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BRESLAU / WROCŁAW

Das Oppenheim Haus am Salzmarkt in Breslau / Wrocław ist eines der wenigen historischen Bürgerhäuser im Altstadtzentrum der niederschlesischen Metropole, die nicht der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg anheim gefallen und noch weitgehend authentisch erhalten sind. Das Baudenkmal war vor allem in seinem Inneren stark sanierungsbedürftig. Es wurde 2017 bis Sommer 2018 voll umfänglich denkmalverträglich saniert und revitalisiert. Künftig soll das Haus u.a. als Stätte des polnisch-deutschen kulturellen Austauschs mit Kunstgalerie genutzt werden. Die Deutsch-Polnische Stiftung hat u.a. mit 2016 im Rahmen der Begehung des Jahres der europäischen Kulturhauptstadt Breslau eingeworbenen großzügigen zweckgebundenen Spenden den denkmalpflegerischen Mehraufwand wie z.B. die Restaurierung von Portal und Barockinnentreppe sowie die Freilegung, Konservierung und Restaurierung farbiger Wanddekoration in ausgewählten Räumen des Vorderhauses gefördert. Weitere Spenden zur Bespielung des von der DPS auch als Dependance für Schlesien genutzten Hauses als Bildungsstätte für Kulturpflege und das baukulturelle Erbe sind gerne erbeten.

Das dereinst im Eigentum der jüdischen Bankiersfamilie Oppenheim befindliche repräsentative Bürgerhaus am Salzmarkt wurde 2017-2018 im Auftrag seines neuen Eigentümers der „Oppenheim Haus gemeinnützige SE“ aufwendig saniert und zur Stärkung der deutsch-polnischen Beziehungen zu einem kulturellen Begegnungszentrum mit Galerie für moderne Kunst, Räumlichkeiten für kleine Konzerte und Podiumsdiskussionen sowie gastronomischen Einrichtungen erweitert. Dabei steht der binationale Kulturaustausch zwischen Breslau und Berlin im Fokus. Dank der starken privaten Initiative wird das Oppenheim Haus seine Türen für die Bewohner Breslaus / Wrocławs öffnen und seine Räume zur Nutzung zur Verfügung stellen. Hier sollen in Zukunft vielfältigsten Kontakte geknüpft werden können: im Bereich der Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Erd- und Untergeschoss sind für eine innovative, regionale und ökologische Gastronomie bestimmt (Restaurant und Café). Im ersten Stockwerk hat ein Kunstsalon seinen Sitz. In Zusammenarbeit mit anerkannten Kuratoren wurden bereits die ersten Ausstellungen geplant und angefangen. Einer breiten Öffentlichkeit wird hier die Möglichkeit geboten, sich mit Kunstwerken aus allen Teilen der Welt bekannt zu machen. Gleichzeitig will OP ENHEIM insbesondere junge Künstler mit dem Fokus auf Berlin und Brelau / Wrocław ausbilden und fördern und ihnen die Möglichkeit bieten, ihre eigenen Werke auszustellen. Die aufwendige Sanierung schloss die anderen Stockwerke mit ein, in denen Büros (u.a. Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner Freie Architeken – Büro Breslau) und eine Wohnung für das Artist-in-Residence-Programm ausgebaut wurden. Im Dachgeschoss mit offenem Dachstuhl gibt es einen Multifunktionalraum mit Dachterrasse, der neben modernster Technik einen wunderbaren Ausblick auf die Dächer der Altstadt bietet.

Besonders behutsam umgegangen wurde mit der wertvollen Denkmalsubstanz des Vorderhauses, in dem sich historische Balkendecken, farbige Wanddekorationen aus verschiedenen Jahrhunderten, barocke Dielenböden, Türen und Fenster erhalten haben. Die durchgeführten umfangreichen Bauuntersuchungen und -dokumentationen waren in ihrer Komplexität vorbildlich. Bemerkenswert sind die Konstruktion und monumentalen Kaminzüge der hohen Dachstuhlkonstruktion, die sichtbar belassen wurden. Die Erweiterung der Anlage u.a. mit barrierefreier Erschließung des Vorderhauses durch einen Fahrstuhleinbau im schmalen Innenhof und Teilausbau des Dachraums für den Multifunktionalraum waren eine Herausforderung u.a. für das mit involvierte Breslauer Architekturbüro „Major Architekci“, Anna und Marcin Major. Der Erweiterungsbereich, ein Seitenflügel als Betonneubau mit vollverglaster stützenfreier Front und ein ebenso moderner Hintertrakt, überzeugt durch quailtätvolle Baumaterialien und geschmackvolles Architekturdesign. Durch die modern gestaltete An- und Einbauarchitektur  bleibt das Vorderhaus in seiner Struktur und Substanz weitgehend unberührt. Die gewählte Kombination von denkmalgerechter Instandsetzung und moderner Erweiterung entspricht den Leitlinien der Baukultur. Die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) förderte mit einer sechsstelligen Spendengesamtsumme denkmalpflegerische Mehraufwendungsarbeiten wie die Freilegung gotischen Sichtmauerwerks an der Hoffassade des Vorderhauses. Der zuvor schon enge Innenhof ist durch dIe Nebenneubauten noch gedrungener, jedoch durch die stützenlose über alle Geschosse sich ausdehnende Wandverglasung und die ihn in schwindel erregender Höhe abschließende Glasdecke, die als Bestandteil einer Dachterrasse betretbar ist, dennoch von spektakulärer Wirkung. Auf engstem Raum ist im Erdgeschoss des hinteren Nebenneubaues die moderne Küche für die Gastronomie mit offener Durchreiche zum Hof hin für die Kellner angeordnet. Der Kontrast der ansehnlichen Hoffassade des historischen Vorderhauses zu den Glasfassaden der beiden Hofnebenneubauten ist spannungsvoll, wobei die Symbiose von Bestandsarchitektur und Moderne als gelungen bezeichnet werden kann..

Damit die Sanierung denkmalsubstanzschonendst gelingen konnte, waren viele Sonderfachleute hinzugezogen worden und umfangreiche Vorplanungen immer in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt erfolgt. Nach feierlicher Einweihung des Oppenheim Hauses im Juni 2018 stand anschließend der noch nicht vollständig erledigte Innenausbau an.

