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REINSWALDE / ZŁOTNIK

Der ehemalige Schulzenhof in Reinswalde / Złotnik gehört zu den ältesten Renaissancebauten der Wojewodschaft Lebus / Lubuskie. 2019 wurde das neben einer eindrucksvollen Kirchenruine stehende Baudenkmal zum Förderprojekt der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS).

Der sogenannte Schulzenhof hat besonderen historischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Wert und verfügt über Alleinstellungsmerkmale, die sich woanders in der Woiwodschaft Lebus / Lubuskie kaum noch finden lassen. Im Jahr 2013 hat eine Gruppe von polnischen Denkmalliebhabern und Fachleuten aus verschiedenen verwandten Disziplinen den Denkmalwert des Gebäudekomplexes erkannt – unmittelbar neben dem ehemaligen Schulzenhof,  der scheinbar seit dem 16. Jahrhundert keine Umbauten erfahren hat, erhebt sich eindrucksvoll die Ruine einer Kirche.

Nach ersten Notsicherungsarbeiten ab 2013, vorgenommen vom Verein Region Lausitz, der ab diesem Zeitpunkt die Verantwortung für den ehem. Lehnschulzenhof übernommen hat, stellte das Woiwodschaftsdenkmalamt in Zielona Góra 2018 die Verbindung der Akteure vor Ort zur Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) her. Aus der sich rasch bildenden Zusammenarbeit entstand ein Förderantrag für 2019 zur dringend notwendigen Sicherung und Instandsetzung des Dachs und der Holzbalkendecke über dem Erdgeschoss, den die DPS bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien einreichte und als Maßnahmenträger im Frühherbst 2019 bewilligt bekam. Zur Realisierung notwendiger Folgebauabschnitte (Inneninstandsetzung) ruft die DPS zu Spenden auf ihr Konto bei der Deutschen  Bank AG Filiale Görlitz: IBAN DE80 8707 0024 0823 3660 00, BIC/SWIFT: DEUTDEDBCHE (Kennwort Reinswalde) auf.

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Złotnik, ehemals Reinswalde, liegt 8 km von Sorau / Żary entfernt im polnischen Teil der historischen Niederlausitz, der zur Woiwodschaft Lebus / Lubuskie zählt. Nach Grünberg / Zielona Góra sind es 41 Km, nach Forst (Lausitz) in Brandenburg 54 Km und Bad Muskau in Sachsen 45 Km. Die Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn (NME), welche Berlin mit Breslau verband, führte durch Reinswalde. An deren Route liegen auch die Städte Frankfurt (Oder), Guben, Sagan und Liegnitz. Das ehemalige Bauerndorf Reinswalde, das von fruchtbaren Böden umgeben ist, zählt heute rund 1.000 Einwohner. Im Zentrum des Dorfes steht die Ruine einer gotischen Kirche aus dem 14./15. Jahrhundert, an die sich ein verlassener Friedhof mit teilweise erhaltenen Grabsteinen anschließt. Die gesamte Anlage wird von einer Steinmauer mit einem ruinierten Torhaus umgeben, an das ein Renaissancegebäude angrenzt, das früher als Schulzenhof diente.

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Der sogenannte Schulzenhof wurde vermutlich 1534 erbaut, worauf das Datum in einem steinernen Fensterrahmen deutet. Er war ein Bauernhof, auf dem der Dorfschulze (Scultetus, Schultheiß oder Schulte gleichbedeutend mit Ortsvorsteher) lebte.  „War der Hof ein Lehnschulzenhof, so ging das Schulzenamt mit dem Besitz des Hofes einher. Beim Tod des Lehnschulzen wurde das Schulzenamt auf den ältesten männlichen Nachfahren vererbt. War kein männlicher Erbe vorhanden, so wurde der Hof an eine Tochter vererbt und das Amt übernahm der angeheiratete Mann. 

Im 16. Jahrhundert gelang es den adeligen Grundherren in Brandenburg, durch rechtliche Veränderungen viele Lehnschulzenhöfe in ihren Besitz zu bringen. So durften sie ab 1517 Lehnschulzenhöfe, auf denen die männliche Erbfolge abgerissen war, einziehen und in Eigenbesitz überführen. Ab 1540 konnten sie sogar in Betrieb befindliche Lehnschulzenhöfe auskaufen, um sie zu Rittergütern auszubauen.“ (Aus: Wikipedia)

Das Ensemble mit Kirche und Schulzenhof, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben und verlassen.

