heute gehört die Altstadt von Thorn zum Weltkulturerbe der UNESCO.“ (Aus: http://www.ordensland.de/)
Baugeschichte und Beschreibung der Kathedrale St. Johannes der Täufer und St. Johannes Evangelist
Der breit gelagerte Backsteinbau, in der Fachliteratur Altstädtische Pfarrkirche genannt, seit 1992 Kathedrale des neu entstandenen Bistums Thorn und in den letzten 10 Jahren mit mehreren Mio EUR weitgehend saniert, gehört zu den wertvollsten gotischen Baudenkmälern der Region. Er war immer die wichtigste Kirche Thorns. Sein einschiffiger, weiträumiger, gerade geschlossener dreijochiger Chor mit einem dominierenden großen vierbahnigen Fenster (44 Felder mit einem reich gestalteten Maßwerk im Spitzbogen) entstand anstelle eines vermutlich hölzernen Vorgängerbaues wohl ab 1290, das dreischiffige Langhaus der Hallenkirche wurde in der ersten Hälfte des 14. Jhs. mit drei Jochen beendet. . Es folgten bauliche Veränderungen, Kapellenanbauten am Süd- und Nordschiff, die den Bau als Pseudobasilika erscheinen lassen, und ein Sakristeianbau. Im 15. Jh. entstanden ein neuer Westturm in mehreren Abschnitten, Südsakristei und es kam zu einer Erweiterung des Langhauses auf vier Joche mit Nordvorhalle und Sternengewölbe (1468–1473). Statt des geplanten Chorausbaues wurde 1497 lediglich an der Nordwand eine kleine Schatzkammer hinzugebaut. Somit ist der Chor der älteste Architekturteil der Kirche. 1500 wurde im Turm der Kirche, in der Nikolaus Kopernikus getauft worden war, die Glocke Tuba die mit 7,2 Tonnen Gewicht und 2,27m Durchmesser die nach der Sigismund-Glocke auf dem Wawel in Krakau zweitgrößte Glocke in Polen aufgehängt. Kurze Zeit vorher hatte man an der Südfassade des Turms die sogenannte Flößeruhr installiert, die weichselseitig gut zu sehen ist und nur einen Stundenzeiger besitzt (Digitus Dei – Gottesfinger). Parallel dazu wurde die Ausstattung der Kirche zunehmend prunkvoller.
Die Architektur präsentiert sich im Stil der Hoch- bis Spätgotik. Chor und jedes der Schiffe sind mit einem Satteldach bedeckt. Der Turm schließt mit einem Walmdach ab. Die Außenfassade präsentiert sich in dunkelrotem Backstein, die Raumschale weiß getüncht. In einigen im Innenraum freigelegten Partien sind glasierter Backstein und Reste der einst reichen Ausmalung sichtbar (die Anwendung der Tünche reicht in die erste Hälfte des 16. Jhs. zurück). Der Bau misst 68m (Länge) x 29m (Innenraumhöhe) x 34m (Breite) und erhebt sich mit seinen rotgefassten monumentalen Bauteilen dominant über der dichten Bebauung der Altstadt.
Von der reichen Innenausstattung sind die beiden Wandbilder mit den Darstellungen von Johannes des Täufers und Johannes Evangelist von um 1360, das Wandbild Kreuzigung und Jüngstes Gericht (1380–1390), das Bronze-Taufbecken des 13./14. Jhs., die Moseskonsole (um 1400) und der Hochaltar (Wolfgangs-Triptychon von 1502–1506) besonders hervorzuheben. Spätgotische Heiligen-Skulpturen, Epitaphe der Renaissance und eine viele barocke Ausstattungsstücke (Nebenaltäre, Bildnisse, Rokokokanzel) komplettieren das Inventar.