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Der Salzmarkt (polnisch Plac Solny) hieß von 1827–1945 Blücherplatz und ist ein Platz in der Breslauer Altstadt, der unmittelbar an die südwestliche Ecke des Großen Rings mit dem berühmten historischen Rathaus grenzt.

Das Oppenheim Haus steht an der Nordseite des Platzes, direkt westlich neben einem Gebäude aus den 1920er Jahren, das im Stil der funktionalistischen Moderne von Adolf Rading erbaut wurde (Nr. 3).

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Das erste Gebäude (heutzutage vorwiegend noch im Keller erhalten) wurde als gotisches Haus auf einem rechteckigen Grundriss erbaut und ist wahrscheinlich bereits im 13. Jh. entstanden. Das Haus wurde im späten Mittelalter ausgebaut und vergrößert. In der Renaissance bestand das Gebäude vermutlich aus einem einzigen oder aus zwei schmalen Wohnhäusern. Im letzten Quartal des 17. Jahrhunderts wurde das Bürgerhaus oder wurden die beiden Bürgerhäuser aus der Neuzeit vollständig umgebaut und barockisiert.

Die Vorderfassade mit Giebel wurde damals größtenteils verändert, wofür auch die sichtbaren Ziegel aus der Neuzeit sprechen. Bei den baulichen Veränderungen konnte ein Teil der gotischen Wände in den Innenräumen erhalten werden gleichwohl dadurch die Fensteraufteilung in der Außenfassade stellenweise (beispielsweise in der zweiten Etage) mit dem Verlauf der früheren Wände kollidiert.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte eine erneute umfangreiche Sanierung, bei dem das Gebäude seine jetzige Form erhielt sowohl was die Fassade als auch das Eingangsgewölbe betrifft. Die wichtigste Etappe des barocken Innenausbaus erfolgte im zweiten Quartal des 18. Jahrhunderts. Um 1750 wurde das Gebäude komplett umgebaut, mit neuer, reich geschmückter Fassade, neuem Treppenhaus, neuen Fenstern, Holztüren und Stuckdecken. Im 19. Jahrhundert wurde die Fenstergewände ausgetauscht, die Innenraum-Aufteilung verändert und teilweise die Fußböden ausgetauscht. Eine Erneuerung des Heiz- und Sanitärsystems erfolgte im 19. und 20. Jahrhundert.

Seit 1820 war das Bürgerhaus im Besitz der jüdischen Bankiersfamilie Oppenheim. Dank Ferdinand Oppenheims Gattin, Baronin Julie von Cohn-Oppenheim, arbeitete hier im Zeitraum 1890 – 1940 eine Stiftung für Arme und Bedürftige. Lisa Höhenleitner ist der Geschichte des historischen Oppenheim-Hauses sowie den damit verknüpften menschlichen Schicksalen in polnischen, jüdischen und deutschen Archiven nachgegangen und hat die Ergebnisse in ihrer Masterarbeit ausgewertet, die im Dezember 2015 mit dem wissenschaftlichen Förderpreis des polnischen Botschafters für die beste Masterarbeit ausgezeichnet worden ist.

Das Oppenheim Haus überstand die Bombardierungen Breslaus im Zweiten Weltkrieg wie durch ein Wunder als eines von wenigen historischen Gebäuden unbeschadet und wurde am 15.02.1962 unter der Nummer A/3139/123 in das Denkmalregister eingetragen. Das Portal zum Salzplatz mit Tür von 1810 hat eine eigene Denkmalregistereintragung unter der Nummer 1276/672.  Im Jahr 1996 sind Platzfassade und Tor der letzten umfassenden Sanierung unterzogen worden.

Das Oppenheim Haus, in dem zuletzt im Erdgeschoss ein Juweliergeschäft und ein Café zu finden waren, wurde 2014 von seiner heutigen Eigentümerin erworben. Träger der jetzigen Nutzung ist die Oppenheim Haus gemeinnützige SE. Am 28.09.2016 wurde im Beisein des Breslauer Stadtpräsidenten und unter reger Anteilnahme lokaler Medien der erste Spatenstich zu der Gesamtsanierungsmaßnahme vollzogen. Das ehemalige dreigeschossige Seitengebäude war in einem so schlechten Zustand, dass es bereits davor und nach dessen Baudokumentierung abgetragen wurde. Beräumungs- und Abbrucharbeiten, Untersuchungen und erste statische Arbeiten waren bereits zwischen 2014 / 15 vorgenommen worden.

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Das Stadthaus wurde in traditioneller Bauweise in Stein, Putz und Holz und dies in sehr guter Qualität erschaffen weist einen rechteckförmigen Grundriss auf. Seine Abmessungen betragen 20,80 m (Bautiefe) x 14,00 m (Breite der Vorderseite). Die Firsthöhe beträgt ca. 27.50 m. Das Gebäude besteht aus einem Haupthaus, 14,00 m x13,00 m, mit Kellergeschoss, vier Stockwerken über Erde und relativ hohem mehrstöckigem Giebel (ca. 11,50 m). Das statische Gefüge wir gebildet aus Vollstein-Ziegelwänden, Decken im Keller- und im Erdgeschoss größtenteils als Ziegelgewölben und gestaltet in Kreuzgrat- oder Tonnenform. Die Ost- und Westwände des Bürgerhauses wurden vor der allgemeinen, alle Räume zusammenfassenden Phase ca. Mitte des 18. Jhs. errichtet.

Die Platzfassade des Vorderhauses

Das Gebäude ist mit seiner verputzten Vorderseite Bestandteil der Nordfront des Salzmarkts. Die Außenwände des Gebäudes sind stellenweise mit Putz aus der späten Barockphase versehen. Das Bürgerhaus befindet sich in einer Baufluchtlinie mit seinen Nachbargebäuden. Das Gebäude hat sechs Achsen und acht Ebenen im Barockstil. Die Form der Frontfassade präsentiert eine geschlossene symmetrische Anordnung, der Eingang befindet sich in der Mittelachse. Ein Teil der Fassadenelemente ist aus Naturstein gefertigt.  Das Erdgeschoss ist mit großen raumhohen Fenstern bestückt. Die Fassadenfront ist mit einem Zwei-Ebenen-Giebel gekrönt und mit unterbrochenen Gesimsen, vollplastischen Büsten und Voluten dekoriert. Die Fassade im Erdgeschossteil, über dem ersten Stock und über dem dritten Stock ist mit stark profilierten Gurtgesimsen gegliedert. Die Mittelachse wird auf jedem Stockwerk durch eine konsequente Kupplung von zwei Fenstern betont, welche über dem Eingang durch das Flankieren mit einer pilasterartigen-Verdoppelung einen Flach-Risalit bilden. Der Giebel über dem Eingang ist segmentbogenförmig. Im Giebelfeld befindet sich unter einer reich gestalteten Pflanzenranke der Buchstabe „O” und die Jahreszahl „1810“.