Im Jahr 2013 hat eine Gruppe von polnischen Denkmalliebhabern und Fachleuten aus verschiedenen verwandten Disziplinen den historischen Gebäudekomplex als besonders wertvoll erkannt. Das besondere Augenmerk wurde auf den Schulzenhof gerichtet, das scheinbar seit dem 16. Jahrhundert keine weiteren Umbauten erfahren hat. Den Einstieg in die Rettung des Gebäudes bildetet eine mit der Gemeinde Sorau / Żary organisierte gemeinsame Begehung vor Ort, bei der die Denkmalliebhaber sich bereit erklärten, die aus dem Bescheid der Lebuser Landeskonservatorin resultierenden Sicherungsmaßnahmen sofort umzusetzen. Von Oktober 2013 bis Januar 2014 konnten die Ruine der Kirche aufgeräumt und die wertvollen gotischen Gewölbe über dem Altarraum, im Turm und über der Sakristei gesichert und vor den Wettereinflüssen geschützt werden. Anschließend wurden Rettungsarbeiten an dem einsturzgefährdeten Dachstuhl und den Holzdecken in dem benachbarten Renaissancebau (Schulzenhof) durchgeführt. Die erhaltenen Dachziegelsteine an der Südfläche des Daches, die aus den Jahren 1721-1722 stammen, wurden abgenommen und auf einer verstärkten Unterkonstruktion wieder verlegt. Die fehlenden zirka 1600 Dachziegel wurden mit extra dafür eingekauften Originalziegeln ergänzt. Die einsturzgefährdeten Decken wurden gestützt und der Innenraum aufgeräumt. Die historischen Bauteile wurden sortiert und aufbewahrt. Bei den Aufräumarbeiten wurden große Mengen an neuzeitlicher (19. Jahrhundert) Keramik gesichert, die aus dem benachbarten Gasthaus von Bobels stammte, das zum ursprünglichen Vorwerk gehörte, welches aus sieben Gebäuden bestanden hatte.

Alle Arbeiten wurden aus eigenen Mitteln der Denkmalliebhaber finanziert und waren die Folge der selbst abgegebenen Verpflichtung. Noch 2014 beschloss der Rat der Gemeinde Sorau, der zur Gründung vorgesehenen Stiftung beizutreten und ihr den Komplex zu übergeben. 2016 entstand dann anstelle einer Stiftung der Verein „Region Łużyce“, um Verantwortung als Verfügungsberechtigter über das Denkmalensemble zu übernehmen. In den Jahren 2015-2018 wurden weitere Sicherungs- und Aufräumarbeiten in der Kirche, auf dem Friedhof und im Schulzenhof durchgeführt, in Folge deren über 200 Tonnen Schutt und Müll entsorgt wurden. Es wurde eine Notüberdachung über dem Altarraum in der Kirche aufgebaut und eine Bestandsaufnahme für den Schulzenhof gemacht. Anschließend wurde ein Bauprojekt für den Schulzenhof erarbeitet, für dessen Umsetzung die Baugenehmigung erlangt wurde.

Für den Wiederaufbau des Gebäudekomplexes in Reinswalde werden ganz besondere und außergewöhnliche historische Baustoffe aus ganz Polen bezogen. Ein großer Erfolg waren der Erwerb historischer Hölzer aus dem Universitätsgebäude in Warschau, die für den Wiederaufbau des Kirchendaches verwendet werden sollen und von signierten Ziegelsteinen aus der Unesco-geschützen Festung Zamość, die beim Wiederaufbau des Fußbodens zum Einsatz kommen sollen.

Es werden auch ganz besondere Dachziegel und Ziegelsteine gesammelt, die den Beginn einer zukünftigen Ausstellung über die historischen Baustoffe bilden. Die Gemeinde Sorau übergibt immer wieder Holz aus eigenen Beständen, welches für die Fußböden im Schulzenhof und in der Kirche verwendet wird.

Im Jahr 2018 im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres wurde der gesicherte und für die Sanierung vorbereitete Schulzenhof in Reinswalde zum ersten Mal für die breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den Gästen wurde eine reiche Sammlung an historischen Baustoffen sowie eine Ausstellung historischer Fotografien vom Anfang des 20. Jahrhunderts präsentiert. Die Fotografien stammten aus dem Besitz der Gesellschaft für die Pflege der Denkmäler der Vergangenheit aus Warschau und wurden in den Jahren 1906-1939 als Dokumentation der Denkmäler erstellt. http://www.lwkz.pl/web/item/show/id/1613

Im Februar 2019 wurde von der Gemeindeverwaltung Żary ein bis Ende 2019 laufender Mietvertrag mit dem Verein „Region Łużyce“ (Region Lausitz) geschlossen, der im März 2019 bis 2029 vertraglich verlängert worden ist und dem Verein, der sich seit 2013 um den Erhalt von Schulzenhof und Kirchenruine Złotnik (Reinswalde) kümmert, Bauherrenfunktion für das Denkmalensemble überträgt. Der Verein plant, das Objekt langfristig als Eigentum zu übernehmen.