Chorostfenster I
Das hervorgehobene Fenster an der Chorostwand erhielt eine farbige Verglasung. Es ist 11 Meter hoch und 3,4 Meter breit. (Die Farbverglasung hat die Fläche von 32,5 qm). Die Glasmalereien wurden in vier Lanzettbahnen und 11 Glasebenen plus Maßwerkverglasung eingeteilt. Die ältesten mittelalterlichen Farbfensterfelder entstanden nach Prof. Lech Kalinowski (verstorben 2004) ca. 1330. Die in den Jahren 2013 – 2014 durchgeführten architektonischen Expertisen bestätigen diese Datierung und geben an, dass der Bau des Chorraums in der ersten Hälfte des 14. Jhs. abgeschlossen wurde. Edward Kwiatkowski teilt den Entstehungszeitraum der mittelalterlichen Glasmalereien in zwei Perioden ein, wobei die erste fälschlicherweise von ihm als Mitte des 13. Jhs. angegeben wird. Zu der ersten Periode zählen die Felder im oberen Teil des Maßwerks. Felder mit der Malschicht der zweiten Periode wurden von E. Kwiatkowski mutmaßlich richtig um ca. 1400 datiert. Somit gilt 1330 – 1400 als Entstehungszeit der Glasmalereien. und 1330 für jene Reste mit geometrischen und vegetabilen Mustern, die sich als älteste Glasfragmente im Maßwerk des Fensters erhalten haben. Die heute noch bewahrten Teile mit pflanzlichen Motiven zeigen stilistische Merkmale, die sich gut mit der zeitgleichen malerischen Ausschmückung des Kircheninneren verbinden lassen.
Das Bildprogramm heute: In den Fensterecken sind Wappen dargestellt, in der oberen linken das Wappen von Papst Pius XII mit der Aufschrift: OPUS iustitiae, in der oberen rechten Ecke mit einer Hand Kreuz und drei Sternen und einem Band mit der Aufschrift: CHRISTI / C * K * E * C, In der linken unteren Ecke das Wappen der Bischöfe mit St. Johannes dem Täufer und Becken und einem Band mit der Inschrift: IN vinculis PRO CHRISTO. In der unteren rechten Ecke das Wappen der Stadt Torun mit einem Engel und einem Tor mit Türmen und einem Band mit der Aufschrift CIVITAS Thorn. Identifizierbare figürliche Darstellungen der Glasmalereien des Chorostfensters sind von unten nach oben: Erzengel Michael kämpft mit dem Drachen, Johannes Evangelist sieht das Ende der Welt, Enthauptung des Hl Johannes des Täufers, Madonna und Drache aus der Apokalypse.des Johannes, Tanz der Salome, Johannes Evangelist kniet vor dem Altar und sieht die Seelen der Toten, das Wort Gottes, Taufe Christi, der apokalyptische Reiter, St. Johannes der Täufer predigt in der Wüste, Vier Engel, die mit den Winden der Welt kämpfen, Maria mit dem Jesuskind neben dem Kind Johannes der Täufer und zwei Engeln, Lamm der Apokalypse des Johannes Evangelist, Zacharias im Tempel, Johannes Evangelist auf Patmos, Geburt von Johannes dem Täufer, Kreuzigung, Begegnung Maria und Elisabeth, Abendmahl, Sacharja und ein Engel.
Die Verglasungsarbeiten in der Kirche wurden 1412 erstmals erwähnt. Als man 1638 auf Veranlassung der Jesuiten im Chorraum einen riesigen Altar errichtete, wurde das Ostfenster zugedeckt und vermutlich auch zum Teil zugemauert. In den Jahren 1806 – 1813 kam es infolge des Kriegsgeschehens zur Beschädigung der Johanniskirche, dabei wurden die Glasmalereien mit dem Maßwerk stark zerstört. Während der gründlichen Renovierung der Kirche 1844 –1847 wurden auch Veränderungen an an der Fensterverglasung vorgenommen. Aus Beschreibungen im Jahr 1888 geht hervor, dass sich die Kirchenfenster zum Teil in einem dramatisch schlechten Zustand befanden, so dass sie keinen Schutz mehr vor Wind, Regen oder Schnee boten.