In der Rundbogenöffnung des Eingangs ist das originale bogenförmig gestaltete, aus Massivholz ausgeführte Barocktor mit geschwungenem Oberlichtfenster erhalten. Die Torflügel sind mit dekorativen Füllungen verziert. Es ist ein bewegliches Flügelprofil in Form eines Pilasters und verzierte Scharnierbeschläge erhalten geblieben. Seitlich am Eingang befinden sich Puffersteine.

Der erste Stock besitzt rechteckig gestaltete Fenster mit geohrter Rahmung und die alternierend mit Dreieck- und Segmentbogenverdachungen bekrönt sind. In der Hauptachse sind zwei Mittelfenster angeordnet, verziert mit einem gesprengten Dreieckgiebel und dazwischen im Zentralpunkt einer Frauenbüste in antikem Gewand. Die Fensterzone ist zwischen den zentralen Fenstern mit einer Pflanzenranke geschmückt. Zwischen allen Fenstern befinden sich dorisch anmutende Pilaster, die ein Fragment des Balkenwerks samt Gesims tragen. Die zentralen Fenster werden von gedoppelten Pilastern flankiert.

Über dem Kaffgesims sind das zweite und dritte Stockwerk in Kolossalordnung gegliedert, mit von ionischen Kapiteln gekrönten Pilastern und zentral wieder gedoppelt. Die Pilaster stehen auf einem Sockel, der in der Mittelachse in ein Dockengeländer übergeht. Die Fenster sind im zweiten Stock wiederum wechselseitig mit Dreieck- und Segmentbogenverdachungen und geohrter Rahmung ausgestattet. Die gekuppelten Fenster in der Mittelachse sind von einem gesprengten Segmentbogengiebel überfangen, mit Männerbüste im Zentralpunkt, versehen mit Lorbeerkranz und antikem Gewand. Die Fensterzone des zweiten Stocks ist zwischen den Zentralfenstern wiederum mit einer Pflanzenranke verziert. Der dritte Stock ist ohne Fensterverdachungen, die zwei zentralen Fenster sind mit einer bekrönenden Füllungsverzierung akzentuiert. Im Zentralpunkt befindet sich ein Putto, die Außenseiten sind mit Palmenbündeln flankiert.

Die folgenden beiden Stockwerke gehören bereits zu der ersten Giebelebene, die Bestandteil eines steilen Satteldachs ist. Die Giebelzone ist um die Breite jeweils einer außenliegenden Fensterachse reduziert. Die Giebelseiten sind mit blattförmigen Voluten geschmückt, die auf einer steinernen Dockenbrüstung ruhen. Auf den beiden Außenpostamenten der Brüstung wurde je eine Männerbüste in antikem Gewand und mit Lorbeerkranz platziert. Zurzeit sind diese Büsten durch die anliegenden Häuser etwas beschnitten. Zur Entstehungszeit ragte das Oppenheim Haus über die anderen Häuser an der Platzfront heraus und die Komposition des Giebels war sehr exponiert. In seiner ersten Ebene wird der Giebel durch Doppelpilaster in kolossaler Ordnung mit Kompositkapitellen gegliedert. Die rechteckigen Fenster in der ersten Ebene des Giebels weisen geohrte Rahmen auf. Im zweiten Stock der ersten Giebelebene wird das gedoppelte Zentralfenster von zwei liegenden ovalen Fenstern flankiert. Über dem Kranzgesims der ersten Giebelebene engt sich der Giebel wiederum um die Breite je einer außenliegenden Fensterachse ein Auf dem Kranzgesims erhebt sich jeweils außen ein gesprengter Segmentgiebel und die zweite Giebelebene ziert beidseitig über dem Kranzgesims eine kleine Blattvolute. Die letzte verfensterte Ebene des Giebels besitzt alleine verdoppelte zentrale Fenster in zwei Ebenen und kolossaler Ordnung, in der unteren rechteckig und darüber liegend oval. Die Wandfläche der zweiten Giebelebene rahmen Doppelpilaster mit Kompositkapitellen.

Der bekrönende Giebelabschluss mündet in einem geschwungenen profilierten Segmentsprenggiebel. In dessen Mitte befand sich ursprünglich die Büste einer antiken Skulptur, später wurde an diesem Ort eine antikisierende, hohe Vase aufgestellt.

Die Rückfassade des Vorderhauses

Zwischen dem Vorderhaus und dem Hinterhaus liegt der kleine Innenhof, der mit dreistöckigen Galerien, die mittlere aus Holz, ausgestattet war. Alle waren in einem sehr schlechten Zustand. Wahrscheinlich, d.h. u.a. aus unterschiedlichen Deckenhöhen ist zu schließen, dass die hofseitige Gebäudesubstanz, bei der auch gotischer Backstein Verwendung fand, zu einem anderen Zeitpunkt als der Kopfbau entstand. Im Erdgeschoss der Rückfassade des Vorderhauses hat sich in besonderem Maße über die gesamte Geschosshöhe gotisches Sichtmauerwerk mit Fugenstrich erhalten, dazu sandsteinernes Fenstergewände. Die Rückfassade des Haupthauses stellt somit eine der ältesten ablesbaren Außenmauerwerksituationen mit Tür- und Fensteröffnungen am Gebäude mit baugeschichtlich höchstem Wert dar. Im Bereich des ersten Obergeschosses bis hin zum zweiten Obergeschoss haben sich Fragmente eines Renaissanceverputzes erhalten. Die Verputzoberfläche wurde weiß gekalkt. Auf diesen Grundfarbton wurde dann mit Schwarz ein Fugennetz aufgebracht, dass an Quadermauerwerk erinnert. 75 Prozent des Fassadenputzes inkl. Fensterrahmungen entstammen der Barockzeit. Barocke nicht mehr vorhandene Anbauten sind am Fassadenputz ebenfalls ablesbar.