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Das zweigeschossige, unterkellerte Gebäude ist auf einem rechteckigen Grundriss mit den Maßen 17,5m x 8m errichtet. Die Wände sind aus Feldsteinen aufgemauert, mit Beimischung des Ortsteins und von Ziegelsteinen. Die Hauptfassade ist gegen Norden gerichtet, die Südfassade in Richtung der Kirche, die Westfassade gegen die Straße und die Ostfassade gegen das ruinöse ehemalige Wirtschaftsgebäude aus dem 17. Jahrhundert.

Das Gebäude wird von einem steilen Satteldach überdeckt. Die Kellerräume besitzen zwei verschiedene Höhen. Sie sind mit einem steinernen Tonnengewölbe überdeckt. Über dem Erdgeschoss sind Kreuzgewölbe und Holzbalkendecke aus der Bauzeit, gestützt auf einem geschnitzten Pfeiler, erhalten. Im Obergeschoss befindet sich eine ähnliche Holzbalkendecke zum Dach. Die Fußböden sind mit Ziegelsteinen belegt, die auf das Jahr 1806 datiert werden. Der Dachstuhl aus Holz ist als Pfetten-Sparren-Dach ausgebildet und mit Biberschwanzziegeln gedeckt.

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Der sog. Schulzenhof (in älteren Dokumenten bislang als Speicher bezeichnet) weist eine Dachdeckung von 1721-1722 auf, die vermutlich die älteste Originaldachdeckung in situ in der Wojewodschaft Lebus / Lubuskie ist und somit zu den ältesten ihrer Art in Polen zählt. Sie ist seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr angefasst wurden. Das Alleinstellungsmerkmal des sog. Schulzenhofes von Reinswalde besteht darin, dass er in praktisch unveränderter Form seit 1534 überdauert hat.

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Der Schädigungsgrad der Decke und des Dachstuhls des Schulzenhofes bedurfte sofortiger Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen. Die Decke über dem EG war zuletzt durch Unterstempelung notgesichert. Die Undichtigkeiten des Daches wurden unter ehrenamtlichem Einsatz in den Jahren 2013 und 2014 zwar größtenteils beseitigt, aber große Fehlstellen und Beschädigungen in der Dachstuhlkonstruktion stellten weiter eine latente Gefährdung der Denkmalsubstanz dar. Die Sicherung und Instandsetzung des Dachstuhls war daher 2019 das Hauptziel des Vereins Stowarzyszenie „Region Łużyce“ (Region Lausitz). Ohne dringend notwendige Sicherungsmaßnahmen wäre die historische Bausubstanz des Gebäudes unwiderruflich weiter geschädigt und das Fortbestehen dieses in der Region einzigartigen Denkmals aufs Spiel gesetzt worden.

Dank finanzieller Unterstützung der Beauftragten für Kultur und Medien mit der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS) als Maßnahmenträger konnte von Herbst 2019 bis Ende Juli 2020 die Sicherung und Instandsetzung des Dachs (inkl. Mauerkronen und Giebel) und der Holzbalkendecke über dem Erdgeschoss (Abbruch-, Zimmerer- und Holz-, Dachdecker-, Maurer- und Gerüstarbeiten) als Bauabschnitt realisiert werden. Die Baukosten für diesen BA beliefen sich, dank umfangreicher Eigenleistung auf rund 38.000 €, finanziert mit rund 26.000 € Bundesmitteln, 6.000 € Woiwodschaftsdenkmalamt und 4.000 € Kommune Sorau / Żary und 2.000 € Eigenmitteln.