Im Zusammenhang mit allgemeinen Restaurierungsarbeiten um die Mitte des 20. Jahrhunderts entschloss man sich 1949 zur denkmalpflegerisch gestützten Wiederherstellung des gesamten farbigen Fensterensembles. Dabei wurden die mittelalterlichen Fragmente saniert und konserviert. Für die umfangreichen Fehlstellen konzipierte 1949 mgr. Eduard Kwiatkowski (Thorn), angepasst an den Duktus der mittelalterlichen Glasmalerei und an die Ausstattung im Inneren, entsprechende Vorlagen, so dass im Chor für das Ostfenster eine geschlossene, harmonisch ausgeglichene Farbverglasung entstand. Sie wurde bis 1951 ausgeführt und im Fenster ohne Schutzverglasung eingesetzt. Seitdem war die sichtbare Glassubstanz nicht mehr berührt worden.
Nachdem die Glasfenster im Maßwerk eingebaut worden waren, hatte man in die restlichen Felder vorläufig eine einfache Verglasung in rechteckiger Form mit verbleitem Rahmen eingefügt. Die Ergänzungsarbeiten hatte Edward Kwiatkowski mit Unterstützung von Jan Węglikowski und Tadeusz Wesołowski, gefördert von der Zentrale der volkstümlichen und künstlerischen Industrie (Centrala Przemysłu Ludowego i Artystycznego) ausgeführt
Während der Restaurierungsarbeiten 1949 – 1951 beabsichtigte Edward Kwiatkowski, zunächst zum Schutz der mittelalterlichen Farbverglasung das auf Anwendung von Pulverglas und Flussmittel basierende Verfahren von Prof. Fischer anzuwenden. Bei den später durchgeführten Versuchen wurde diese Methode jedoch als ungeeignet ausgeschlossen, weil sie eine Rekristallisation verursachte. Kwiatkowski unterteilte das gesamte Verfahren in zwei Phasen: „Als erstes entfernte ich von allen Glasflächen den Pulverbelag und dann unterzog ich sie dem Glühen bei einer Temperatur von ca. 700°C“ [ W: E.Kwiatkowski Art-Witr Problematik der Sanierung von Glasmalereien im Chorraum der St. Johannes und St. Johannes Evangelist Kathedrale in Thorn, Thorn – 1950 S.28].
Erhaltungszustand der Felder im Ost-Chorfenster 2015
Die Glasoberfläche war verschmutzt, viele Jahre war die Farbverglasung den Wettereinflüssen und der Umweltverschmutzung ausgesetzt. Das Farbfenster I war mit keinem Schutzglas abgesichert. Die Malschicht in den mittelalterlichen Fensterfeldern im Maßwerk blätterte von der Glasoberfläche ab. Zweifellos war das die Folge des „Glühens“ bei 700° C während der Restaurierung 1949 – 1950. An den äußeren Oberflächen der mittelalterlichen Farbverglasung waren langanhaltende Feuchtigkeitsschäden zu sehen. Die Glasmalereien wiesen zudem zahlreiche Sprünge wie auch fehlende Glasstücke auf.