Das Gebäudeinnere

Die Nutzfläche der bestehenden Anlage beträgt 268,qm (davon 88 qm Hofbereich). Die Netto-Fläche beträgt von 1,216.00 qm.  Es gibt im Vorderhaus sechs oberirdische Etagen und ein Kellergeschoss. Die Gebäudekubatur beträgt 6.979.92 m3. Im Untergeschoss existieren drei Gewölberäume mit den Maßen 41.60 qm, 21,40 qm und 13.42 qm. Im ersten Obergeschoss gibt es fünf größere Raume, davon ein Raum mit 31 qm.

In den oberen Etagen des Vorderhauses sind Holzdecken verbaut. Die Deckenbalken wurden überputzt und haben keine sichtbare Holzschnitzdekoration und Polychromie. Die Deckenputze sind überwiegend aus dem 19. Jh., an den Wänden finden sich Putzrahmungsprofile aus dem 18. Jh.

Barocktreppe

Die überkommene Treppe geht auf die Barockzeit zurück. Nicht mehr bauzeitlich ist in erster Linie das Geländer. Ein ursprüngliches Geländerfragment ist auf der zweiten Etage erhalten. Das Treppenhaus besteht aus vier kreisförmig angeordneten Treppenläufen (ohne Podeste).

Die Treppenstufen sind zusammen mit Futterstufen in Schlitzen, die im Mauerwerk ausgebildet wurden, befestigt. In dem Bereich, wo die Stufen die Wände nicht berühren, wurde die jeweilige Stufe zusammen mit der Futterstufe in einer Holzwange befestigt. Von der Außenseite wurden die Stufen in Schlitzen befestigt, die in einer Stütze ausgeführt sind.

Beim Umbau des Bürgerhauses Ende des 17. und Anfang des 18. Jhs. wurden u. a. Flur und Treppenhaus erweitert, letzteres mit Barockgeländer. 1929 zerstörte ein Brand zwei untere Treppenebenen, die dann erneuert wurden, ohne dass die Barockverzierung der ursprünglichen Geländer erhalten blieb. Bei Freilegungen wurde festgestellt, dass die Originaltreppe aus Eichenholz besteht. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Holztreppe mit Laschen (Stufen) aus Kiefernholz bedeckt. Der Stoß der Lasche mit der Ursprungsstufe wurde unter Leisten, die an Futterstufen befestigt wurden, versteckt.

Die Farbgestaltung innen

Die Farbgebung der Innenraumschalen des Vorderhauses besteht aus kalkhaltigen Malschichten vor allem in weißem Ton, die in späteren Perioden in den Farbtönen Weiß-Rosa und Weiß-Ocker gefasst wurden. Es wurde nachgewiesen, dass das Gebäudeinnere zahlreiche Bestandteile der Gestaltung eines barocken Bürgerhauses sowie Relikte der früheren (mittelalterlichen und Renaissance-) Bebauung enthält, die fünf grundlegende Phasen der Umgestaltungen des Gebäudeinneren bilden. Beim derzeitigen Zustand der Untersuchungen wurde nicht entschieden, die angegebenen Perioden der Architektur- und Kunstgeschichte präzise zu datieren. Der Zeitrahmen wird wahrscheinlich nach der Beendigung der baudenkmalpflegerischen und parallel geführten architektonischen und archäologischen Untersuchungen präzisiert. Im Erdgeschoss wurden Wandmalereien im Barockstil entdeckt, die teilweise zerstört sind und dadurch nur schwer zu interpretieren sind. Abgebildet werden Obst- und Pflanzenmotive, die Komposition ist offen, das Motiv sich stets wiederholend. Die Farben sind hauptsächlich gräulich sowie im kühlen Braunton mit einem leichten Rotakzent.

1. Bauphase – Mittelalter

Diese kommt in der Schicht des Ziegelmauerwerks der westlichen und östlichen Außenwand vor.

2. Bauphase – Renaissance

Sie ist am Weißen und am polychromierten Putz der Räume im ersten Stock (an der West- und Ostseite ablesbar.

3. Bauphase – Barock

Diese dominiert im Bürgerhausinneren vor allem in zwei Phasen. Die erste ist wahrscheinlich von etwa Mitte des 18. Jhs. Während restauratorischer Voruntersuchungsarbeiten 2014 wurden komplexe Wanddekorationen ermittelt, die ein System von flachen Nischen mit Stuckprofilen sowie breiten Blendarkaden in Räumen des Vorderhauses im zweiten und dritten Stock (Ostseite und Mitte) präsentieren. In einer späteren Etappe, d.h. Ende des 18. Jhs. (Rokoko) oder 19. Jh. (Neorokoko), wurden die Wände erneut überfasst, recht gut dokumentiert im Raum 1.03 des Vorderhauses an der Ostseite. Über der Nischenlinie und an anderen Wänden sind Fragmente einer gemalten Dekoration im problematischen Zustand mit einem Pflanzenranken-Motiv sowie Muschelwerk und einem Puttokopf erhalten.

Die Wände waren in den meisten Räumen durch einfache Blendnischen mit flachem Bogen gegliedert. Generell sind diese Nischen von ihrer Größe her gleich und jeweils in einer Anzahl von zwei oder drei in den Raumlängswänden angeordnet. Eine Ausnahme bilden die Räume des Vorderhauses im zweiten und dritten Stock auf der Ostseite. Hier befand sich an der gemeinsamen Wand der anliegenden Räume eine breite Durchgangsarkade, flankiert von flachen, schmalen Nischen. Die Wände hatten in dieser Phase wahrscheinlich eine helle, nahezu weiße Farbgebung mit dunklerem Sockel und profiliertem Kranzgesims unter dem Plafond.

4. Bauphase – 19. Jh.

Es kommt zu Änderungen hinsichtlich der Innenraumgestaltung. Die früheren hellen Wände mit dunklen Sockeln und Flächen, die in Nischen gegliedert sind, werden stufenweise egalisiert. Die Wandputz-Oberflächen weisen vom ersten bis dritten Stock einen farbigen Hintergrund mit architektonischer Polychromie auf, die vor allem im oberen Bereich über dem Plafond konzentriert ist. Zur Malüberfassung, wie sie in den Räumen im zweiten Obergeschosses beobachtet werden kann, gehören Deckenfriese, farbige Sockelstreifen und farbige Türrahmen.