Die Arbeiten, die 2019 im Detail erfolgen, sind: Ergänzung der Holzbalkendecke von 1534 über dem Erdgeschoss, Schutz und Verstärkung der historischen Dachkonstruktion von 1534, Schutz und Reparatur der Dachdeckung durch Verstärkung und Ergänzung der historischen Dachziegel aus dem 16.-19. Jahrhundert, Beseitigung der Gefahren, die durch die Undichtigkeit der Dachhaut und den katastrophalen Zustand der Decke und der Dachkonstruktion hervorgerufen werden, teilweise Vorbereitung des Innenraums für Zwecke der Ausstellung der historischen Baustoffe aus der Sammlung des Vereins „Region Lausitz“

Was die Erd- und zugleich Dachgeschossdecke betraf, so erfolgten: die Beseitigung der beschädigten Teile inkl. Schimmelbeseitigung, Rekonstruktion und Einbau fehlender Konstruktionselemente, Dämmung, Wiedereinbau Lehmschicht und die erneute Montage des Ziegelfußbodens aus dem 19. Jh.

Die Dachkonstruktion musste zur Instandsetzung angehoben und temporär abgestützt werden. Dann erfolgten Austausch und Ergänzung von Konstruktionselementen zur Verbesserung der Statik. Die Schwellen mussten erneuert werden. Nur bei neu eingezogenen Deckenbalken wurde mit Stahlplattenverstärkung von außen und durch Schlitzung innen gearbeitet, um die Traglast der Dachgeschossdecke für die geplante Nutzung dem Erfordernis entsprechend zu erhöhen. Die erhaltbaren historischen Deckenbalken und Sparrenfußpunkte wurden vorbildlich repariert mit zimmermannsmäßigen Verbindungen / -anschuhungen. Außerdem wurde die Dach- und Deckenkonstruktion gegen Insektenbefall geschützt. Die historischen Dachziegel wurden auf der Südseite nach Demontage wiederverlegt bzw. ergänzt mit rekonstruierten oder zugekauften historischen Dachziegeln. Aufgrund der unterschiedlichen Tonbiber-Formate konnte die neue Dachlattung nur in unterschiedlichen Abständen und nicht in ganzer Länge montiert werden. Um ein in Anbetracht der Wiederverwendung verschiedener Tonbiber nicht zu mörtelreiches Erscheinungsbild bei den Dachflächen zu erlangen, sind die Dachziegel, bis auf jene an den Rändern zu den Giebeln wie die Dachfirstziegel gemörtelten, trocken eingedeckt. Zu dem anmutigen, lebendigen Erscheinungsbild des Baudenkmals gehört auch, dass dieses nicht mit Regenrinnen und Regenfallrohren ausgestattet wurde. Die Entwässerung des imposant steilen Satteldachs erfolgt wie ursprünglich mit geringem Dachüberstand über die Traufen.

An der mit dem Dach kollidierenden Linde wurde ein Baumschnitt durchgeführt. Im Programm enthalten waren Reparaturarbeiten an Mauerkrone und Giebelwänden. Auf der nach Wiedereindeckung der Dachsüdseite angegangenen Dachnordseite wurde lediglich Fehlstellen in der Dachdeckung von 1722 mit historischen oder rekonstruierten Dachziegeln und ohne größeren Eingriff in die bestehende Dachdeckung, d.h. ohne Abnahme der Dachziegel ergänzt.

Die Fertigstellung der Arbeiten verzögerte sich aufgrund der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt (Fachkräftemangel), des größeren Schwierigkeitsgrades der durchzuführenden Arbeiten als im Projekt vorgesehen sowie Corona-bedingter Ausfälle und Engpässe.

Die wesentlichen Anpassungen des Leistungsumfangs im Vergleich zu geplanten Maßnahmen betrafen folgende Punkte:

  • größerer Schaden der Nordseite des Daches, so dass die nur stellenweise vorgesehenen Reparaturen bzw. Dachziegelergänzungen großflächiger durchgeführt werden mussten,
  • zusätzliche statische Verstärkungen der Kehlbalken,
  • technisch sehr schwierige abschnittsweise Anhebung der Dachkonstruktion, um Dachsparren reparieren zu können.

Besonders hervorzuheben ist, dass das Dach in seiner überkommenen Anmutung, d.h. ohne die übliche Begradigung des Dachstuhls, also verformungsgerecht erhalten werden konnte.

Insgesamt ist das Ergebnis der Arbeiten sehr zufriedenstellend. Die zeit- und arbeits-intensiven Arbeiten konnten kostenneutral durchgeführt werden. Folgende denkmalpflegerische Aspekte fanden bei diesem Projekt in besonderem Maße Berücksichtigung:

  • erfolgreicher maximaler Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz,
  • Verwendung von allen, zum Teil auch beschädigten Bestandsziegeln in unterschiedlichen Größen und aus unterschiedlichen historischen Epochen,
  • Erhalt des Dachstuhls mit gewachsenen Änderungen, Verformungen und Krümmungen.