Projekt 2015/16 der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz
Ausgeführtes Restaurierungsprogramm im Detail
(ausgeführt 2015 – Februar 2016 von der Glasrestaurierungsfirma Creo, Beata Oleszczuk aus Breslau mit Kosten in Höhe von 40.300,00 EUR und gefördert in dieser Höhe von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien)
- Abnahme der Mosaikfenster und Schadenskartiierung
- Sicherung der Felder für den Transport
- Erstellen der Schablonen für die Verglasung der unregelmäßigen Fensterfelder und Ausmessen der rechteckigen Felder für die Herstellung der Außenschutzverglasung
- Präsentation des Projektes Schutzverglasung
- Mechanische Reinigung und Sicherung aller Metallelemente wie Quereisen, Deckschienen und Windeisen
- Herstellung neuer Metallelemente aus rostfreiem Stahl für die Montage der Glasmalerei nach der Sanierung (spezielle Halterungen und Quereisen)
- Herstellung der Schutzverglasung aus VSG-Sicherheitsglas
- Montage der neuen Schutzverglasung
- Reinigung der Original Farbfenster
- Kleben der gesprengten Glasfelder mit Epoxidhartz Araldit 2020 der Marke Huntsman (AD6 0549600)
- Mängelergänzung: a) innerhalb eines Glasstücks mit den in Form und Farbton entsprechend präparierten Glaselementen, die man nach vorherigem Glühen an die rekonstruierten Malschicht geklebt hat, b) Einbau neuer Farbfenster-Fragmente als Ergänzung
- Festigung der geschwächten Malschicht mit 3% Paraloid B-72 in Toluen
- Ausbesserung des Bleinetzes mit dem Ziel der maximalen Erhaltung des Original Netzes
- Stabilisierung der original Glasmalereifelder mit Kupfer-U-Profilrahmen11x10x11 mm. Festigung der Felder mit den restaurierten Original Windeisen
- Anlöten von Randbleistreifen aus Bleiblech Gr. 0, 5 mmm als Schutz vor Lichteinfall
- Montage der Original-Glasfelder innerhalb der neuen Konstruktion aus rostfreiem Stahl im Abstand von ca.70 cm von der Schutzverglasung
- Erstellen der Restaurierungsdokumentation
Die Schutzverglasung wurde von außen mit Kalk-Zement-Mörtel von hoher Porosität und Elastizität mit Beimischung von Tuffstein und Rinderhaar eingebaut. Die Zusammensetzung des Mörtels sorgt für die ausreichende Abdichtung und Verankerung der Schutzverglasung und ermöglicht zudem den unkomplizierten Ausbau der Fenster. Dadurch entfällt das mühevolle Freimeißeln und somit auch das Risiko zusätzlicher Brüche und Kratzer. Der Einsatz von Tuffstein und Kalk-Zement-Bindemittel erhöht die Porosität des Mörtels und mindert sogleich seine Härte. Durch die Beimischung von Rinderhaar wird der Mörtel plastischer und blättert nicht ab. Auf dem Metall Quereisen wurden die Verbindungsstellen der Felder mit neutralem schwarzen Silikon abgedichtet ( z. B: PM 919 der Firma Piomar).
Im nächsten Schritt wurden die Farbfenster nach deren Restaurierung eingebaut. Nach dem deutschen Modell wurden alle Felder mit U- Kupfer- Profilleisten (11x11x10mm) gerahmt. Dieses Vorgehen erleichtert den unverputzten Einbau und auch den Ausbau der Fenster, weil jedes Feld seinen eigenen versteiften Rahmen besitzt. Die senkrechten Teile des Rahmens der rechteckigen Felder und der ganze Rahmen im Fall unregelmäßiger Feldern wurden innenseitig verzinnt und gründlich gespült, um später das Anlöten der Bleistreifen (Gr. 0,5 mm) zu ermöglichen. Durch das Spülen soll die erneute Korrosion verhindert. werden, die durch die chemische Reaktion des Lots mit den Metallelementen des Fensters verursacht würde. Am den unteren Rahmenelementen wurden Löcher gebohrt , um gegebenenfalls ich ansammelndes Wasser abfließen zu lassen. An die so präparierten Felder hat man von innen die Bleiblechstreifen angelötet, um damit den seitlichen Lichteinfall zu verhindern, der zwangsläufig entsteht, wenn die Farbverglasung im schräg verlaufenden Mauerwerk nach innen versetzt wird. In den rechteckigen Feldern wurden die Bleiblechstreifen senkrecht und bei den unregelmäßigen Feldern im Maßwerk auf der gesamten Länge der Kupferrahmen angelötet. Aus rostfreiem Stahl wurden neue Metall-Elemente angefertigt, und zwar: die Deckschienen für die Schutzverglasung sowie Halterungen und Deckschienen für die Glasmalerei. Getragen wird das mit speziellen U- Halterungen, verbunden mit den Quereisen. Der Abstand zwischen der Schutzverglasung und der Glasmalerei beträgt ca. 70 mm. Alle sichtbaren Metall Elemente wurden schwarz matt, die Elemente aus rostfreiem Stahl- mit Pulverbeschichtung und diejenigen aus gewöhnlichem Stahl mit Chlorkautschukfarbe schwarz matt gestrichen.