Wohl bereits in der ersten Hälfte des 19. Jhs. wurden nahezu alle Wandnischen zugemauert und verputzt und die Durchgänge zwischen den Räumen verringert. Darüber hinaus hat man die meisten Stuckprofile der Wandgliederung vereinfacht, indem ihnen ein konkaves, breites Profil verliehen wurde.

Die Oberflächen wurden in dieser Zeit mehrfach farbig überstrichen. Der markanteste (am besten erhaltene) Farbbefund scheint im Raum 2.02. vorhanden zu sein, wo ein komplexer Maldekorationsakkord in Form eines Frieses mit einer Pflanzenranke auf Rot-Braunem oder Grau-beigem Hintergrund anzutreffen ist. Intensiv blaufarbene Lisenen und ein breiter rot-brauner Sockel-Streifen setzen weitere Farbakzente der Wanddekoration..

In anderen Räumen machen winzige Pflanzenmotive in Form von Blättern und Blumen in Friesen konzentriert (Raum 3.05) oder über die ganze Wandfläche verstreut, z.B. im Raum 1.03 mit Muschelwerk-Motiv zwischen den stilisierten Pflanzenranken (Raum 1.02), auf sich aufmerksam.

5. Phase – zeitgenössische Renovierungen – 20. Jh.

 

Die Farbgestaltung innen ist wiederum auf der Grundlage eines von dem Diplom-Restaurator Grieger aus Görlitz erstellten Farbkonzept erfolgt.

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Das Oppenheim Haus ist in seiner Bausubstanz noch eines der wenigen authentisch überkommenen historischen Bürgerhäuser in der Breslauer Innenstadt und eines der prächtigsten dieser Art im Stadtzentrum. Seine repräsentative Architektur und Nutzung wurden langfristig ausgelegt.

Als  unverzichtbarer Teil der nördlichen Platzwand kommt dem Baudenkmal eine hohe städtebauliche Bedeutung zu. Die streng symmetrisch gegliederte Schaufassade hat einen hohen architekturgeschichtlichen Wert.

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Sichtbar waren zuletzt zahlreiche Anzeichen von Fassadenschäden gewesen: rissiger Putz, Putzablösung um Regenfallrohre, Risse an Architekturdetails wie Wandvorlagen. Einige der geschädigten Teile wie Gesimse waren bei der vorangegangenen Sanierung der Platzfassade mit Putz bedeckte Natursteinelemente. Ein Teil der Risse ging tief in den Stuck. Oberflächen waren verfärbt und rissig. Die ältesten erhaltenen Fensterrahmenelemente präsentierten die Gestaltungsform des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Giebelfenster zeigten eine barockisierte Form, die bei der Sanierung 1996 rekonstruiert worden war. Es waren auch rekonstruierte Occulus-Holzfenster vorhanden.

Das Innere des Vorderhauses hatte als Folge zahlreicher baulicher Veränderungen stark gelitten (ohne Respekt für den Charakter und historischen Wert) und durch die langfristige Zerstörung seiner Nutzer. Parzellierungen durch Einziehung zusätzlicher Trennwände hatten den Charakter und die Größe des Inneren des Gebäudes stark beeinträchtigt. Die Treppenwände waren mit Ölfarbe überfasst.

Der hintere Gebäudeteil befand sich in sehr schlechtem Zustand. Er war in den Nachkriegsjahren wiederaufgebaut worden (ohne Berücksichtigung des historischen Werts des Objekts), mit reduzierten Fensteröffnungen. Die ursprünglichen Steinfensterrahmen und Sockel wurden mit Stuck und Kalk-Zement-Putz bedeckt. In den beiden zentralen Achsen der Fassade sind Fragmente der barocken Holzarbeiten erhalten.

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In Anbetracht des hohen Wertes der historischen architektonischen und denkmalgeschützten Bausubstanz des Hauses wurde 2015 ein spezielles Fortbildungsprogramm für auserwählte polnische Handwerker unter der Leitung von diplomierten Meistern der Kunsttischlerei erarbeitet und realisiert. Das Programm beinhaltete Vorlesungen über die Denkmalpflege, praktische Übungen und Anwendungen unterschiedlicher denkmalspezifischer Technologien. Auf diese Weise konnten die jungen Tischler die erlernten Methoden sofort bei den Renovierungsarbeiten am Barockhaus in Praxis umsetzen. Ziel des Programms war eine enge Zusammenarbeit zwischen den Konservatoren aus Breslau / Wrocław und dem Verein Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e.V.  sowie der anschließende Austausch der gesammelten Erfahrungen im Bereich Denkmalschutz und Denkmalpflege.

Das Gesamtprojekt umfasste zwei Bauabschnitte:

Phase I:

Abriss nicht erhaltenswerter Nebengebäude zusammen mit Maueranschlüssen zum Schutz der Außenwände der angrenzenden Nachbarbebauung

Phase II:

  • Sanierung des Hauptteils des bestehenden Gebäudes mit Rekonstruktion seines Inneren
  • Erweiterung des bestehenden Gebäudes hinter dessen Hauptteil durch ein neues Seiten- und Hintergebäude
  • Überdachung der Hofterrasse mit einem Glasflachdach
  • Erneuerung Dach und Restaurierung Fassaden des Hauptbaues.

In Übereinstimmung mit den Bestimmungen des lokalen Bebauungsplans wurde keine Überformung von historischen Gebäudeteilen vorgesehen. Neue Nebengebäude und Glasflachdach sind von außen nicht einsehbar.  Nach der baulichen Erweiterung anstelle der abgetragenen Nebengebäude überspannt den Innenhof ein Glasdach und ist der Boden des darunter neu geschaffenen Raums auf das Niveau des Erdgeschosses des neuen Zweckbaues gebracht. Die Eingangssituation vom Salzplatz hat sich nicht ändert. Der neue Aufzug im neuen Seitentrakt beansprucht unter 10 qm Grundfläche, das Nebengebäude 56 qm, die geplante Dachterrasse 23 qm. Auf der Grundlage der Leitlinien für Erhaltungsmaßnahmen ist auch das Projekt für den Ersatzbau genehmigungspflichtig gewesen, d.h. zur Entscheidung durch den Stadtkonservator.

Das bestehende Gebäude wurde substanzschonend instand gesetzt und modernisiert und dient jetzt Dienstleistungs- und Wohnzwecken.