Die denkmalfachliche Begleitung der Maßnahmen wurde für die DPS von Zimmermannsmeister und Restaurator im Handwerk Markus Kepstein vom Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege Görlitz e.V. vorgenommen.

Tatkräftige Unterstützung fanden der Bauherr Verein Stowarzyszenie „Region Łużyce“ und die DPS in Herrn Paweł Kosicki von der polnischen Denkmalstiftung Fundacja Ochrony Zabytków Monumenta Poloniae, der Antragstellung und Abwicklung des Förderprojekts ehrenamtlich mit organisiert hat.

Durch die maßgeblich mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) geförderte Dachinstandsetzung des ehem. Schulzenhofs ist dieses besonders erhaltenswerte Baudenkmal jetzt nachhaltig gesichert. Aufgrund der bewahrten bewegten Dachlandschaft, der besonders behutsamen respektive substanzerhaltenden Vorgehensweise bei Umsetzung der Maßnahme und der dabei niedrig gehaltenen Baukosten fällt dem Projekt eine Vorbildfunktion als Best Practice-Beispiel für die Sicherung und Instandsetzung besonders bewahrenswerter Baudenkmäler zu.

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Im Inneren des Hauses soll das Museum für historische Baustoffe entstehen, in dem neben Ausstellungen auch Museumsunterricht, Präsentationen und diverse Treffen stattfinden. Die Einrichtung des Vereins Stowarzyszenie „Region Łużyce“ soll zu einem besonderen Punkt auf der Kulturkarte der Niederlausitz entwickelt werden. Die Idee so ein Museum zu erschaffen, resultiert aus der Tatsache, dass die Dachdeckung von 1721-1722 auf der Nordseite des Baudenkmals vermutlich die älteste Originaldachdeckung in situ in der Wojewodschaft Lubuskie ist und somit zu den ältesten Dächern Polens gehört, die seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr angefasst wurden.

Der Verein plant auch die Organisation von Kunstworkshops, für die Lindenholz gesammelt wird. 2018 kamen aus Biesenthal bei Berlin zwei Skulpturen, „2 Stelen“ von Prof. Ryszard Wilk und „Daphne“ von Albina Gwizdala-Adamska, die im Rahmen des deutsch-polnischen Bildhauersymposions „Werkstatt im Freien“ (WiF) http://www.werkstatt-im-freien.de/  entstanden sind. Später werden die Skulpturen in der Kirche oder auf dem Friedhofsgelände ausgestellt, wo die Ergebnisse der Kunstworkshops präsentiert werden.

Der zu bewahrende Erhaltungszustand des Schulzenhofs setzt enge Grenzen in Hinblick auf weitere mögliche Nutzungen, die den Fortbestand der historischen Substanz in einem größtmöglichen Maß gewährleisten sollten. Das alles führt dazu, dass das Gebäude nur eingeschränkt genutzt werden kann, so dass keine für seine Denkmalsubstanz schädlichen Modernisierungen oder Änderungen vorgenommen werden.

Zur Realisierung notwendiger Folgebauabschnitte (Inneninstandsetzung) ruft die DPS an der Erhaltung des polnisch-deutschen Kultuerbes Interessierte zu Spenden auf ihr Konto bei der Deutschen  Bank: IBAN DE80 8707 0024 0823 3660 00, BIC/SWIFT: DEUTDEDBCHE (Kennwort Reinswalde) auf.

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  • Eigentümer: Kommune Żary (Sorau), ul. Jana Pawła II nr 6, PL-68-200 Żary (Sorau)
  • Bauherrn- und Nutzungsbevollmächtigter: Verein Stowarzyszenie „Region Łużyce“(Verein „Region Lausitz“), Złotnik nr 123, PL-68-200 Żary (Sorau) (Vereinsvorsitzende: Wioletta Łoś)
  • Projektant: Tadeusz Wierzbicki, ul. Kolejowa 13, PL-65-548 Zielona Góra (Grünberg)
  • Ausführende Baufirma: Pracownia Konserwacji Zabytków Arkadiusz Gutka, ul. Wycieczów, PL-59-600 Lwówek Śląski (Löwenberg in Schlesien)
  • Fachliche Beratung: Woiwodschaftskonservator Lubuskie (Lebus), ul. Kopernika 1, PL-65-063 Zielona Góra (Grünberg)
  • Fachliche Begleitung für Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz (DPS): Markus Kepstein, Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e.V., Zimmermann-Meister, Gottfried-Kiesow-Platz 1, D-02826 Görlitz
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