Verzeichnis der verwendeten Materialien
- Tannin Rostschutzmittel Cortanin F; Marke: Organika S.A.(P.28 K.AS)
- Alkydharzlacke für Metalloberflächen Ftalomat in schwarz Matt 9990; Marke: Polifarb Dębica
- Epoxidhartz Araldit 2020; Marke: Huntsman (AD60549600)
- Stahl V4A 2 x 4 mm für die Quereisen für alle neuen Lötungen „Patina Schwarz“ (TGK Schlos-Holte- Stuckenbrok, Deutschland)
- Silikon PM 919; Marke: Lakma
Projektbetreuung
- Koordinator des Projektes und Fachgutachter für Verglasungen, Glasmalerei und Malerei: PD Dr. Erhard Drachenberg, Berlin
- Naturwissenschaftlicher Fachgutachter des Projektes: Dr. rer. nat. habil. Wolfgang Müller, Berlin
- Ausführende Restaurierungsfirma: Creo, Beata Oleszczuk (vormals Witraze Beta Oleszczuk), Breslau. Leiter des Projekts: mgr Sławomir Oleszczuk, Mitarbeiter: Piotr Szyszkowski, Filip Balcerzak, Gregorz Biały, Katarzyna Wójcik
- Bauherr: Parafia Rzymsko-Katolicka p.w. Wniebowzięa NMP we Włocławki (Römisch-Katholische Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Leslau/Włocławek) vertreten durch Pastor Prälat Radosław Nowicki – Katedralna Parafia Rzymsko-Katolicka św. Jana Chrz. i św. Jana Ap. Thorn/Toruń vertreten durch Pfarrer Prälat Marek Rumiński – Muzeum Okręgowe w Toruniu vertreten (Regionalmuseum Thorn) vertreten durch Museumsdirektor Dr. Marek Rubnikowicz (ausschließlich wissenschaftliche Untersuchungen betreffend)
- Amtliche Aufsicht: Denkmalbehörde der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Zweigstellen Leslau/Włocławek (mgr Danuta Walczewska) und Thorn/Toruń
- Fachlicher Betreuer Glasmalerei-Restaurierungsarbeiten für die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) in Polen: Dr. Ulrich Schaaf; Universität Thorn, Institut für Denkmalpflege und Denkmalkunde, Lehrstuhl für Denkmalpflege Assistent Professor
- Kooperationspartner der DPS für die naturwissenschaftlichen Untersuchungen: Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin. Fachgruppe IV.2 „Umweltrelevante Material- und Produkteigenschaften“, Arbeitsgruppe „Umwelteinflüsse und Schädigungsmechanismen“ (Dr. Manfred Torge und Dr. Michael Bücker)
Literaturhinweise
Janusz Rosikoń. Włocławek Cathedra. Włocławek 2011, 176 Seiten (Foto-Textband mit Polnisch – Englischem Text)
Wydawnictwo Duszpasterstwa Rolników (Herausgeber). Bazylika Katedralna pw. Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny we Włocławku – Kirchenführer. Włocławek 2013, 97 Seiten (Polnisch mit Zusammenfassung in Englisch)
Muzeum Okręgowe w Toruniu (Hrsg.). Gotyckie Witraże Warsztatów Toruńskich (Gotische Thorner Glasmalerei-Werke). Thorn 2004,16 Seiten (Informationsheft mit Text von Katarzyna Kluczwajd (in Polnisch) und farbigen Abbildungen)
Pfarrei St. Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten (Hrsg.). Der Dom Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten in Thorn – Kirchenführer. Thorn o.J., 18 Seiten (deutsche Ausgabe)