Für die Frontfassade wurde, nach anfänglichem Widerstand im Denkmalamt, eine zurückhaltende zweifarbige Grundfarbigkeit in Hauptfarbton und Gliederungsfarbton gewählt,:helles barockes Grün für die Wandflächen und cremiges Weiß für die Architekturgliederugselemente. Vergoldete Zierelemente wurden beibehalten. Die gestalterische Betonung der Platzfassade wurde auf das aufwendig gestaltete Portal gelegt. Die Fensterfarbigkeit ist in einem mittleren (hellen) Grau gehalten. Damit wurde die zuletzt vorhandene dem Denkmal nicht zuträgliche kräftige grüne Farbigkeit abgelöst. Das Farbkonzept für Platz- und Hoffassade stammt von dem Görlitzer Diplom-Restaurator Rayk Grieger, der zu den für diese Aufgabe der Denkmaleigentümerin von der DPS 2017 vermittelten Fachfirmen zählt. Die Portalarchitektur wurde in Steingrautönen vorgesehen. Das Tor wurde im Befundrot angelegtem Farbton gefasst.

Die Hoffassade des Haupthauses präsentiert sich dem Bestand gemäß barock mit weißem Kalkputz und roten Fensterfaschen, Spuren der abgebrochenen Barockanbauten sind an der Hoffassade ablesbar, und es sind freigelegtes gotisches Sichtmauerwerk im Erdgeschoss und ein aufgemaltem Putzquaderwerk-Befundfenster der Renaissance im ersten Obergeschoss sichtbar. Die Farben für Fassaden, Innenräume und Fenster sowie Türen sollten von der Firma BEECK, die 1894 in Breslau gegründet wurde, bezogen werden, was jedoch nicht geklappt hat.

 

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Anstelle des nicht mehr vorhandenen Nebengebäudes im nördlichen Teil des Grundstücks fand eine bauliche Erweiterung statt.

Das Kellergeschoss weist drei Gewölbehallen aus, von denen die größte rund 41 qm misst. Zwei Gewölberäume dienen der Gastronomie (auch für geschlossene Gesellschaften). Weiterhin sind hier untergebracht öffentliche Toiletten, Sozialräume für das Catering-Personal und Haustechnikräume.

Das Erdgeschoss nimmt ein Restaurant, ein Café und die Eingangshalle auf, das erste Obergeschoss nimmt die Kunst-Galerie auf. Die zweite und dritte Etage beherbergen Büroräume. Die vierte Etage dient u.a. zu Wohnzwecken. Im fünften Stock sind Tagungsräume und ein Veranstaltungsraum eingerichtet. Zwischen den beiden Teilen des Gebäudes (Vorderhaus und Hofnordtrakt unterstützt der östlich errichtete Ersatzbau die Kommunikation).

Die zur Verfügung stehende Erdgeschossfläche gesamt wird genutzt zur Unterbringung von Bar – Restaurant, Café – Cafébar, Patio (rund 28 qm). Die gastronomischen Einrichtungen stehen mit dem Salzplatz in direktem Kontakt (mit der Möglichkeit, die Flächen vor dem Haus mit zu nutzen). Außerdem nimmt das EG Küchen auf, eine davon im neuen Nebengebäude an der Hofrückseite.

Im ersten Obergeschoss sind einschließlich Rezeption vier Ausstellungsräume, von denen die beiden größten jeweils 28qm messen, und ein Kunstsalon (rund 32 qm) untergekommen. Das erste Obergeschoss ist von der Eingangshalle im Erdgeschoss über die Treppe oder den Aufzug zu betreten. Ein WC für Ausstellungsbesucher liegt im ersten Stock des hinzugefügten Erweiterungsbaues sowie angrenzend ein Hauswirtschaftsraum.

Im zweiten und dritten Stock simd je vier Büros und ein 32 qm großen Konferenzraum untergebracht. Die Büros werden durch die Eingangshalle über das Treppenhaus oder den Aufzug im Erdgeschoss erreicht. WCs sind auch hier vorhanden.

Der vierte Stock nimmt eine Artist-in-Residence Wohnung auf sowie den Sitz der Firma O PENHEIM Haus gemeinnützige SE, die den Gebäudekomplex bespielt und betreibt. Dieser Bereich wird durch die Eingangshalle über das Treppenhaus oder den Aufzug im Erdgeschoss erreicht. Toiletten stehen für die Wohneinheiten zur Verfügung, darunter ein Zimmer mit Kochnische.

Der fünfte Stock schließlich beheimatet einen rund 77 qm großen Vortragssaal und erschließt die rund 63 qm großen Dachterrassen. Der Tagungsraum ist von der Eingangshalle im Erdgeschoss und weiter über Treppe oder Aufzug aus zu betreten.

Als Personalanzahl im Gebäude wurden kalkuliert für den Catering-Service: 7 Personen (4 in der vorderen „offenen“ Zone und 3 im rückwärtigen Gebäudeteil), 2 Personen zur Bedienung des Ausstellungsteils, 30 Personen im Bürobereich und 1 Person für die Verwaltung und somit 45 in der Anlage insgesamt Beschäftigte.

Die Wiederherstellung der wertvollen historischen Bestandteile erfolgte auf Basis von Archivmaterialien, Bauforschung und restauratorischer Untersuchungen. Ziel war die Sichtbarmachung der wiedergewonnenen Elemente nach deren Bearbeitung/Restaurierung. Die Erhaltung des historischen Charakters der Denkmalanlage und die Aufwertung des Innenhofs unter Respektierung des Erscheinungsbilds und der Substanz der historischen Gebäudearchitektur, die überkommen sind, stehen im Vordergrund. Die Wiederherstellung der Anlage erfolgte mit dem Ziel, diese, unter Berücksichtigung ihrer historischen Substanz, wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu machen, so dass die Werte des alten Gebäudes und zugleich der Geist der Neuzeit vermittelt werden. Der historische Charakter des Gebäudes passt perfekt zu den neuen Merkmalen, die für dieses vorgesehen sind. Es fand kein starker Eingriff in die historische Bausubstanz des Hauptgebäudes statt. Veränderungen sind lediglich in Bezug auf die notwendigen Verbindungen zwischen Funktions-Erweiterungsbauten und Hauptgebäude notwendig gewesen. Anpassungen an die künftige Nutzung konzentrierten sich auf den Innenraum. Aufgrund der Beschaffenheit des Gebäudes wurden bauliche Veränderungen mit großer Sorgfalt und Detailgenauigkeit vorgenommen.

Die Nutzung des Funktions-Gebäudeteils an der Nordseite machte es notwendig, im EG Kücheneinrichtungen zu installieren. Der Aufzugsschacht im Hof an der Westseite ist verglast und in Stahlleichtbauweise konstruiert. Der gesamte neu gestaltete Teil der Anlage ist in Form zeitgenössischen Architekturdesigns (Stahlbeton- und Stahl-Mischbauweise) gebaut. Die vorhandene offene Hoffläche ist zur ganzjährigen Nutzung mit dem flachen Glasdach überspannt.

2020 hat auch ein Büro der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz den Betrieb im Oppenheim Haus (über den Ausstellungsräumen) aufgenommen (zunächst für 1 Jahr), um den Wirkungsgrad der Stiftung in Schlesien zu verbreitern.

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Die Oppenheim Haus gemeinnützige SE will im Oppenheim Haus den kulturellen Austausch zwischen Polen und Deutschland und besonders zwischen den Städten Breslau / Wrocław und Berlin pflegen und fördern. Durch Ausstellungen und Veranstaltungen soll diese besondere Beziehung reflektiert, weitergedacht und einer Öffentlichkeit näher gebracht werden. Eine der wichtigsten Herausforderungen wird es sein, auf das aktuelle Kunst- und Kulturgeschehen aber ebenso auf die aktuellen politischen Entwicklungen in beiden Ländern zu reagieren. Im Zentrum wird zudem die Förderung von Projekten der zeitgenössischen Bildenden Kunst stehen. Eines der Hauptziele der Oppenheim Haus gemeinnützige SE ist der aktive, bildkünstlerische Austausch zwischen Deutschen und Polen, das kulturelle Verständnis der jeweils anderen Nation zu fördern und das Interesse für deutsche und polnische Kunst und Kultur nachhaltig zu festigen.

Die Oppenheim Haus gemeinnützige SE wird als Betreiber Projekte initiieren, organisieren und koordinieren – auch an anderen Orten. Sie will sich dazu in Netzwerke mit Partnern anderer Kunst- und Kultureinrichtungen in Deutschland und Polen einbringen und diese ausbauen. Die neue Kultureinrichtung im Herzen Breslaus will bilaterale Kunst- und Kulturprojekte zwischen Deutschland und dem östlichen Europa ideell und finanziell unterstützen.

Zu den bereits geknüpften Kontakten gehören unter anderem folgende Institutionen: die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die Sammlung Marx, das Archiv Marzona, die Stiftung Genshagen, das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam, die Camaro Stiftung, das Institut für Germanistik und Deutsche Literatur an der Breslauer Universität (Uniwersytet Wrocławski), das Niederschlesische Festival für Architektur DoFA sowie zahlreiche andere Einrichtungen mit vergleichbaren Zielsetzungen aus dem Kunst- und Kulturbereich.

Idee und Funktion

Das Bürgerhaus am Plac Solny 4, im Zentrum von Breslau / Wrocław soll zu einem Ort der Begegnung werden – einem Ort, der den Bewohnern und Besuchern Breslaus / Wrocławs zur Verfügung steht. Hier soll man Kontakte knüpfen und neue Erfahrungen machen können: in den Bereichen der Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft.

In der Kunstgalerie im ersten Stockwerk dominieren Bildende Kunst und Neue Medien, und es werden hier wechselnde Ausstellungen stattfinden.

Der multifunktional ausgestattete Saal im Dachgeschoss kann zukünftig für wissenschaftliche und kulturelle Begegnungen, für kleine Konzerte und Podiumsdiskussionen genutzt werden.

 

An Abweichungen von technischen Sicherheitsstandards wurden bei der Nutzung des Oppenheim Hauses infolge seines Denkmalschutzes mit Ausnahmeregelung gebilligt:

eingeschränkte  Tagesbelichtung der Innenräume (mit den vorhandenen Fenstern kann das erforderliche Verhältnis von 1/8 der nutzbaren Raumfläche nicht erfüllt werden), die um 0,02 m höher als das Platzniveau angeordnete Eingangsschwelle  zum Gebäude, der fehlende Windfang und das fehlende Wetterschutzdach am Eingang als Schutz gegen Kälte und Wind, Innentreppen, die trotz ihrer Breite und des hohen Steigungsgrads kein beidseitiges Geländer aufweisen, die Gewölbehöhe im Kellergeschoss stimmt nicht mit den Vorschriften überein, die Türen mit den Maßen 90x200cm und falsch dimensionierten Schwellen, die den Mindestabmessungen bei Türen im Gebäude nicht stand halten, die nicht ausreichende Anzahl von Toiletten auf jeder Etage und fehlender Toilettenvorraum, die fehlende Markierung der Höhenunterschiede von Ebenen Böden, Rampen, die fehlende Tageslichtbeleuchtung in den Betriebsräumen im Kellergeschoss, die Servicebereiche unter Erde (der Boden des Betriebsraums im Untergeschoss steht unter dem Bodenniveau des Kellers), die fehlende direkte Belichtung  von Arbeitsplätzen, Personal- und Büroräumen, der fehlende Mindestabstand zur Sammlung der Abfälle aufgrund des Gebäudestandorts, eine zu geringe Größe der Aufzugs-Kabine, die nicht erreichten Anforderungen der Wärmedämmung durch vertikale und horizontale Absperrung mit Stahlblechen im Mauerwerk.

An Abweichungen von den technischen Voraussetzungen für den Brandschutz werden außerdem bei der Nutzung des Oppenheim Hauses infolge seines Denkmalschutzes mit Ausnahmeregelung gebilligt:

die vorhandene Höhe der Treppenstufen, das Fehlen der erforderlichen Feuerwiderstandsklasse für Treppen RE60 bei der bestehenden historischen barocken Treppe auch nach deren Renovierung, das Fehlen der erforderlichen Feuerwiderstandsklasse RE60 bei den bestehenden und wiederentdeckten Balkendecken der Renaissance – die Unmöglichkeit, die erforderliche Brandschutzsicherung bei den bestehenden Balkendecken mit Kalkverputz auf Rohrgeflecht und polychromem Dekor herzustellen, das Fehlen der erforderlichen Abtrennung des nutzbaren Dachbodenbereichs von der brennbaren Dachkonstruktion, das nicht kompensiert werden kann, da die historische Dachkonstruktion mit dem vorhandenen Sparrendach sichtig zu erhalten ist, das Fehlen der erforderlichen Anzahl an Fluchtwegen, die vorhandenen sind zudem durch zu niedrige Gewölbehöhen beeinträchtigt, der Mangel an Brandschutz RE60 bei den Brandabschnitten (die bestehenden Fensteröffnungen sind Teil der historische Barockfassade und können nicht zugunsten des Brandschutzes umgebaut werden),  die Größe der Rauchklappen in der Nähe von Küche und Restaurant, das Fehlen einer Vorhof-Feuertreppe, von der aus ein Brand bekämpft werden kann, die mangelnde Sicherheit der horizontalen Fluchtwege bei Gasbildung, der Erweiterungsbau an der Grundstücksgrenze mit hohen Wänden ohne Öffnungen und ohne Abstand von 3 m zur Grundstücksgrenze, die knapp bemessenen Hydrantenventile im Gebäude.

An Abweichungen von den technischen Voraussetzungen für die Barrierefreiheit werden weiterhin bei der Nutzung des Oppenheim Hauses infolge seines Denkmalschutzes mit Ausnahmeregelung gebilligt:

dass das Gebäude nicht alle Voraussetzungen erfüllt, die für seine Nutzung durch Menschen mit Behinderung erforderlich sind, der Personenaufzug nicht an die Erfordernisse für Menschen mit Behinderungen angepasst ist, nur eine Behinderten-Toilette existiert, und zwar im Untergeschoss, der Haupteingang zum Gebäude mit zwei Stufen ausgestattet ist.

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Da die Sanierung des Oppenheim Hauses nach mustergültiger Vorplanung und -untersuchung 2014/15 sehr aufwendig gewesen ist, lief für die kostenintensive Restaurierung wertvoller historischer Ausstattungsdetails eine Spendenaktion (siehe dazu auch unter Mediathek, 2017 Oppenheim Haus), in deren Rahmen die Deutsch-Polnische Stiftung eine größere Spendensumme einwerben konnte. Die DPS förderte die sogenannten denkmalpflegerischen Mehraufwendungen, u.a. die Restaurierung des Eingangsportals, der barocken Haupttreppe, von Holzbalkendecken und Dielenbelegen, die Freilegung, Konservierung und Restaurierung historischer Farbdekorationen an Innenraumwänden im Erdgeschoss und zweiten Stock, Barockfenster und freigelegtes gotisches Mauerwerk an der Rückfassade des Vorderhauses.Im März 2018 konnte das Oppenheim Haus partiell in Betrieb genommen und im Juni 2018 feierlich eingeweiht werden. Anschließend wurden die noch nicht vollständig beendeten Innenausbauarbeiten in den oberen Geschossen fortgesetzt..

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Die Stiftung erhofft für das in großen Teilen öffentlich genutzte Oppenheim Haus weitere Spenden zur Bespielung des Baudenkmals als Bildungstätte  zur Vermittlung von Kulturpflege und Verbreiterung des Bewusstseins zur Erhaltung des baukulturellen Erbes auf Ihr Konto IBAN: DE 80 8707 0024 0823 3660 00, BIC/SWIFT: DEUTDEDBCHE bei der Deutschen Bank PGK AG Görlitz auf (als Kennwort bitte Oppenheim Haus angeben. Spendenbescheinigungen wird die DPS gerne schnellstmöglich zusenden).

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Planerische Betreuung:

  • Altbausubstanz: Architekturbüro Major Architekci, Anna und Marcin Major, ul. Gajowa 52/5, PL – 50-020 Breslau / Wrocław
  • Moderner Umbau- und Erweiterungsteil: Architekturbüro Major Architekci, Anna und Marcin Major, ul. Gajowa 52/5, PL – 50-020 Breslau / Wrocław
  • Architektonische Koordination im Namen des Investors zwischen den Baufirmen und dem Investor: Anna Kiełbus, OP ENHEIM Haus gemeinnützige SE, plac Solny 4, PL – 50-060 Breslau / Wrocław

Ausführende Baufirmen:

  • Budimex, ul. Stawki 40 , PL – 01-040 Warschau / Warszawa
  • „AKANT” Ośrodek Restauracji Mebli i Stolarki Budowlanej, ul. Kwidzyńska 3-5, PL – 51-415 Breslau / Wrocław

Fachliche Beratung:

  • Stadtkonservatorin von Breslau / Wrocław, Agata Chmielowska, ul. Bernardyńska 5, PL – 50-156 Breslau / Wrocław
  • Diplom-Restaurator (FH) Rayk Grieger: Fachplanung und Konzeptentwicklung zu den historischen Farbigkeiten im Innen- und Außenbereich, Konsulstraße 62, D – 02826 Görlitz
  • ARTIS, Dorota Wandrychowska, ul. Marii Konopnickiej 9 D, PL – 50-001 Breslau / Wrocław
  • Agnieszka Witkowska (restauratorische Voruntersuchungen), ul. Pola 31/2, PL – 51-140 Breslau / Wrocław
  • Dr. U.W. Rafał Eysymontt, Institut für Kunstgeschichte, Universität Breslau, ul. Szewska 36, PL – 50-139 Breslau / Wrocław
  • Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e. V., Andreas Vogel, Gottfried-Kiesow-Platz 1, D – 02826 Görlitz
  • Józef Cempa, CEL ART, ul. Św. Jadwigi 9/7, PL – 50-266 Breslau / Wrocław

Wissenschaftliche Beratung:

  • Dr. Ing. Wojciech Brzezowski, Fakultät für Architektur, Technische Universität Breslau, ul. Prusa 53/55, PL – 50-317 Breslau / Wrocław

Bauinspektor:

  • Jerzy Pawul, Victor Oppenheim Haus gemeinnützige SE, plac Solny 4, PL – 50-060 Breslau / Wrocław

Bauherr und Eigentümer:

  • Victor Oppenheim Haus gemeinnützige SE, vertreten durch Viola Wojnowski, plac Solny 4, PL – 50-060 Breslau / Wrocław
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Stiftung OP ENHEIM (Hrsg.): Lisa Höhenleitner: Das Oppenheim-Haus – Ein Bürgerhaus erzählt Breslauer Geschichte. Wettin-Löbejün 2018 (192 S., farbig bebildert)

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